Mit einem neuen Rechtsgutachten hat die renommierte Hamburger Jura-Illustrierte „Spiegel“ neuen Zündstoff entdeckt in der Affäre um die, Achtung, neuer Fachbegriff, „Schmährufe“ (dpa) der Fans des viertklassigen Fußballvereines Hallescher FC Ende März im Spiel gegen die Reservemannschaft des FC Carl-Zeiss Jena.
Nach Ansicht der Beobachter von der Alster, die weder mittendrin noch auch nur dabei waren, als die beiden ehemaligen DDR-Oberligavereine aufeinander trafen, hat die Staatsanwaltschaft Halle mit ihrer Weigerung, gegen die Rufer der Parole zu ermitteln, einen „Freibrief für Judenhasser“ (Spiegel) ausgestellt. Da es allerdings wohl zutreffend sei, dass weder das Wort Jude noch das Wort Jena noch die Kombination beider Begriffe „vom Strafrecht zu greifen sind“ (Staatsanwaltschaft Halle), ist es nach Auffassung der Hamburger Extremismus-Experten nun dringend nötig, den Rechtsstaat in Deutschland abzuschaffen. Der sieht bislang vor, dass nur bestraft werden kann, wer sich strafbar macht. Künftig soll gelten, dass auch eigentlich nicht strafbare Taten, sobald sie nur in Magazinen, Funk und Fernsehen ausreichend als unappetitlich oder moralisch verwerflich beschrieben worden sind, eine Strafe nach sich ziehen.
Wie etwa der in der Tat eklige Spruch „Juden-Jena“. Rund drei Dutzend nicht eben der Bildungselite zuzurechnende Fans des gastgebenden HFC, fröhlich gestimmt durch etliche Biere vom Dönerstand vor dem Stadion, hatten ihren ebenfalls martialisch schwarzgekleideten Konkurrenten aus der Jena-Fankurve die beiden Worte während des Spiels mehrmals zugerufen. Weder Schiedsrichter noch ein mitfilmendes MDR-Fernsehteam, weder Jenaer Spielern noch hallesche Funktionäre hörten in den Rufen etwas anderes als eine ganz gewöhnliche, gesellschaftliche Tabugrenzen gezielt überschreitende Provokation, wie sie in Fußballstadien von Dortmund bis Cottbus die Regel ist. Von „Ruhrpottkanaken“ über „Ossi-Schweine“ bis zu „Schachtscheißer“ und „Zooaffen“ reichen die Beschimpfungen, mit denen sich Fans gegenseitig ihrer Wertschätzung versichern. Schiedsrichter werden seit jeher als „schwule Sau“ oder „Schieber“ angesprochen, Spieler heißen „Schauspieler“, „Arschloch“ und „Simulant“ oder bekommen aus der Kurve freundlich mitgeteilt, dass „wir wissen, dass Du Strapse trägst“.
Das alles ist ehrenrührig. Unappettitlich. Aber spätestens seit dem „Soldaten sind Mörder“-Urteil des Bundesverfassungsgerichtes gilt hierzulande, dass mit einer Beleidigung eine konkrete Person oder Gruppe gemeint sein muss, weil eine „unbestimmte Gesamtheit nicht beleidigt werden kann“. Schon gar nicht sicher mit einem Wort, das für sich genommen etwa so beleidigend ist wie der Begriff Wandschrank. Zudem ist im Fall der Juden-Jena-Rufe wohl die Intention der Rufer klar. Natürlich wollen sie beleidigen. Der erste Eindruck aber, auf den sich der „Spiegel“ verlässt, täuscht.
Was antisemitisch aussieht, und den Halleschen FC inzwischen drei Punkte wegen „Unsportlichkeit“ kostete, ist es allenfalls in zweiter Linie. Denn die Wurzeln der inkriminierten Parole liegt tief in der DDR-Zeit. Damals waren die Fußballplätze zwischen Rostock und Dresden für viele Jugendliche ein Stück exterritoriales Gebiet: Aus der Fankurve konnte ohne Furcht vor Strafe gerufen werden, was sonst nicht einmal gedacht werden durfte. Traumwandlerisch sicher entdeckten Fans in Jena, Leipzig und Halle die Schwachstellen des Systems: Aktenkundig sind „Liverpool, Liverpool“-Gesänge von Chemie-Leipzig-Fans bei einem Auswärtsspiel in Karl-Marx-Stadt unmittelbar nach der von Liverpool-Fans ausgelösten Katastrophe im Brüsseler Heyselstadion. Saß Erich Mielke, Polizistenmörder, Staatssicherheitschef, kommunistischer Widerständler und Fußballfan bei einem Spiel seines BFC Dynamo auf der Tribüne, gehörte der Schlachtruf „Berlin, Berlin, Juden Berlin“ (nach dem Rhythmus „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin) zum Standardprogramm in allen Oststadien. In seinem hervorragenden Buch „Mielke und das runde Leder“ beschreibt Hanns Leske einen Auftritt von Magdeburger Fans im Jahr 1987 in Berlin, bei dem entsetzte MfS-Mitarbeiter sowohl diese Parole als auch „Deutschland, Deutschland“-Rufe protokollierten.
Die Kurve wusste genau, was den MfS-Minister zur Weißglut bringen würde: Nazis auf den Rängen, FDJ-Mitglieder, die nach „Deutschland“ riefen.
Der „Spiegel“ hat es nicht bemerkt. Aber viel hat sich seitdem nicht geändert. „Juden Jena“ zu rufen, gehört für die Fans der Erfurter Elf bei Derbys mit dem Nachbarn zur Routine. Bei den live im Fernsehen übertragenen Relegationsspielen zum Aufstieg in die Regionalliga zwischen BFC und 1. FC Magdeburg konnte die ganze Republik zuhören, wie sich tausende Magdeburger an längst vergangene DDR-Oberligazeiten erinnerten und inbrünstig „Berlin, Berlin, Juden Berlin“ brüllten.
