Sie waren zu viert, fuhren in einem Panzer mit dem Namen "Rudy", und angeführt von ihrem schlauen Schäferhund Scharik, einer Art plüschigem Nachbau des erst später vom Amerikaner erfundenen Delfins Flipper, jagten sie die deutschen Besatzer aus dem Land. "Vier Panzersoldaten und ein Hund" hieß der Film, der in der DDR ein Straßenfeger war wie jenseits der Grenze die konkurrierende Historienshow "Einer wird gewinnen". Bei den Panzersoldaten, die Polen waren, stand allerdings 21 Folgen lang vorher fest, wer als Sieger vom Schlachtfeld geht: Kommandant Janek, der obelixhafte Gustlik, der an Väterchen Stalin gemahnende Fahrer Grigori und der tumbe Bauernsohn Tomek, der immer irgendein Schaf, eine Kuh oder ein Pferd am Panzer anzubinden im Begriff war.
Während die ruhmreichen Sowjetsoldaten aus dem Weltkrieg Filme machten, die an Ben Hur und "Vom Winde verweht" erinnerten, schufen die polnischen Genossen ein souveränes Kunstwerk irgendwo zwischen "Winnetou" und Waterloo, gewürzt mit dem Humor des DDR-Deppenduos Herricht und Preil. Drei Staffeln lang gewannen die verlachten Hilfstruppen mit ihren putzigen Häubchen so doch noch den Krieg und sicherten so den Frieden auf Jahrzehnte hinaus. Bis heute glauben alle, die das Abenteuer 2. Weltkrieg mit diesem Epos lieben lernen durften, die Wirklichkeit sei auch in echt so gewesen: Schwarz-Weiß und gelegentlich richtig lustig, mit einem einzelnen Panzer vornweg und blonden Frauen in engen Uniformen, die sengende Blicke zum Kommandanten schicken und in den Gefechtpausen selig Schifferklavier spielen.
Früher gab es den Panzer aus Plastik, die Köpfe der Kampfbesatzung waren außen aufgeklebt. Später haben Freygang den Siegen ein Lied gewidmet. Die DVD gibt es neuerdings hier.
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