Warum die Deutschen pessimistischer in die Zukunft blicken als fast alle anderen Europäer, kann die "Sendung mit der Maus" erklären. Während die Erwachsenen am Sonntagmorgen noch im warmen Bett liegen und miteinande kuscheln, lassen sich die Kindlein klein hierzulande gern vom öffentlich-rechtlichen Staatsfernsehen erklären, was die Welt zusammenhält. Wie im Film oben zu sehen, ist das nicht viel: Es gibt Arme, die nichts zu essen haben, Kinder in Afrika, die nichts zu trinken haben, Reiche, die vollgefressen auf ihre Putzfrauen herunterblicken, und Könige, deren Kinder irgendwie reich sind.
Nach dem Frühstüpck sorgen sich die heranwachsenden neuen Deutschen dann um alles. Ihr Einkommen, die Renten und die Qualität des Bildungssystems, die Gesundheitsversorgung und die Gerechtigkeit auf der Welt, die Mieten und die Fahrkosten, die Reallöhne und die Einsatzzeiten von Lukas Podolski in der Bayern-Elf. Forscher bezeichnen die sinkende Zufriedenheit mit allem und jedem und Heute und Morgen abschließend als «besorgniserregend», die Demokratie habe bei Arbeitslosen oder Menschen mit niedrigem Einkommen und wenig Bildung gar keinen guten Stand.
Schön wäre es, lässt die "Maus" ein unschuldig´ Kindleinstimmchen flöten, wenn alle gleich viel hätten. Wenn das man nicht bald soweit ist: Die Quote der relativen Armut in Deutschland ist nach einer wie immer "neuen" Studie inzwischen von 11,4 Prozent im Jahr 2001 auf 13,9 Prozent im Jahr 2006 gestiegen. Das macht 25 Prozent Armenzuwachs in fünf Jahren und ergibt eine Vollverarmung Deutschlands in den nächsten 25 Jahren. Ostdeutschland, wo die Armutsquote im gleichen Zeitraum sogar von 15,3 auf 22,7 Prozent stieg, wird früher fertig sein. Eine amtlich errechnete Armutszunahme von beinahe zehn Prozent in den letzten fünf Jahren darf Gerechtigkeitsfans darauf hoffen lassen, dass schon in zehn Jahren alle gleichviel haben: Nämlich nichts.
kindermund tut der eltern wahrheit kund. in dem sinne muss man sich nicht nur um den deutschen nachwuchs sorgen machen.
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