Das Fußballfachmagazin „Spiegel“ war damals wie DFB und Nordostdeutscher Fußballverband anderweitig beschäftigt. Anderweitig beschäftigt wie auch bei jedem „schwule Sau“-Ruf gegen einen Schiedsrichter in den letzten 20 Jahren. Wie auch bei jedem „Wir bauen eine U-Bahn von (Gegner einsetzen) bis nach Auschwitz“ seit Schalkes letzter Meisterschaft.
Als per anonymer Email eine sorgfältig um die Videospur bereinigte Aufnahme der halleschen Juden-Jena-Rufe in Hamburg eintrifft (die das Audio-Fachmagazin als „in der Fankurve aufgenommen“ ausgibt, obwohl das Klangbild einen Mitschnitt aus größerer Entfernung ausweist), feiert der vor mehr als zwei Jahrzehnten von „feindlich-negativen Jugendlichen“ (MfS) ersonnene Spruch folglich endlich deutschlandweit Medienpremiere. Und weil der Gesang auch davon nicht justitiabler wird, wie die Reaktion der Staatsanwaltschaft zeigt, ruft das Magazin in Ermangelung wirklicher Probleme im Land nach geänderten Gesetzen.
Einen Vorschlag, wie die denn aussehen sollten, bleiben allerdings auch die vom „Spiegel“ in aller Eile herbeizitierten Experten und Politiker schuldig. Wie auch soll das Recht fassen, was sich erst in der Rezeption als Beleidigung offenbart? Wenn „Juden Jena“ ein Schmähruf ist, was ist dann „Sachsen-Schweine“? Und wenn „Sachsen-Schweine“ ein Schmähruf wäre, was wäre dann „Scheiß-Ossis“? Dürfen Produkte außerhalb von Fußballplätzen „Nürnberger Würstchen“ heißen können, dürfte eine enthemmte Masse dann straflos auch „Würstchen Nürnberg“ rufen? Und wenn nicht – sind dann Bezeichnungen wie „Preußen Münster“ zulässig – obwohl doch in der DDR allein der Begriff „Preuße“ als beinharte Beleidigung galt? Ebenso wie „Sachse“ übrigens, was die Frage nach der Straffreiheit eines Vereines aufwirft, der sich selbst „Sachsen Leipzig“ nennt?
Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft, die hier wohl durchaus dem gesunden Menschenverstand folgt, sind weder der Begriff „Jude“ noch der Begriff „Jena“ diskriminierend, rassistisch oder rechtlich in irgendeiner Weise zu beanstanden. Die Zusammensetzung beider Worte hingegen sei „moralisch verwerflich“, aber eben „nicht vom Strafrecht zu fassen“.
Das kann man, wie wir, schade finden, weil es Dummköpfen und Rassisten Tür und Tor öffnet, mit gezielten Provokationen straffrei davonzukommen. Aber das ließe sich vermutlich nur ändern, wenn die Experten an der Alster umgehend eine Liste verfassen mit allen Worten, die für sich genommen in Ordnung sind. Zusammen gesungen aber umgehend strafbar werden. „Spiegel“ und „Spinner“ sollten unbedingt berücksichtigt werden.
Nach Ansicht der Beobachter von der Alster, die weder mittendrin noch auch nur dabei waren, als die beiden ehemaligen DDR-Oberligavereine aufeinander trafen, hat die Staatsanwaltschaft Halle mit ihrer Weigerung, gegen die Rufer der Parole zu ermitteln, einen „Freibrief für Judenhasser“ (Spiegel) ausgestellt. Da es allerdings wohl zutreffend sei, dass weder das Wort Jude noch das Wort Jena noch die Kombination beider Begriffe „vom Strafrecht zu greifen sind“ (Staatsanwaltschaft Halle), ist es nach Auffassung der Hamburger Extremismus-Experten nun dringend nötig, den Rechtsstaat in Deutschland abzuschaffen. Der sieht bislang vor, dass nur bestraft werden kann, wer sich strafbar macht. Künftig soll gelten, dass auch eigentlich nicht strafbare Taten, sobald sie nur in Magazinen, Funk und Fernsehen ausreichend als unappetitlich oder moralisch verwerflich beschrieben worden sind, eine Strafe nach sich ziehen.
Wie etwa der in der Tat eklige Spruch „Juden-Jena“. Rund drei Dutzend nicht eben der Bildungselite zuzurechnende Fans des gastgebenden HFC, fröhlich gestimmt durch etliche Biere vom Dönerstand vor dem Stadion, hatten ihren ebenfalls martialisch schwarzgekleideten Konkurrenten aus der Jena-Fankurve die beiden Worte während des Spiels mehrmals zugerufen. Weder Schiedsrichter noch ein mitfilmendes MDR-Fernsehteam, weder Jenaer Spielern noch hallesche Funktionäre hörten in den Rufen etwas anderes als eine ganz gewöhnliche, gesellschaftliche Tabugrenzen gezielt überschreitende Provokation, wie sie in Fußballstadien von Dortmund bis Cottbus die Regel ist. Von „Ruhrpottkanaken“ über „Ossi-Schweine“ bis zu „Schachtscheißer“ und „Zooaffen“ reichen die Beschimpfungen, mit denen sich Fans gegenseitig ihrer Wertschätzung versichern. Schiedsrichter werden seit jeher als „schwule Sau“ oder „Schieber“ angesprochen, Spieler heißen „Schauspieler“, „Arschloch“ und „Simulant“ oder bekommen aus der Kurve freundlich mitgeteilt, dass „wir wissen, dass Du Strapse trägst“.
Das alles ist ehrenrührig. Unappettitlich. Aber spätestens seit dem „Soldaten sind Mörder“-Urteil des Bundesverfassungsgerichtes gilt hierzulande, dass mit einer Beleidigung eine konkrete Person oder Gruppe gemeint sein muss, weil eine „unbestimmte Gesamtheit nicht beleidigt werden kann“. Schon gar nicht sicher mit einem Wort, das für sich genommen etwa so beleidigend ist wie der Begriff Wandschrank. Zudem ist im Fall der Juden-Jena-Rufe wohl die Intention der Rufer klar. Natürlich wollen sie beleidigen. Der erste Eindruck aber, auf den sich der „Spiegel“ verlässt, täuscht.
