Mitten in der "olympischen Krise" (FAZ), die IOC-Präsident Jacques Rogge jetzt eingestanden hat, übernehmen die Olympioniken die Macht in der umstrittenen Bergregion. So hat das Internationale Olympische Komitee, in den vergangenen Jahren bekannt geworden durch mannigfaltige Skandale, Bestechungsaffären und grenzenlosen Nepotismus, hat in einem ersten Schritt stellvertretend für die Zentralregierung in Peking den Weg des Olympischen Feuers durch Tibet abgesegnet.
„Das Exekutivkomitee hat die geplante Route nochmals diskutiert und ihr zugestimmt", teilte Rogge mit. Lange hatte man offenbar erwogen, der Volksrepublik China das Veranstalten eines solchen Fackellaufes über das mit einer kurzen Unterbrechung im vergangenen Jahrhundert fremdverwaltete Gebiet zu untersagen. Nun aber ist das nicht mehr nötig, Tibet steht unter dem Schutz des IOC, die Flamme kann kommen. "Das gilt auch für Tibet und seine Hauptstadt Lhasa“, sagte der neue Verwaltungsdirektor Jacques Rogge in Peking.
Der Fackellauf wird die südtibetische Stadt Shannan Diqu nun am 19. Juni erreichen, am 20. und 21. Juni steht Lhasa auf dem Programm. Dort soll das Feuer auch mit der zweiten Flamme wieder vereinigt werden, die im Mai auf den Mount Everest getragen wird. Im Moment denkt das IOC noch darüber nach, wie es die Krisen in Tschetschenien, der Westsahara und Darfur lösen wird. Da die wegen der öffentlichen Tibet-Begeisterung derzeit aber als nicht so wichtig gelten, wird die überregionale Großregierung mit langgedienten Menschenrechtskämpfern wie dem Syrer Samih Moudallal, dem nigerianischen General Henry Edmund Olufemi Adefope und dem Togolesen Matthia Anani sich mit seiner Entscheidung noch Zeit bis nach den Spielen lassen.
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