Bisher war er als Gynäkologe, Hobby-Steuerrechtler, Landesvater in Latschen, "Garant" und Gartenfreund bekannt. Jetzt aber hat Wolfgang Böhmer, einer der erklärten Helden der PPQ-Gemeinde, deutlich gemacht, dass er auch als Moraltheologe und Kirchengutachter keine schlechte Figur zu machen weiß. "Nach christlicher Auffassung gilt die Menschenwürde allen Menschen", gutachtete der Medizinprofessor im Ruhestand bei der Jahrestagung des Evangelischen Arbeitskreises der CDU Niedersachen. Die christliche Kirche sei offen für alle, dabei gehöre zur christlichen Ethik "der Schutz der Schwächeren und der Fremden sowie die Wahrung ihrer Rechte". Gegenpapst Böhmer ließ außerdem wissen, dass "Rechtsextremisten eine gegenaufklärerische Ideologie" vertreten und die christlich-abendländischen Werte verneinen". Menschenwürde, Demokratie und Toleranz hätten in ihrem Weltbild keinen Platz, weshalb "das rechtsextremistische Menschenbild ist mit dem christlichen Selbstverständnis unvereinbar."
Inwieweit die Ursprungsthese des Laienpredigers, dass die christiliche Kiche "offen für alle" sei, sich mit der von ihm direkt anschließenden ausgesprochenen Exkommunizierung von Rechtsextremisten verträgt, ließ Wolfgang Böhmer klugerweise offen. Die Kirchen ermunterte er, Stellung zu beziehen: „Als ethisches Grundgerüst und als soziale Kraft bleibt das Christentum unverzichtbar", spielte er geschickt auf die vom Grundgesetz vorgeschriebene Trennung von Staat und Religion an. Die Kirchen seien zwar keine Partei, aber sie sollen Partei ergreifen. Als intimer Kenner der atheistischen Volksmassen, über die zu herrschen der Gegenpapst aus Sachsen-Anhalt gezwungen ist, verischerte er den Pfaffen der Welt: "Ihre Stimme hat Gewicht und findet Gehör."
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