Was antisemitisch aussieht, und den Halleschen FC inzwischen drei Punkte wegen „Unsportlichkeit“ kostete, ist es allenfalls in zweiter Linie. Denn die Wurzeln der inkriminierten Parole liegt tief in der DDR-Zeit. Damals waren die Fußballplätze zwischen Rostock und Dresden für viele Jugendliche ein Stück exterritoriales Gebiet: Aus der Fankurve konnte ohne Furcht vor Strafe gerufen werden, was sonst nicht einmal gedacht werden durfte. Traumwandlerisch sicher entdeckten Fans in Jena, Leipzig und Halle die Schwachstellen des Systems: Aktenkundig sind „Liverpool, Liverpool“-Gesänge von Chemie-Leipzig-Fans bei einem Auswärtsspiel in Karl-Marx-Stadt unmittelbar nach der von Liverpool-Fans ausgelösten Katastrophe im Brüsseler Heyselstadion. Saß Erich Mielke, Polizistenmörder, Staatssicherheitschef, kommunistischer Widerständler und Fußballfan bei einem Spiel seines BFC Dynamo auf der Tribüne, gehörte der Schlachtruf „Berlin, Berlin, Juden Berlin“ (nach dem Rhythmus „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin) zum Standardprogramm in allen Oststadien. In seinem hervorragenden Buch „Mielke und das runde Leder“ beschreibt Hanns Leske einen Auftritt von Magdeburger Fans im Jahr 1987 in Berlin, bei dem entsetzte MfS-Mitarbeiter sowohl diese Parole als auch „Deutschland, Deutschland“-Rufe protokollierten.
Die Kurve wusste genau, was den MfS-Minister zur Weißglut bringen würde: Nazis auf den Rängen, FDJ-Mitglieder, die nach „Deutschland“ riefen.
Der „Spiegel“ hat es nicht bemerkt. Aber viel hat sich seitdem nicht geändert. „Juden Jena“ zu rufen, gehört für die Fans der Erfurter Elf bei Derbys mit dem Nachbarn zur Routine. Bei den live im Fernsehen übertragenen Relegationsspielen zum Aufstieg in die Regionalliga zwischen BFC und 1. FC Magdeburg konnte die ganze Republik zuhören, wie sich tausende Magdeburger an längst vergangene DDR-Oberligazeiten erinnerten und inbrünstig „Berlin, Berlin, Juden Berlin“ brüllten.
Das Fußballfachmagazin „Spiegel“ war damals wie DFB und Nordostdeutscher Fußballverband anderweitig beschäftigt. Anderweitig beschäftigt wie auch bei jedem „schwule Sau“-Ruf gegen einen Schiedsrichter in den letzten 20 Jahren. Wie auch bei jedem „Wir bauen eine U-Bahn von (Gegner einsetzen) bis nach Auschwitz“ seit Schalkes letzter Meisterschaft.
Als per anonymer Email eine sorgfältig um die Videospur bereinigte Aufnahme der halleschen Juden-Jena-Rufe in Hamburg eintrifft (die das Audio-Fachmagazin als „in der Fankurve aufgenommen“ ausgibt, obwohl das Klangbild einen Mitschnitt aus größerer Entfernung ausweist), feiert der vor mehr als zwei Jahrzehnten von „feindlich-negativen Jugendlichen“ (MfS) ersonnene Spruch folglich endlich deutschlandweit Medienpremiere. Und weil der Gesang auch davon nicht justitiabler wird, wie die Reaktion der Staatsanwaltschaft zeigt, ruft das Magazin in Ermangelung wirklicher Probleme im Land nach geänderten Gesetzen.
Einen Vorschlag, wie die denn aussehen sollten, bleiben allerdings auch die vom „Spiegel“ in aller Eile herbeizitierten Experten und Politiker schuldig. Wie auch soll das Recht fassen, was sich erst in der Rezeption als Beleidigung offenbart? Wenn „Juden Jena“ ein Schmähruf ist, was ist dann „Sachsen-Schweine“? Und wenn „Sachsen-Schweine“ ein Schmähruf wäre, was wäre dann „Scheiß-Ossis“? Dürfen Produkte außerhalb von Fußballplätzen „Nürnberger Würstchen“ heißen können, dürfte eine enthemmte Masse dann straflos auch „Würstchen Nürnberg“ rufen? Und wenn nicht – sind dann Bezeichnungen wie „Preußen Münster“ zulässig – obwohl doch in der DDR allein der Begriff „Preuße“ als beinharte Beleidigung galt? Ebenso wie „Sachse“ übrigens, was die Frage nach der Straffreiheit eines Vereines aufwirft, der sich selbst „Sachsen Leipzig“ nennt?
Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft, die hier wohl durchaus dem gesunden Menschenverstand folgt, sind weder der Begriff „Jude“ noch der Begriff „Jena“ diskriminierend, rassistisch oder rechtlich in irgendeiner Weise zu beanstanden. Die Zusammensetzung beider Worte hingegen sei „moralisch verwerflich“, aber eben „nicht vom Strafrecht zu fassen“.
Das kann man, wie wir, schade finden, weil es Dummköpfen und Rassisten Tür und Tor öffnet, mit gezielten Provokationen straffrei davonzukommen. Aber das ließe sich vermutlich nur ändern, wenn die Experten an der Alster umgehend eine Liste verfassen mit allen Worten, die für sich genommen in Ordnung sind. Zusammen gesungen aber umgehend strafbar werden. „Spiegel“ und „Spinner“ sollten unbedingt berücksichtigt werden.
Ist Dummheit eigentlich strafbar? Wenn ja, würde ich an eurer Stelle schleunigst untertauchen...
AntwortenLöschenDanke! Der Artikel ist ehrlich und entlarvt den heuchlerischen Aktionismus!
