ui, schlimm war es, das wetter zu ostern. die einschlägigen dienstleister melden das bisher kälteste fest seit 38 jahren. in deutschland steckten viele urlauber im stau, in österreich herrschte lawinengfahr und auf den balearen zitterten die sonnenhungrigen bei mageren 10 grad celsius. so zumindest steht in der meist gut informierten hz.
auch vor 200, 250 oder 300 jahren berichteten die zeitungen ausführlich über das wetter. das war zum einen wichtig, weil die menschen damals wetterabhängiger waren als ihre heutigen nachfahren. ob landwirtschaft (wetterregeln!), handwerk, krieg oder reise: ohne thermo-jacke, niedrigenergiehaus und winterreifen konnte schon ein kleiner schneeschauer auswirkungen haben, die für menschen des 21. jahrhunderts kaum vorstellbar sind. zum anderen bargen die berichte natürlich die möglichkeit, das interesse an fernen - und damals schwer zu erreichenden ländern - zu befriedigen: exotismus at its best. die welt da draußen war sehr verschieden von der kleinen welt um einen herum. diesen gedanken kann man auch als immanenten gottesbeweis lesen: der herr ist groß, weil er vielfalt erzeugt und uns aushalten lässt.
heute aber klingt der subtext anders. er lautet, auf ein wort gebracht: katastrophe. nicht die differenz wird gefeiert (oder zumindest konstatiert), sondern das fehlen von einheitlichkeit bedauert. viele tage des jahres werden die kältesten oder wärmsten seit etlichen jahren sein. das kälteste ostern seit 38 jahren ist jedoch ein menetekel - anders ist diese statistische nullaussage kaum zu erklären.
das osterwetter ist mithin der größte sack reis, der seit langem in china umgefallen ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Richtlinien für Lesermeinungen: Werte Nutzer, bitte beachten Sie bei ihren Einträgen stets die Maasregeln und die hier geltende Anettekette. Alle anderen Einträge werden nach den Vorgaben der aktuellen Meinungsfreiheitsschutzgesetze entschädigungslos gelöscht. Danke.