Trauer, Wut und Scham, Empörung und Tränen in Dresden, nachdem die Polizei eine Buche geräumt hat, auf der sich seit Wochen Gegner des Baus der ebenso berüchtigten wie nicht existierenden Waldschlößchenbrücke verschanzt hatten. Die Mitglieder der Umweltschutzorganisation Robin Wood hatten den Baum retten wollen, um den Bau der Brücke zu verhindern, die ihrer Ansicht nach den Welterbestatus der Elbestadt bedroht.
Ein Welterbestatus, den Kommentatoren, vorzugsweise weit entfernt wohnende, als für Dresden lebensnotwendig betrachten. Den Hamburg, ebenfalls an der Elbe liegend, aber lieber gar nicht erst haben möchte. Zur großen Empörung des Knutpaten und fülligen Umweltengels Sigmar Gabriel, Ex-.Pop-Beauftragter der deutschen Sozialdemokratie, hat es der Senat der Freien und Hansestadt jetzt abgelehnt, einen Antrag auf Aufnahme des benachbarten Wattenmeeres in die Liste der Weltnaturerbestätten zu stellen.
Nicht wegen eines geplanten Brückenbaus allerdings. Sondern weil Bedenken laut geworden waren, die Erteilung des Status als Welterbestätte könne eine geplante Fahrrinnenanpassung in der Unter- und Außenelbe verhindern. Wie das geht, hatte Dresden vorgemacht: Erst wurde über den Bau der Brücke entschieden, dann der Welterbetitel verliehen, dann von den Verleihern, die von den Brückenbauplänen vor der Verleihung wussten, verlangt, dass der Brückenbau zu unterbleiben habe, anderenfalls aber der Welterbestatus wieder aberkennt werde.
Das kann man einfacher haben, indem man sich gar nicht erst bewirbt, dachten die praktischen Hamburger. Aber sie rechneten nicht mit Sigmar Gabriel, zuletzt beim Versuch gescheitert, in den SPD-Vorstand zu kommen und die Welt in Bali ganz allein vor der Klimakatstroiphe zu retten. „Wir werden alles daran setzen, die Nominierung auch ohne Hamburg voranzutreiben. Ein Scheitern der Nominierung wäre ein schlechter Start in das Biodiversitätsjahr 2008, in dem Deutschland Gastgeber der UN-Naturschutzkonferenz sein wird“, so der Minister und, das ist neu, Biodiversitätsbeauftrage des Bundes. Geht es nach dem bekennenden Demokraten, bekommt Hamburg also seinen Welterbestatus. Ob es will oder nicht.
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