AntwortenLöschenYES! Genialer Artikel der den Widerspruch in sich schön aufgreift.
AntwortenLöschenEinziger Kritikpunkt, "Carl Zeiss" bitte ohne Bindestrich... ;)
danke. mit sachkenntnis das zusammengefasst, was ich ohne sachkenntnis gedacht habe.
AntwortenLöschenÜber die moralische Interpretation und strafrechtliche Konsequenzen von "Juden Jena"-Rufen lässt sich tatsächlich vortrefflich streiten.
AntwortenLöschenWas in der Analyse aber leider zu kurz kommt:
Der HFC ist mehrfach "vorbestraft". Dass HFC-Fans nicht nur verbal, sondern auch mit Gewalt gegen Andersdenkende und Andersaussehende vorgehen, hat der Angriff auf einen nigerianischen Spieler des FC Sachsen, Adebowale Ogungbure, im Jahre 2006 bewiesen.
Wie drastisch rechts nicht wenige Fans in der Kurve des Kurt-Wabbel-Stadions denken, bewiesen zahlreiche Interviews eines ARD-Magazin-Formats wenige Tage später nach dem eben erwähnten Angriff.
Zur Zeit des erwähnten Relegationsspiels BFC vs. FCM gab es keine Anti-Rassismus-Richtlinie der FIFA, nach der sich auch der DFB und der NOFV jetzt zu richten haben.
Dass derartige "Juden-Jena"-Gesänge Standard in Stadien von Dortmund bis Cottbus Standard sind, halte ich für ein gefährlich verharmlosendes Gerücht. In zahlreichen Kurven dieser Republik haben sich engagierte Fans gefunden, die derartige Gesänge in den eigenen Reihen solange niedergesungen haben, bis sie überhaupt nicht mehr angestimmt wurden. In Halle funktioniert dieses Prinzip leider nicht.
Geburtstag der "Liverpool, Liverpool [Chemie spielt heut' wie Liverpool]"-Gesänge bei Chemie Leipzig ist der 13.03.1976 und nicht etwa das erste Spiel gegen Karl-Marx-Stadt nach der Heysel-Katastrophe. Die Entstehungsgeschicht sei hier - angelehnt an das "Leutzscher Liederbuch" - erzählt: Sechs Tage vor dem Spiel Chemie Leipzig gegen Spitzenreiter Dynamo Dresden (1:1) spielte Dynamo im UEFA-Cup gegen Liverpool (0:0), die Chemiefans feierten mit dem Gesang den überraschenden Punktgewinn ihres Underdogs. Wenn denn mit "aktenkundig" gemeint ist, dass der Gesang in Stasi-Akten erwähnt wurde, dann sollte vielleicht den im Stasiakten lesen weniger geübten Menschen nicht vorenthalten werden, dass viele der MfS-Beobachtungen bei Fußballspielen nur so vor Unkenntnis (Fußball, Jugendkultur, allgemeine Naivität) strotzen. Hätte der Gesang - wenn er denn der Provokation hätte dienen sollen - nicht "Heysel-Massaker, Heysel-Massaker" heißen müssen?
Oh jeh, was für ein sch**ß, wieder jemand der mit der Fussball Fiebel! Du hast keine Ahnung was bei und mit dem HFC abgeht, oder? Okungbure hat sich direkt vor die "gemäßigte" Tribüne gestellt und den Hitlergruß (inkl. bekannte Hitler-Oberlippenbart mit-Fingern-über-Oberlippe Geste) gegen die echten gewaltfreien Fans gemacht. Das diese das nicht toll fanden und im die Meinung sagen wollten ist wohl klar, oder? Man muß außerdem bedenken das "Fans" von Sachsen Leipzig (Gruppierungen wie die "Methastasen" und "Diablos" wo der Name schon Aufschluß über Gesinnung gibt, welche übrigens in jener und auch folgender Saison bei über 10 solcher "Platzstürme" straffrei blieben) den Platz gestürmt haben! Also man muß schon dabei gewesen sein wenn man hier "Expertentobak" von sich gibt! Eine Saison später wurde der HFC übrigens wieder bestraft weil angeblich uh-uh-uh Geräusche von den Rängen gehört wurden, nur komisch das weder Schiedsrichter, noch NOFV-Beobachter, noch Fans beider Teams diese Geräusche hörten nur 1! Mensch hörte sie und das war ein Angestellter des FC Sachsen Leipzig (ich glaub Assistent vom Trainer oder Mannschaftsbetreuer weis nicht mehr. Zum Punkt "ARD-Magazin-Format": Es handelte sich um die Sendung "Panorama" wo sich 1. herausstellte das die uh-uh-uh Geräusche eindeutig als Schleife angespielt wurden und die Herkunft unbekannt ist und 2. bei den Interviws im Stadion sehr viele Menschen Interviewt wurden die ersten 5 earen "normal" und haben sich recht vernünftig und objektiv geäußert, das gefiel dem Team von "Panorama" gar nicht und es wurden "Gesprächspartner" bewusst nach Aussehen (schwarze Jacken, Alkoholfahne und aggresives Aussehen wurden bevorzugt, zur Not auch normal gekleidete Menschen die einen "nicht-intellektuellen-Eindruck" machten)gewählt, was dabei heraus gekommen ist, ist denk ich klar!? Ausserdem wurden 80% der normalen Interviews herausgeschnitten und die "rassistischen" natürlich alle dringelassen, toll! So und jetzt noch eins: Zitat: "Sechs Tage vor dem Spiel Chemie Leipzig gegen Spitzenreiter Dynamo Dresden (1:1) spielte Dynamo im UEFA-Cup gegen Liverpool (0:0), die Chemiefans feierten mit dem Gesang den überraschenden Punktgewinn ihres Underdogs." Ich denke nicht das dort ein Punktgewinn gefeiert wurde da es im UEFA-Pokal auch zu dieser Zeit keine Punkte gibt oder gab (ist vielleicht "Korinthenkackerisch" aber so wie man in den Wald schreit....).
