Theodor Prinzing, 83, hatte den Vorsitz im Baader-Meinhof-Prozess in Stammheim. Im "Tagesspiegel" zeichnet der Jurist in wenigen Worten einprägsame Porträts von RAF-Kader Andreas Baader und RAF-Verteidiger Otto Schily:
Baader "war ein außerordentlich führungsstarker Mann. Er war natürlich auch ein Faulpelz und Desperado, aber er hatte in seiner Rigorosität auch etwas Sympathisches. Ich hatte auch immer das Gefühl, Baader stelle sich mir gegenüber nur pflichtgemäß so grob an, im Grunde genommen respektiere er mich. Ich hätte wohl außerdienstlich mit ihm auskommen können. Wenn er vor dem Krieg geboren worden wäre, dann wäre er ein ganz brauchbarer Soldat geworden."
Als Schily Innenminister wurde, "wurde ja rasch klar, dass keiner von der CDU es hätte besser machen können. Aber wenn man seine Töne von Stammheim noch im Ohr hat! Im Verfahren hatte er ja noch allen Ernstes behauptet, die tödlichen RAF-Anschläge auf die US-Hauptquartiere in Frankfurt und Heidelberg seien angesichts des Vietnamkriegs ebenso gerechtfertigt wie ein Anschlag auf das Reichssicherheitshauptamt der Nazis. Diese Behörde hat die Judenvernichtung organisiert! Vor seiner ersten Dienstreise in die USA habe ich gedacht: Wenn die Amerikaner das alles schwarz auf weiß nachlesen würden, dann würden sie ihn vielleicht gar nicht ins Land lassen. "
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Richtlinien für Lesermeinungen: Werte Nutzer, bitte beachten Sie bei ihren Einträgen stets die Maasregeln und die hier geltende Anettekette. Alle anderen Einträge werden nach den Vorgaben der aktuellen Meinungsfreiheitsschutzgesetze entschädigungslos gelöscht. Danke.