Feine Sache für alle, die gern Zelt tragen: Was für die westliche Welt die Pariser "Fashion Week" ist für die eher mittelöstlich orientierten Modefreaks die staatliche Modeschau in Teheran. Diese Woche wurden die Modelle der kommenden Saison vorgestellt, staatlich überwacht natürlich, denn nur der Kabinettsminister für Kultur und Islamische Werte, ein Mann namens Saffar Harandi, weiß, "was Frauen wirklich wollen" und dass sie keinesfalls anzuziehen bereit sind, "was ihnen die westliche Modeindustrie aufzwingen will."
Das sind dann in der Regel luftige, bute, fröhlich wehende Einmann-Zelte, die die Dame von Welt von Kopf bis Fuß fürsorglich bedecken. Bei der Modenschau traten 12 Modells mit 60 verschiedenen Ausführungen desselben Kleides auf, was nach Aussagen von Saffar Harandi zu großer Freude im Land führte. Iranische Mode sei im Einklang mit der scharia, die Frauen verbiete, "zuviel Haut" zu zeigen - nicht, um sich selbst zu schützen, sondern um Männer vor dem Anblick zu bewahren uind ihnen damit ASnfälle von spontaner sexueller Begierde zu ersparen.
Die Einhaltung der mittelalterlichen Vorschrift in dem bis zur islamischen Revolution westlich orientierten Land, die unter anderem die Verhüllung des Haares einbezieht, wird von der Sittenpolizei überwacht. Stellt die "offensive Kleidung" fest, gibt es eine verbale Warnung, im Wiederholungsfall folgt die Zuführung zum Polizeirevier. So werden die Damen denn gezwungen, zu tragen, was sie tragen wollen würden, wären sie beispielsweise Kabinettsminister für Kultur und Islamische Werte.
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