AntwortenLöschenFazit: Super Bericht (Kritik war an anonym vor mir gerichtet falls das jemand nicht merkt)
Außerdem: Rechtschreib-, Grammatik-, und Orthographiefehler können behalten werden!
Ich wünsche dem HFC-Vorstand und den intelektuellen, echten, gewaltfreien und natürlich nicht rassistischen HFC-Fans die gleiche Energie beim Ruhigstellen der weniger intelektuellen, falschen, gewaltorientierten und rassistischen Minderheit in den eigenen Reihen. Also die gleiche Energie, mit der die bösen tendenziösen Medien, Verbände und Kritiker außerhalb des Vereins immer wieder angegriffen werden.
AntwortenLöschenBis eben hatte ich geglaubt, die Schreihälse wären dumme Jungs ohne Kinderstube und Kenntnisse in der deutschen Geschichte. Nun muss ich mich korrigieren und entschuldigen. Sie sind offenbar die Erben von Anti-Mielke-Widerstandskämpfern. Oh Gott, hast Du einen an der Waffel.
AntwortenLöschendeine antwort ist ein bißchen dünn, du anonym. wenn du dazu stehst, kannst du ruhig auch deinen namen angeben. nur ein ergänzender hinweis. wie im urteil des nofv festgestellt, ist der hfc ersttäter (nicht wiederholgungstäter) wo sind deine vielen ausschreitungen? das entspringt wohl eher deinem wunschdenken. wenn du etwas mehr und konkretes zu sagen hast, kannst du dich gern im forum bei mdr-online zum sporturteil äußern, ich freue mich darauf. aber bitte vorher schon mal lesen, damit du nicht mit alten nachgeplapperten kamellen kommst. bis dann!
AntwortenLöschenBis eben hatte ich geglaubt, die Schreihälse wären dumme Jungs ohne Kinderstube und Kenntnisse in der deutschen Geschichte. Nun muss ich mich korrigieren und entschuldigen. Sie sind offenbar die Erben von Anti-Mielke-Widerstandskämpfern. Oh Gott, hast Du einen an der Waffel.
AntwortenLöschendanke für den Hinweis, aber leider kann ja keiner was dafür, wenn du unsinn glaubst. natürlich rebelliert jugend immer und in jedem system gegen das, was gilt. das war damals eben mielke, heute ist es was anderes. damit ist man nicht erbe von irgendwas, man tut nur, was einem sein alter sagt: sei dagegen, die welt ist nicht fertig, die alten irren.
wenn dieselben sprüche aber in zwei gesellschaften ähnliche wirkung entfalten, müsste einem das zu denken geben. wenn man denken kann. aber das diskutieren wir dann doch lieber eher ohne dich, denn ausweislich deiner wortmeldung wirst du da wenig helfen können ;-)
Anonym ist in meinen Augen das beste Beispiel wie Medienhetze Meinungen „bildet“. Ich finde man sollte deshalb auch Verständnis für ihn zeigen. Stellt euch vor ihr hättet die Informationen zu den genannten Vorfällen nur aus der Presse, vielleicht würden wir ähnlich schreiben? Bis zu dem Panorama Bericht hatte ich, zumindest teilweise, an die Ehrlichkeit beim öffentlich, rechtlichen Rundfunk geglaubt. Doch dieser aus Archivmaterial und mit falschen Tonspuren unterlegte, zusammengeschnittene nur ein Zweck dienende Bericht hat mich eines Besseren belehrt. Ich saß an diesem Tag auf der Haupttribüne, habe gesehen wie unsportlich sich Ade O. das ganze Spiel verhalten hat, wie er Mitspieler und Zuschauer provoziert hat, wie er sich über seine spielerische Unzulänglichkeit geärgert hat, wie er als letzter Spieler seiner Mannschaft, lange nach allen Anderen den Platz verlassen hat, dabei dem halleschen Familienpublikum den Hitlergruß gezeigt hat, während die friedlichen Sachsenfans den Ausgang übers Spielfeld nehmen wollten. Davon war freilich nichts in den Berichten zu sehen. Der Mensch Ade O. wurde nicht hinterfragt sonder als farbiges Opfer des ostdeutsches braunen Mobs dargestellt. Komischerweise war in den ganzen Berichten nichts davon zu lesen, das es beim HFC in der Vergangenheit durchaus dunkelhäutige Publikumslieblinge gab und das es einigen so gut in Halle gefallen hat, dass sie auch nach ihrer Zeit als bezahlter Fußballer hier geblieben sind. So was passt natürlich nicht in das Bild, vor allem westdeutscher Medien, über den Osten Deutschlands. Leider wird sich daran auch in den nächsten Jahren nichts ändern, gerade in Halle, das nirgendwo eine Lobby besitzt.
AntwortenLöschenWer andere Spieler und Fans provoziert, hat eine Tracht Prügel verdient! Diese Logik ist mir dank der Gehirnwäsche westdeutscher Feindmedien leider verwehrt geblieben. Danke fürs Augenöffnen!
AntwortenLöschenIch habe großen Respekt vor Jedem, der den Wahrheitsgehalt jedes Artikels und Berichts in der deutschen Medienwelt einschätzen kann. Ich traue es mir nicht zu. Gerne vertraue ich aber meinen Augen und Ohren bei Spielen des HFC (bisher ca. ein Dutzend).
Interessant aber, dass hier im "Kleinen" die gleichen wahrheitsverformenden Methoden angewandt werden, die im gleichen Atemzug den HFC hassenden Medien vorgeworfen werden. Dass Ogungbure z.B. ein sehr hitzköpfiger Spieler ist, aber ihm letztendlich NACH Affenrufen von HFC-Fans die Nerven durchgegangen sind, wird hier gerne mal verschwiegen.
Ich bedanke mich für die sehr amüsante Diskussion und muss mich leider verabschieden. Heute ist schließlich der neue Spiegel erschienen und der muss von der ersten bis zur letzten Seite durchgelesen und 1:1 geglaubt werden.
