Was für eine Überraschung aber auch. Dachten die Bezieher von sogenanntem Ökostrom bisher, ihre Energieversorgung werde durch von Greenpeace handsignierte Elektronen, Anionen, Protonen und Kationen sicher gestellt, prangern nach Angaben der führungslosen Ökopostille "Spiegel" jetzt "Verbraucherzentralen und führende Energie-Experten" die Praxis der moralisch verkommenen Energieversorgungsunternehmen an, "Atom- oder Kohlestrom durch den Handel mit Ökozertifikaten in Ökoenergie umzuetikettieren".
Dabei kaufe ein Stromversorger Atomstrom an der Börse, dazu erwerbe er ein Öko-Zertifikat etwa eines norwegischen Wasserkraftwerks. Dessen Betreiber müsse seinen Strom dann als Nicht-Ökostrom auf den Markt bringen, der Atomstrom aber darf sich dafür Ökostrom nennen.
Wo das Problem dabei liegt, ist von hier aus nicht erkennbar. Da Sonnenstromabonnenten ihre Kühlschränke ja auch nicht nur bei Sonnenschein laufen lassen, mussten sie eigentlich wissen, dass der von ihnen bezogene Strom nurmehr numerisch aus ökologisch korrekter Herstellung stammen kann. Ein Uwe Leprich von der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes, der mangels anderer Stzimmen zitiert wird, nennt es dennoch «eine Täuschung des Verbrauchers», wahrscheinlich, weil der Verbraucher für doof genug gehalten wird, dass er tatsächlich glaubt, Strom aus Wasserkraft plätschere aus der Steckdose. Für den guten alten "Wirbel" und helle Empörung ist so wiedermal gesorgt.
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