Im Schutz der beginnenden Europameisterschaft, die kaum Papier übrig ließ, das sich mit Analysen der Situation vor den US-Präsidentschaftswahlen hätte bedrucken lassen, hat sie nun endlich den Ruf des deutschen Volkes nach einem neuen Führer Marke Kennedy erhört und das "Handtuch geworfen" (Badische Zeitung). Hillary Clinton, die sich ihren Mietvertrag für das Weiße Haus seinerzeit durch ihre besonnene Reaktion in der Lewinski-Zigarren-Affäre ihres Mannes Bill unterschrieben zu haben glaubte, wird nun doch nicht kandidieren, sondern ihrem Konkurrenten "Onkel Barack" (taz) Obama den Vortritt lassen.
Obama gilt in Deutschland als Visionär, Friedensfreund und wegen seiner Hautfarbe als fortschrittlicher Mensch ganz allgemein. Böte die SPD ihn im kommenden Jahr als Ersatz für ihren Mecki-Igel-haften Vorsitzenden Kurt Beck als Kanzlerkandidaten auf, flögen der alten Dame in Rot die Stimmen nur so zu. Noch aber hat Beck kein Einsehen, noch wähnt der feiste Weinfreund sich auf der Kommandobrücke der Arbeiterbewegung, deren Krise sein Vorgänger Matthias Platzeck eben nutzte, mit 200 Freunden, Bekannten und Prominenten in einem "Ökodorf in der Uckermark" (dpa) mal so richtig Hochzeit zu feiern.
Mehr als ein paar Zeilen im Vermischten sind nicht geblieben vom "Hoffnungsträger aus Brandenburg" (Spiegel). Da Beck schon verheiratet ist, wird es bei ihm vielleicht nicht mal dazu reichen.
Hillary Clinton hingegen, die ohne Obamas Auftauchen bis heute als Visionärin, Friedensfreundin und wegen ihres Geschlechts als fortschrittlicher Mensch ganz allgemein gelten würde, hinterlässt ihren Fans nicht nur Schulden, sondern auch nützliche Produkte, die jedem Gästeklo zur Zierde gereichen.
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