Ich traue dir schon zu, dass du den Wahrheitsgehalt eines Berichtes einschätzen kannst, wenn du ihn mit der Realität vergleichen kannst, d.h. wenn du Augenzeuge warst, also so wie ich bei o.g. Vorfall. Und auch wenn es nicht in deine Meinung vom HFC passt, muss ich dir versichern das O. vor seinem Ausraster nicht mit Affenlauten provoziert wurde. Meinst du mit der „Tracht Prügel“ das Handgemenge vorm Spielertunnel? Solche Bilder sieht man doch fast an jedem Spieltag. Wenn Halberstadt einen farbigen Trainer hätte, hätten die Bilder von der handfesten Auseinandersetzung mit Ordnern beim Spiel gegen Sachsen im Zentralstadion bestimmt auch bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.
AntwortenLöschenAde O. als „hitzköpfigen Spieler“ hinzustellen ist wohl sehr untertrieben. Für mich ist er vielmehr ein Mensch dem man leider eine gewisse soziale Inkompetenz bescheinigen muss, anders sind seine immer wiederkehrenden Ausraster, bestes Beispiel Plauen, sowie auch das Nachtreten gegenüber den eigenen Fans bei seinem Abgang in Leipzig nicht zu erklären.
ogugbure hat in sieben jahren fünf vereine durchlaufen, sich aber einen eigenen wikibeitrag erarbietet. dagegen ist eigentlich nichts zu sagen. immerhin spielt er jetzt wieder 2. bundesliga, sicher, weil es ihm in halle nicht gefallen hat. ofodile dagegen, dem es in halle so gut gefällt, dass er da wohnt, hat in sieben jahre sieben vereine gehabt. und spielt heute in der 6. liga
AntwortenLöschenIch kann schon verstehen, dass besonders die HFC Fans nicht sonderlich glücklich mit dem Urteil sind und auch die Medienkritik ist durchaus nachvollziehbar.
AntwortenLöschenAber mit einem sog. Gewohnheitsrecht (siehe Juden-Berlin-Teil) zu argumentieren, bzw. als Begründung für solche Rufe einen Staat heranzuziehen, der seit fast 20 Jahren nicht mehr existiert, ist schlichtweg albern.
Weniger albern ist es hingegen, sich die deutsche Geschichte vor Augen zu führen und endlich zu verstehen, dass es in Deutschland einfach nicht geht, das Wort Jude als Schimpfwort zu verwenden. Ganz egal, ob das in Halle oder Hamburg passiert.
Es geht eben nicht darum, was "strafrechtlich" erfassbar und/oder relevant ist, sondern was geht und was nicht geht.
Und Antisemitismus und Rassimus gehen eben NICHT; weder im Fußball noch im Rest der Gesellschaft!
Endlich wurden mal wieder Täter und eben nicht Opfer durch den NOFV verurteilt und das ist gut so. Über gefühlte Gerechtigkeit will ich hier natürlich nicht philosophieren.
Aber darüber, dass nun der Verein am Zug ist, seinen rechtsradikalen Fans klarzumachen, dass sie beim HFC nicht erwünscht sind. Völlig egal, ob wir hier von 10 oder 1.000 Fans sprechen.
Den Gegner mal zu beleidigen ist durchaus ok, denn das machen alle Fußballfans. Ich übrigens auch! Aber man sollte in seiner Beurteilung eine klare Linie zwischen einer unappettitlichen Beleidigung wie "Schachtscheißer" und klarem Antisemitismus wie "Juden Jena" ziehen.
Denn der im Artikel versuchte Vergleich der Ehrenrührigkeit hinkt so gewaltig, dass er längst umgefallen ist und dort hoffentlich auch für immer liegen bleibt!
Aber mit einem sog. Gewohnheitsrecht (siehe Juden-Berlin-Teil) zu argumentieren, bzw. als Begründung für solche Rufe einen Staat heranzuziehen, der seit fast 20 Jahren nicht mehr existiert, ist schlichtweg albern.
AntwortenLöschen+damit hat hier niemand argumentiert. aber schön ist es schon immer, nach den wurzeln von dingen zu gucken. finden wir. manchem reicht es allerdings auch, den spiegel zu lesen und zufrieden zu sein. glückwunsch. am ende noch schnell eine beleidigung, als wären wir hier die verteidiger des antisemitismus und ein hinweis darauf, dass etwas "nicht geht".seit eva herman wissen wir, dass die diskussion damit beendet ist. auf vorschläge, wie etwas, das nicht geht, genau definiert ist, müssen wir nun nicht mehr warten.
der ordep nap! ein ganz süßer. erklärt die welt in zehn sätzen.
AntwortenLöschenmein bester, genau lesen, sacken lassen und dann eine angemessene replik verfassen. so geht das.
aber wo sollst du berufsempörter es auch gelernt haben?
Da trifft´s den Nagel auf den Kopf. Moralischer Alibi-aktionismus und Schwarz-Weiß-Malerei entwickelt sich zur Krankheit in Politik und Medien.
AntwortenLöschenSchade, dass der "Volkssport" Fußball dafür eine vermeintlich gute Plattform bietet.
Erstens ist es einfach Unsinn, falsches Handeln schönreden zu wollen, nur weil es wiederholtes falsches Handeln ist. Zu Ende gedacht, wäre es heute rechtens, jemanden zu erschlagen, nur weil Kain schon vor einigen Jahren seinen Bruder erschlug. Es gibt zwar ein Gewohnheitsrecht, doch noch lange kein Gewohnheitsunrecht.
