Dienstag, 29. April 2008

Immer weiter warnen

Das waren noch Zeiten, als rund 800 Schülerinnen und Schüler einer Schule in Hessen sich der heimtückischen Aids-Seuche entgegenstellten, indem sie auf Platz vor der Schule aus ihren Körpern eine überdimensionale Aids-Schleife formten. Wer etwas auf sich hielt, kam damals nicht ohne das rote Bändchen am Jackenaufschlag durchs Leben: Gegen Aids zu sein, bedeutete, gut zu sein, das Bändchen zu tragen, hieß ein Stück Last von denen zu nehmen, die unter der Krankheit litten, die - das galt im Grunde genommen als ausgemacht - aus amerikanischen Biowaffenlabors entwichen und nun drauf und dran war, die gesamte Menschheit in Bälde zu vernichten.

Gerd Scobel hat damals auch ein Stückchen roten Stoff an seine Jacke geknibbert. Der studierte Philosoph und Theologie aber ließ sich im Unterschied zu den Bonos, Niedeckens und Maffays dieser Welt nicht vom ausbleibenden Untergang der Zivilisation davon abhalten, weiter zu warnen. Selbst Harald Schmidt hat seine Rinderwahn-Anstecker längst eingemottet - der "Kulturjournalist des Jahres 1995" aber sitzt bis heute hartnäckig im Studio und warnt mit einem der letzten Exemplare der Aidsschleife.

Inzwischen allerdings nicht mehr vor dem Untergang der Menschheit, sondern vor dem Untergang der Seuche: „Ich habe AIDS …nicht vergessen" lautet das Motto des "Welt-Aids-Tages 2008", der zufällig auch noch 20.Geburtstag feiert. Katharina Saalfrank, Markus Kavka, Nova Meierhenrich, Herbert Knaup und Pascal Hens machen mit, auch die Aidsschleife ist wieder da: Unter Weltaidstag kann jeder den Geburtstag "mitfeiern" (Aidshilfe). Dann ist Gerd Scobel nicht mehr so allein.

1 Kommentar:

  1. Hm ist mir auch schon aufgefallen dieser Scobel. Ein Typ wie aus ´ner anderen Zeit. Rosa Hemden trägt er auch sehr gern... schwul ist er aber offiziell nicht.

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