Wo sind sie nur geblieben, die Herbeiprediger des Weltuntergangs, die vor einem halben Jahr nicht müde wurden zu betonen, dass es bald kein Öl mehr zu fördern und kein Gas mehr zu verbrennen geben würde, dass die Reserven erschöpft seien und ein Ölpreis von 150 Dollar allenfalls ein Vorgeschmack auf das, was da hinter dem Horizont der Zukunft lauere auf Autofahrer und Häusleheizer.
Den armen Armen haben sie dann noch schnell einen Heizzuschuß zugeschuster, da war aber der ölpreis schon lange auf dem Weg in den Heizungskeller. Politik reagiert aber eben, wenn auch selten zum passenden Zeitpunkt. Handlungsfähigkeit beweisen, darum geht es in den Tagen, an denen die Medien, vom Weltuntergang sichtlich gelangweilt, schon wieder auf spannendere Themen wie "Ballack mag Löw nicht leiden" und der von einem langjährigen deutschen Fernsehschaffenden im Brast eines späten Samstagabends geübten Kritik am deutschen Fernsehschaffen.
Das sind doch die Themen! Von Oil-Peak und dem Ende der Treibstoffreserven jedenfalls ist so wenig die Rede wie vom Klimawandel, den Menschenrechten in China, der wachsenden Gefahr einer Unterwanderung Deutschlands durch rechte Kameradschaften und der Notwendigkeit, die Staatsfinanzen in Ordnung zu bringen.
Man kann nicht alles haben, jedenfalls nicht gleichzeitig, das muss auch die OPEC schmerzlich erfahren: Die hat heute eine Kürzung der Fördermenge um 1,5 Millionen Barrel je Tag beschlossen und damit einen neuen Preissturz beim Rohöl ausgelöst. Das ist widersinnig, aber logisch, denn derzeit könnte die OPEC die Fördermenge auch auf Null senken und die Kurse würden als Reaktion darauf sicher noch weiter einbrechen.
Die Börse nimmt die Zukunft vorweg, und also wird diese Zukunft wunderschön: Kein Auto wird mehr fahren und kein Ofen mehr geheizt, keine Plastikbadewannen müssen mehr hergestellt und keine synthetischen Kleider mehr verkauft werden. Öl ist überflüssig, Gas von gestern, die arabischen Öl-Dynastien Reiche, dem Untergang geweiht. So wird es sein, wenn nicht wieder alles ganz anders kommt.
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