Wenn Krise Konjunktur hat, muss die Trauer Gassi gehen. Allerdings richtet sich die Wirklichkeit schmählicherweise nicht richtig nach den Vorgaben von Wirtschaftsweisen, Konsumforschern und Fernsehrunden: Zum Start ins Weihnachtsgeschäft trampelten die Menschen durch Innenstädte und Einkaufsmeilen, als seien sie entschlossen, die Binnenkonjunktur des Monats an einem Wochenende zu retten. "Die Deutschen lassen sich die Vorweihnachtsstimmung nicht verleiden und zeigten sich am ersten Adventswochenende in guter Kauflaune", knödelte der üblicherweise eher schwarzmalende Hubertus Pellengahr vom Deutschen Einzelhandelsverband. Beim Autosalon in Essen wurden keine Autos verkauft, aber mehr Eintrittskarten als je zuvor, aus den Mediamärkten schleppen Familienväter Flachbildschirme, als werde deren Produktion nächste Woche eingestellt. Die Deutsche Telekom berichtet vom erstaunlichen iPhone-Phänomen: Je höher der Preis, desto schneller sind die Vorräte verkauft.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes)hat der Einelhandel im Oktober gegenüber dem Vorjahresmonat ein Minus von real 1,5% verzeichnet. Verglichen mit dem September gingen die Umsätze um 1,6% zurück.
In den USA dagegen, dem Epi-Zentrum des Zusammenbruchs, trampelten sich Schnäppchenjäger beim Kampf um ein paar Spielkonsolen gegenseitig zu Boden. In Deutschland winden sich Schlangen um die Kandierte-Mandeln-Stände und den Spezial-Schalter für finnischen Chili-Wodka: Mehr Krise war nie, und nie zuvor war sie bequemer.
Ihr müsst das richtig sehen, bevor die Krise richtig zuschlägt, hortet Jeder soviel er kann, bevor das Geld ganz seinen Wert verloren hat. Flachbildschirme werden künftig als Tauschobjekt höher im Wert stehen als gebrannte Mandeln. Wetten?
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