Es war eine Gewissensentscheidung, aber sie war nicht leicht. Monate, ja, jahre- und jahrzehntelang haben wir uns gefragt: Darf man das? Darf man das Monster so zeigen? Nicht aus Wachs, sondern auch Papier bzw. aus Datennullen und Dateneinsen? Ohne die Möglichkeit, ihm den Kopf oder wenigstens ein paar Knöpfe von der Opernuniformn zu reißen? Ohne die Chance, darob eine breite gesellschaftliche Debatte unter drei, vier hauptberuflich Empörten zu führen? Ohne Gelegenheit, Eintritt für einen Blick auf den Unhold zu nehmen oder wenigstens Garagentor und Riesterrenten-Werbung um den Massenmörder zu platzieren.
Doch wir richten nicht, wir dokumentieren nur, in aller zur Warnung kommender Generationen gebotenen Schonungslosigkeit: Ein Mann ist hier, der gebeugt steht unter der Last seiner braunen Mütze, den Blick irrlichternd in den Himmel versenkt, der Trade-Mark-Bart umschattet die Oberlippe, die wächsernen Hände sind um die arglosen Fingerchen von vier bonbonbunt verkleideten Nachwuchsgermanen gekrallt. Ein grobes, ein erschütterndes Bild, zeigt es den Verführer doch in der Nähe des Lichtschalters, halb versunken im roten Samtteppich.
Was für ein Zeugnis. "Hitlers kleine Opfer". Ein guter Titel für eine weitere Guido Knoop-Produktion.
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