Der Zentralrat der Juden hat die Verwendung der Nazi-Vokabel "reinrassig" durch den Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne am Mittwoch kritisiert. Natürlich "scharf", wie Reuters zu berichten weiß.
Kühne, Käuferkonsortium der TUI-Reederei Hapag-Lloyd, hatte bei einer Podiumsdiskussion in Berlin öffentlich erklärt, er wolle die letzte große deutsche reederei "möglichst reinrassig deutsch halten". Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, war prompt zur Stelle: "Die Vokabel ist skandalös", ließ er die bereit auf die Reaktion des Zentralrats gespannte Zuschauertribüne wissen. Ihre Verwendung sei an den Tagen um den Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November besonders geschmacklos.
Nicht nur geschmacklos, sondern "schockierend" sei, "dass das Publikum offenbar geschwiegen hat", analysierte Graumann. Den Mut und Willen, bei der fahrlässigen Verwendung von Nazi-Begriffen laut das Wort zu ergreifen, brächten zu wenige Menschen auf. Einige Zuhörer der von der Deutschen Nationalstiftung organisierten Podiumsdiskussion "Wie national soll die Wirtschaft in Deutschland sein?" hätten zwar getuschelt, laut aufgeschrien und fäustetrommelnd auf den unzulässigen Gebrauch eines Wortes aus dem Nazi-Sprachschatz hingewiesen hatte niemand. Graumann selbst ist bisher entgangen, dass bereits die Einladung zur Versammlung Nazi-Vokabular verwendet: Der Begriff "National" ist spätestens mit seiner Verwendung durch die Nationaldemokatische Partei Deutschlands (NPD) zur Vokabel aus dem Wörterbuch des Unmenschen geworden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Richtlinien für Lesermeinungen: Werte Nutzer, bitte beachten Sie bei ihren Einträgen stets die Maasregeln und die hier geltende Anettekette. Alle anderen Einträge werden nach den Vorgaben der aktuellen Meinungsfreiheitsschutzgesetze entschädigungslos gelöscht. Danke.