Deutsche Politiker sind wütend auf Nokia und deshalb bald gar nicht mehr mobil zu erreichen. SPD-Fraktionschef Peter "die kann mich mal" Struck jedenfalls kennt im Wahlkampffinale keine Gnade mit dem abtrünnigen Handybauer Nokia - der Sozialdemokrat will sein Nokia-Handy aus Solidarität mit den Bochumer Nokai-Schraubern nicht mehr benutzen, sondern sich ein neues Gerät eines anderen Herstellers besorgen. Auch CSU-Agrarminister Seehofer lässt mutig prüfen, ob sein Ministerium den finnischen Hersteller komplett boykottieren darf. Finanzminister Steinbrück wirft Nokia vor, mit der geplanten Entlassung von 3000 Mitarbeitern die "gesellschaftliche Stabilität" zu gefährden. Auch Steinbrück, dessen Fnanzministerium verantwortlich ist für den Abbau von 35.000 Stellen in den Bundesbehörden in den letzten sieben Jahren, will aus Protest nicht mehr mit Nokia telefonieren.
Als Alternative empfiehlt sich Siemens, falsch, die stellen ja keine Handys mehr her, weil die Deutschen samt ihrer Politiker mit Frau Merkel und Herrn Schröder vorweg keine Siemens-Handys kaufen wollten, als noch welche hergestellt wurden. Dann Motorola. Oder nein, die haben ihre letzte deutsche Fabrik ja schon vor Jahren geschlossen. Bleibt Samsung, denen nichts vorzuwerfen ist, weil sie traditionell in Asien produzieren lassen. Oder SonyEricsson, die auch keine deutschen Fabriken schließen müssen, weil ihre Geräte schon immer von Flextronics in China gebaut wurden. Oder Apple, auf deren schickes iPhone Struck & Co. wohl schielen: Angeblich werden immerhin ein paar Schräubchen für das Edelhandy vom deutschen Hersteller Balda bezogen. Der sie allerdings auch bloß aus Fernost bezieht.
Update: Das hat jetzt auch der inzwischen aus seiner Führungskrise trudelnde "Spiegel" bemerkt, bei dem sich unser Text nach leichter Überarbeitung so liest: "Danke, Horst Seehofer! Sie werfen mutig Ihr Nokia-Handy auf den Müll und setzen so ein deutliches Zeichen gegen die menschenverachtende Standortpolitik des finnischen Telefonkonzerns. Und auch Sie, werter SPD-Fraktionschef Peter Struck, Sie haben sofort Ihr Büro gebeten, Ihnen ein politisch unbedenkliches Handy zu besorgen. Vielleicht ein ausrangiertes Siemens-Solidaritätsgerät? Ein verblichenes Motorola aus schönen Flensburger Tagen? Oder etwa ein hippes Apple iPhone? Steve Jobs ordert immerhin den Touchscreen in Deutschland bei Balda. Das allerdings längst die Produktion nach China verlagert hat."
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