Der Deutschland-Achter, das Flaggschiff der traditionsreichen Rudernation, ist nur Letzter geworden, die Bayern aus München treffen unter Klinsmann nicht mal mehr national ausreichend oft das Tor, die "Subprime-Krise" aus den USA hat über die gemeinnützig gedachten Landesbanken ins Räderwerk der schnurrenden deutschen Ökonomie eingegriffen und Angela Merkel hat sich zugunsten des Weltfriedens und der Herstellung eines Klima-Gleichgewichts zwischen Norwegen und dem Sudan ganz aus der Innenpolitik zurückgezogen. Weil auch Kurt "Mecki" Beck wegen Andrea Ypsilanti nicht mehr so recht weiß, wie er seine sozialdemokratische Rumpeltruppe locker mit links in der Bundesliga halten soll, richten sich jetzt alle Hoffnungen der von Inflation und Steuerwut geplagten Arbeiter und Bauern der Republik auf Franz Müntefering.
Mit 68 Jahren wird der Mann aus dem Sauerland, letztes Jahr wegen privater Sorgen aus der großen Politik ausgeschieden, zum neuen Hoffnungsträger der Partei von Johannes Rau, Kurt Schumacher und Andrea Nahles. "Münte", wie ihn seine Fans liebevoll nennen, soll die schwankende, wankende Sozialdemokratie aus dem tiefen Tal der Trübnis ins Licht führen, die Flügel einen und Schröders "Agenda 2010" noch vor Erreichen des magischen Datums vergessen lassen. Erstmals hat der greise Politrentner mit den malerisch zerknitterten Zügen jetzt erkennen lassen, dass er nach dem Tod seiner Frau bereit sein könnte, zurückzukehren in die erste Reihe der Partei.
Ein Schritt mit Signalwirkung: Bei Bayern München will Jürgen Klinsmann ab September wieder voll mittrainieren, um seiner Mannschaft in der Champions League auch auf dem feld helfen zu können. Und der Deutschland-Achter wird schon in den nächsten Tagen von Grund auf reorganisiert - die Versager von Peking fliegen raus, an ihrer statt werden mit Dirk Balster, Ansgar Wessling und Roland Baar die Helden der Olympischen Spiele 1988 und 1996 Deutschland in die Zukunft rudern.
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