Wenn das nicht mal wieder grauenhafte neue Enthüllungen sind. Der Westen, das Einheitsportal der Holzmedien im, ja, Westen der Republik, erschüttert die Grundfesten dessen, was man bisher gern glauben wollte, heute mit einer Hiobsbotschaft aus der Schublade "steigende Preise voraus."
Nicht Gas, nicht Öl, nicht Steuern, nein diesmal ist die Bahn dran. Wenn die erst privatisiert sei, so die Reporter aus dem Westen unter Berufung auf die Berliner Beratungsfirma KCW, würden die Kunden das vor allem im Fernverkehr zu spüren bekommen. Gutachter rechneten mit steigenden Ticketpreisen und einem ausgedünnten Streckenangebot. Ursache sei "der Verkauf des Bereichs Fernverkehr der Deutschen Bahn", der direkt zu steigenden Ticketpreisen führe, schreibt auch die Süddeutsche Zeitung. Künftige Investoren würden demnach die schlechte Bilanz des Fernverkehrs «nicht tolerieren», denn die Sparte habe im vergangenen Jahr nicht mehr verdient als im Jahr 2001.
Die Bahn, so schreiben die Gutachter der Berliner Beratungsfirma KCW, plant laut der Studie bereits, im Fernverkehr "deutlich mehr Rendite zu erwirtschaften". Der Gewinn soll von 110 Millionen Euro im vergangenen Jahr auf 570 Millionen Euro im Jahr 2011 steigen. Für einen solchen Sprung müsse der Vorstand aber die Preise jährlich um mindestens fünf bis sieben Prozent erhöhen.
Klaus Wowereit, Arbeiterführer aus Berlin, hat mit Blick auf seine angestrebte Kanzlerkandidatur schon Widerstand angekündigt. Eine Privatsierung gebe es mit ihm nur nach dem erfolgreichen "Volksaktien"-Modell, das schon bei der Telekom so gut funktionierte, dass derzeit 16.000 betrogene Volksaktionäre vor Gericht versuchen, wenigstens ein paar Mark von dem Geld zurückzubekommen, dass ihnen der Staat bei der Verlagerung der Besitzverhältnisse vom Bund zu den Bundesbürgern mit Hilfe von Manfred Krug und falschen Versprechungen aus der Tasche gezogen hat.
Dabei wäre eine restlose und radikale Privatisierung mit Preiserhöhungen zwischen fünf und sieben Prozent eine geradezu wunderbar gute Nachricht für alle Bahnfahrer: Zwischen 1983 und 1997 nämlich stiegen die Ticketpreise nach einer Studie der TU Dresden um durchschnittlich 11,87 Prozent. Ganz ohne preistreibende Privatisierung.
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