claus peymann, intendant des berliner ensembles und star-regisseur in der (gefühlten) nachfolge bert brechts, reist in den iran. dort will er "mutter courage" präsentieren, seiner meinung nach "eins der grandiosesten antikriegsstücke". darauf angesprochen, ob diese reise nicht das antiamerikanische, antisemitische, reaktionäre regime in teheran unterstützen könnte, meint peymann: "mir ist das regime dort egal und schnurz, mir gefällt das regime hier auch nicht, mir gefallen eine ganze menge von regimes nicht." matschdattel und dessen weltuntergangsphantasien sind ihm also "schnurz und egal", was insofern nachvollziehbar ist, weil peymann von ihnen zumindest in absehbarer zeit nicht betroffen sein dürfte. mit dem regime sind ihm offenbar aber auch dessen opfer "schnurz und egal", sonst würde er ja nicht so dummes zeug in die welt hinein quaken. richtig absurd wird seine haltung aber, wenn sich folgendes gespräch entspinnt:
Radio Eins: Müssen sie denn Zugeständnisse machen, was die Aufführung angeht, beispielsweise? Also, Schauspielerinnen mit Kopftuch, ist das Pflicht?
Peymann: Das ist Pflicht, ja.
Radio Eins: Das ist Pflicht, und darauf lassen sie sich auch ein?
Peymann: Darauf lasse ich mich sofort ein, weil, das ist doch klar, warum soll ich das nicht tun?
Radio Eins: Na, ich dachte, weil die Kunst frei wäre, und sie letztendlich auch für die Freiheit der Kunst eintreten. [zweiter Sprecher: …und subversiv…]
Peymann: Die Kunst ist frei, aber die Courage mit’m Kopftuch, das ist doch ganz toll, das finde ich, finde ich sehr schön. Das, das ist ein anderes Land, ich gehe da doch nicht hin, um das System zu ändern.
das system will peymann also nicht verändern, zumindest nicht im iran. wir erinnern uns: es ist ihm eh "schnurz und egal".
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