AntwortenLöschenEs geht – zweitens – gar nicht darum, ob die Krakeeler unter den HFC-Anhängern mit dem Strafrecht zu messen sind. Zu beurteilen war lediglich, ob sie gegen geltende Bestimmungen des DFB und des NOFV verstoßen haben. Denen unterwerfen sich alle Vereine, wenn sie am Wettspielbetrieb der Verbände teilnehmen wollen. die Ordnung bestraft beispielsweise ein Foul im Strafraum mit einem Elfmeter, bestimmte Fouls mit einem Platzverweis, fünf gesammelte gelbe Karten mit einer Sperre für das nächste Spiel. So unangenehm das für den betroffenen Spieler jeweils auch sein mag, kümmert es den Staatsanwalt einen feuchten Kehricht. Weil es eben DFB-Recht ist und kein Versgehen im strafrechtlichen Sinne. Seit einigen Jahren gehört zu den DFB-Forderungen auch, Antisemitismus und Rassismus aus den Stadien zu verbannen. (Übrigens gab es keine "Weigerung" der Staatsanwaltschaft, gegen die Schreihälse zu ermitteln. Der Staatsanwalt wurde lediglich nach einer juristischen Bewertung gefragt, was natürlich nicht so dramatisch wie Deine Formulierung klingt.)
Drittens ist es – gelinde gesagt – abenteuerlich, zu behaupten, die Rufe seien erst in zweiter Linie antisemitisch, weil sie hin und wieder in DDR-Stadien gebrüllt wurden und die DDR-Führung über sie entsetzt gewesen sei. Gleichgültig, was mit antisemitischen Äußerungen und Handlungen noch bezweckt wird, bleiben sie antisemitisch. Angesichts der Massentötung jüdischer Menschen im dritten Reich – darunter übrigens auch einige Hallenser Mitbürger – sollte so etwas hierzulande geächtet sein.
Viertens verrät es einfach nur schlechten Stil, die Medien in die Rolle des Bösewichtes zu schieben. Die Redakteure des Spiegel, des MDR oder der Mitteldeutschen Zeitung waren nicht die antisemitischen Schreihälse. Sie haben darüber - zum Teil leider verspätet – berichtet, wie sie auch über Siege und Niederlagen des HFC berichten sollen. Ursache und Wirkung zu verdrehen, ist keine Erfindung des HFC-Präsidenten Schädlich, auch wenn man dies – wie übrigens auch im Fall des gewiss nicht ganz einfachen Spielers Ogungbure – mitunter annehmen könnte.
Alles in allem ging es um einen antisemitischen Vorfall in einem halleschen Stadion, den die HFC-Führung, wie es ihre Aufgabe gewesen wäre, nicht unterbunden hat. Weil sie mal wieder weggehört hat, verliert der Verein vermutlich drei Punkte. Das ist bedauerlich. Aber die Schuld daran tragen weder die Richter noch die Medien.
***Denen unterwerfen sich alle Vereine, wenn sie am Wettspielbetrieb der Verbände teilnehmen wollen. die Ordnung bestraft beispielsweise ein Foul im Strafraum mit einem Elfmeter, bestimmte Fouls mit einem Platzverweis, fünf gesammelte gelbe Karten mit einer Sperre für das nächste Spiel***
AntwortenLöschenSchön das du dieses Beispiel aufgreifst. Denn genau hier liegt der berüchtigte Hund begraben. Stell dir vor bei einem Spiel deines Lieblingsvereins (SaLEi?) würde ein Foul im Strafraum mit einem Elfer für die gegnerische Mannschaft geahndet. Nun stell dir weiter vor das es schon sehr viele dieser Fouls gab, bei vielen Spielen und seit vielen Jahren und ausgerechnet jetzt wird er gepfiffen. In einem Spiel wo es um die Zukunft deines Vereines geht. Klar war das Foul nicht o.k. aber wenn dann müssen ALLLE Klubs gleich behandelt werden.
Wie viele Geisterspiele und abgezogene Punkte hat der DFB für (zum wiederholten Male) randalierende Deutsche Fans bei Spielen (z.B. Slowakei) bekommen. Ach ja keins, weil O-Ton Zwanziger, keiner was für die Zuschauer kann die zu so einem Spiel fahren! Mit dieser Aussage, hat Zwanni die Scheinheiligkeit und Doppelmoral des DFB und seiner angeschlossen Vereine ans Licht gebracht.
Ich bin außerdem vollkommen dagegen, Strafen gegen Vereine zu verhängen für die sie nichts können! Wenn Spieler gedopt gewesen wären, Punktabzug o.k., wenn der Trainer den Schiri besticht, Punktabzug i.o., wenn Spieler ohne Spielgenehmigung eingesetzt werden, Punktabzug i.o., aber was kann ein Verein für das Rufen von fremden Personen? Das wäre so, als wenn man Ferrari mit Punktabzug bestraft, weil ein besoffener Ferrari Fan ne Flasche auf die Fahrbahn wirft.
Die von dir angesprochenen Medien, zumindest die MZ und der mdr, haben mittlerweile zurückgerudert. Beim mdr ist von einem überzogenen Urteil durch den NOFV zu lesen. Natürlich nicht auf Seite 1 und im Videotext, aber immerhin versteckt im Kommentar.
Um es noch einmal zu sagen: Es geht hier nicht um vermeintliche Verfehlungen anderer Vereine in der Vergangenheit, nicht einmal um den Stunk hallescher Fans bei einem Saisonvorbereitungsspiel in Bayern oder bei einem Verbandsligaspiel in Magdeburg. Hier geht es lediglich darum, dass die HFC-Führung bei antisemitischem Fangeschrei im halleschen Stadion weggehört hat statt einzuschreiten. Es war ihre Pflicht, die Schreihälse per Lautsprecher zum Schweigen zu bringen oder sie per Ordnungsdienst aus dem Stadion zu werfen. Das wäre überzeugender gewesen, als eine Woche später beim nächsten Punktspiel Plakate gegen Gewalt drucken zu lassen und sie den Fans zum Hochhalten in die Hände zu drücken.
AntwortenLöschenDie Medien habe ich lediglich gegen unqualifizierte Vorwürfe seitens der HFC-Führung und einiger Fans in Schutz genommen. Für mich sind sie – vom Filmbeweis abgesehen – weder Kronzeugen noch Richter. Du allerdings möchtest die eben noch so Geschmähten nun zu Kronzeugen ernennen, nur weil dir zufällig ein Rundfunkkommentar ins Zeug passt. Es ist eine persönliche Meinung eines Mitarbeiters, die ich nicht teile. Er wirft ebenfalls Strafrecht und Verbandsrecht durcheinander und wiegelt die Schreie ab, indem er sich auf nicht vorhandenes Gewohnheitsunrecht beruft.
