Etwas Gutes hat es ja auch, wenn die Märkte zusammenbrechen und der Mittelstand Geld verliert wie ein wasserträger, der mit dem Einkaufsnetz vom Brunnen kommt. Die Armutsschere zum Beispiel, deren beständiges Auseinanderklaffen die deutsche Sozialversorgungsindustrie von DGB-Sommer über PDS-Lafontaine bis zu Armenküchenköchen in den zurückliegenden zehn Jahren nicht müde wurde zu beklagen, hat sich in den zurückliegenden fünf Tagen schneller geschlossen als jemals zuvor seit Christus ans Kreuz genagelt wurde. Während die Fonds- und Aktiendepots von Besserverdienenden, Wohlhabenden, Reichen und Superreichen rund 30 Prozent ihres Wertes verloren, blieben die Sparvermögen der Armen, die zumeist auf Girokonten liegen, gleich.
Die Differenz zwischen dem Vermögen der Vermögenden und dem nicht vorhandenen der Mittellosen schrumpfte dadurch spürbar - zweifellos ein bislang viel zu wenig gewürdigter Erfolg der Börsenturbulenzen. Die Gesellschaft insgesamt ist dadurch zwar ärmer geworden, nach der Defintion von Oskar Lafontaine, Michael Sommer und Franz Müntefering aber hat sich damit nach Jahren der zunehmenden Spaltung infolge der Hartz-4-Gesetze erstmals wieder ein Mehr an sozialer Gerechtigkeit hergestellt.
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