Eine bemerkenswerte Taktik im Umgang mit urplötzlich und unerwartet hochkochenden gesellschaftlichen Phänomenen, auf die es "keine einfachen Antworten gibt" (Bundespräsident Köhler), demonstrierte Bundesministerin Zypries jetzt in der ARD-Sendung "Hart aber fair" (im Original ohne Komma). Sie besteht darin, dass all spezifischen Faktoren so lange relativiert werden, bis es - zum Beispiel - gar keine Gewalt von Jugendlichen mit Migrationshintergrund mehr gibt, sondern ein ganz allgemeines Gewaltproblem, das sich "durch alle Schichten der Gesellschaft" (Wolf Biermann) zieht.
Vergleichsweise entspricht das dem Handeln eines Daimler-Benz-Managers nach den seinerzeit grandios missglückten Elchtest mit einem Mercedes der A-Klasse, der anschließend zutiefst betrübt erklärt, dass alles sei ja kein spezifisches A-Klasse Problem, sondern ein generelles physikalisches Problem von Masse, Fliehkraft, Masseschwerpunkt und so weiter...
Eigentlich sei also die Schwerkraft der Schuldige am Desaster, weshalb hier auch nach den wahren Ursachen geforscht werden müsse. Deshalb sei eine breit angelegte gesellschaftlich Debatte über folgende Themen dringend von Nöten:
Warum gibt es so viel gefühlte Gravitation in Deutschland?
Wie ist die Situation in anderen Ländern?
Wie gehen wir mit dem Problem um?
Warum hat die Physik nicht schon zu Kohls Regierungszeiten gewarnt?
Warum hat nicht schon die Regierung Schröder rechtzeitig die Anti-Gravitationsmaßnahmen gefördert?
Und was kann die Gesellschaft tun, wenn Menschen über den Rand eines Hochhausdaches laufen und in den Teufelskreislauf der Schwerkraft geraten?
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