Sein Verständnis für Mannschaft und Fans teile ich im Übrigen: "Der Punktabzug greift in den sportlichen Wettbewerb ein." Das ist bitter und erscheint manchem als neues Unrecht. Aber es ist die Folge einer vorab bekannten Verbandsauflage. Und dies hat nichts – auch wenn das einige hier gern so sehen möchten – mit einer vermeintlichen Verschwörung gegen den HFC zu tun. Hätte es kein antisemitisches Gebrüll gegeben oder wären die Schreihälse aus dem Stadion gewiesen worden, gebe es kein Urteil gegen den HFC.
junge, junge das hülsendreschen klingt alles nach staatsbürgerkundeunterricht eines pds-lers. "anonym" sag an, aus welchem hause kommst du?
AntwortenLöschenEin Anonymus an den anderen (Gundermann):
AntwortenLöschenDas Rezept ist so alt, wie es mehr als zwei Menschen auf der Erde gibt: Wenn einem nichts mehr einfällt, werden Andersdenkende, -meinende oder -sagende in irgendeine – möglichst schmuddelige – politische Ecke gestellt.
Wenn Du aus meinen Äußerungen eine Nähe zu irgendeiner Partei herausliest, kann ich nur Mitleid mit Dir haben.
Es ist schon erstaunlich mit welcher Leichtigkeit du die (nachweislichen) Verfehlungen anderer Klubs beiseite schiebst, für die du den HFC in der Bedeutungslosigkeit verschwinden lassen willst. Wenn du dich hier permanent auf Verbandsrecht berufst, dann muss natürlich auch gefragt werden warum dieses nur bei bestimmten Klubs angewendet werden soll!
AntwortenLöschenAber wenn ich deinen Beitrag richtig interpretiere, ist das Einzige was du dem Halleschen FC e.V. vorwürfst, dass er während des Spiels keine Lautsprecherdurchsagen gemacht bzw. die Leute aus dem Stadion gewiesen hat!? Also um die entsprechenden Personen zu bestimmen müssen erst mal Videobänder ausgewertet werden, das gelingt selbst einem Bundesligisten (siehe Nürnberg) nicht während des Spiels! Zu der Sache mit der Lautsprecherdurchsage kann ich dir sagen, dass die Akustik im KWS so schlecht ist (gerade da im Jena Block, die ganze Zeit getrommelt und lustig gesungen wurde), dass man wie von unseren Präsidenten versichert, die Rufe auf der Haupttribüne nicht gehört hat. Also auch keine Durchsagen veranlassen konnte!
Ich benutze den neuerlichen Schmusekurs der einheimischen Medien nicht als „Kronzeugenaussage“ sondern vielmehr als Beweis ihrer Verlogenheit und Scheinheiligkeit! Weder die MZ in ihrer Montagsausgabe, noch der mdr im Bericht über das Spiel am So. haben auch nur 1 Wort darüber berichtet, erst als sich 3 Tage später spiegel online aufgemacht hat den kleinen, ostdeutschen Provinzklub medial auszuknocken, haben sich alle auf das Thema gestürzt um schön mit der Moralkeule zu schwingen. Einfach nur widerlich.
@ anonym: "Zu beurteilen war lediglich, ob sie gegen geltende Bestimmungen des DFB und des NOFV verstoßen haben" öffnet aber nun mal ein weites feld. wie hier mehrfach erwähnt wurde, haben DFB und NOFV dieselben, gleichartige und schlimmere rufe seit mindestens 18 jahren geduldet. sie wurden, genau wie beim hfc, nicht gehört und wenn doch gehört dann nicht inkriminiert.
AntwortenLöschenich gebe dir völlig recht, dass es bei den rufen jetzt nicht darauf ankommt, ob sie nun in erster linie antisemitisch gemeint waren, oder sie einfach so verstanden werden mussten, weil die beleidigungsrituale auf fußballplätzen für außenstehende so einfach nicht zu deuten sind.
aber wie ein verein jeweils "beurteilen" (deine worte) soll, welche sprüche "gegen geltende Bestimmungen des DFB und des NOFV verstoßen" (deine worte) und welche nicht, erschließt sich mir nicht.
"schiri, wir wissen, wo dein auto steht, du schwule sau" ist bspw. ein strafrechtlich sehr wohl greifbarer homophober, überaus schwulenfeindlicher und überdies mit einer gewaltanadrohung verbundenen gesang. du wirst den jedes wochenende auf dutzenden plätzen hören, ohne dass jemals irgendwo (meiner kenntnis nach, aber berichtige mich ruhig) auch nur eine geldstrafe gegen einen der beteiligten vereine ausgesprochen wurde.
das kommt weil? der gehalt des spruches allen zuhörenden offiziellen noch nicht aufgefalen ist? weil sie ihn nicht gehört haben? weil sie ihn für harmlos halten? weil der spiegel mit gebrüllter schwulenfeindlichkeit keine quote machen kann?
ich weiß es nicht, aber wenn du eine idee hast, her damit.
deine auffassung, der text solle irgendetwas relativieren und damit entschuldigen, ist natürlich vom text selbst nicht gedeckt, das weißt du ja aber. hier wird nicht spruch mit spruch verglichen, sondern behandlung eines spruches mit einem anderen.
ich bin der ansicht, dass strafen starfbarkeit voraussetzen. schwule sau ist zweifellos strafbar, da der gesang auch noch konkret beleidigt und herabwürdigt. juden jena enthält - aus meiner sicht - kein schimpfwort, auch wenn der spruch in seiner gesamtheit ein schimpfwort sein soll. wie bitte soll ein verein aus lauter amateuren damit umgehen? wer deutet da und mit welcher berechtigung? mir fällt keine lösung ein, tut mir leid.
na also, lieber anonymus, hatte ich doch recht.
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