Mittwoch, 31. Oktober 2007

Apropos Kaspereien

den projekten und vereinen gegen rechtsextremismus in sachsen anhalt geht es finanziell wirklich schlecht. jetzt müssen sie schon in einer protzigen stadtvilla im besten wohngebiet halles residieren. nicht auszudenken, was passiert, wenn der sparkurs weiter verschärft wird...

Dienstag, 30. Oktober 2007

Tonbänder statt Terror

Der 11. September 2001 war damals zwar im Kalender angekündigt, als er dann kam, stand er aber wie ein ganz unerwarteter Besucher vor der Tür. Seitdem hat die Welt einige Kriege geführt, Osama Bin Laden (im Bild ganz rechts anno 1971 während eines Sprachschulbesuches in Oxford) hat zahlreiche Videobänder besprochen, Saddam ist hingerichtet worden und Al Kaida hat sich darauf verlegt, Glaubensbrüder zu massakrieren statt Ungläubige anzugreifen.

Nach sechs Jahren "Krieg gegen den Terror" klärt sich das Bild langsam und hinterm Pulverdampf ist zu sehen, was eigentlich passiert ist. Die USA haben den Schauplatz des Kampfes der Kulturen mit Hilfe von Irak- und Afghanistan-Einsatz und verstärktem Heimatschutz erfolgreich aus Amerika nach Nahost verlegt. Seit 2001 gab es außer gelegentlichen Warnungen vor drohenden Anschlägen keinen Terrorakt mehr auf amerikanischem Boden. Al Kaida, so lässt sich daraus folgern, verlor zuerst die Kraft, in den USA zu agieren. Anfangs verlegte das selbsternannte Terrornetzwerk seine Aktivitäten nach Asien und Europa, zum Teil gelangen auch verheerende Anschläge wie in London und Madrid. Allerdngs war auch dabei unverkennbar, dass die Planung und Durchführung längst nicht mehr die Rafinesse der Anschläge auf das World Trade Center hatte.

Und auch in Europa scheint Al Kaida schon seit längerem nicht mehr in der Lage, zielgerichtet zuzuschlagen. Etliche Versuche, mit Hilfe der traditionellen Selbstmordanschläge noch einmal in die Offensive zu kommen, scheiterten. Die ausgewählten Attentäter waren entweder nicht in der Lage, die geplanten Aktionen geheim zu halten. Oder sie versagten bei der technischen Durchführung.

Nur im Irak und in Afghanistan schien die Gestaltungsmacht der Terrortruppen ungebrochen. Bisher. Denn nun ist die Zahl der Toten in der irakischen Zivilbevölkerung zum ersten Mal seit 20 Monaten nicht mehr gestiegen, sondern zurückgegangen. Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AP ist mit weniger als 900 Toten zu rechnen, im September waren es noch 1023 und im August 1956 gewesen. Auch die Zahl der im Irak getöteten US-Soldaten ist rückläufig. Mit 34 Toten bis Dienstag wurde der niedrigste Wert seit März 2006 erreicht. Wenn aber Al Kaida nicht einmal mehr in der Lage ist, den Konflikt im eigenen Hinterhof weiter zu eskalieren, wozu ist Bin Ladens Truppe dann überhaupt noch fähig? Ihrem Chef den Bart färben? Droh-Tonbänder aufnehmen?

Die Logik der Dyskalkulie

Eins und eins macht zwei, und drei und drei macht sechs, so war das lange. Auch beim Deutschen Fußballbund, wo normalerweise nur mit einstelligen Zahlen gerechnet werden muss. Nach den Fußballkrawallen von Dresden aber überraschte der sachsen-anhaltinische Verbandsvositzende, ein Mann namens Hans-Georg Moldenhauer, mit einer Lehrvorführung in Dyskalkulie: "Es sind 30 bis 40 Leute, die sich in der Masse verstecken", rechnete der Funktionär souverän vor, wie es kam, dass die Polizei nach dem Spiel zwischen Dynamo Dresden II und Lok Leipzig gleich 240 Randalierer festnehmen musste. Moldenhauer war früher Torwart. Inzwischen hat er sich zum Toren hochgedient.

Montag, 29. Oktober 2007

Gute Menschen verdienen gutes Geld

Gute Menschen verdienen gutes Geld, und wenn es gut genug ist, findet sich dann immer auch eine Möglichkeit, es zu behalten. So weist die Band U2 und ihre Firma U2 Ltd., die die weltweiten Rechte und Einkünfte aus der Songverwertung der Formation verwaltet, für das vergangene Jahr umgerechnet 21 Millionen Euro an Umsätzen aus und - das kann weder Daimler noch Coca Cola noch sonst eine Firma auf der Welt vorweisen - ganze 18 Millionen Euro davon sind Gewinne, die an fünf namentlich nicht genannte Angestellte des Unternehmens ausgezahlt wurden, bei denen es sich um die vier Bandmitglieder handeln dürfte.

Steuern hat U2 Ltd. im Heimatland der vier Bandmitglieder Bono, Edge, Adam Clayton und Larry Mullen jr. auch gezahlt. Die stolze Summe von 750.000 Euro ging an die irische Staatskasse - erheblich mehr als die 32.300 Euro im Jahr zuvor, aber gemessen an den ausgeschütteten 18 Millionen ein Fliegenschiß. In Deutschland hätten die Bandmitglieder etwa neun Millionen Euro Steuern zahlen müssen, vorausgesetzt, sie wären ein Bäckermeister, Koch oder Schlosser mit demselben Einkommen. Auch in Irland hatte die Regierung letztes Jahr die Steuerbefreiung für Künstler beschnitten - wenig später hatten U2 daraufhin ihre Holding von Irland in die steuerlich günstigeren Niederlande verlegt, wo auch die Rolling Stones ihren Steuersitz haben.

U2, vor allem in Person von Sänger Bono Vox, engagieren sich stark für gemeinnützige Zwecke, gegen den Klimawandel, den Hunger in Afrika und den Kampf gegen die Verschuldung der ärmsten Länder. So forderten sie auch mehr Geld für das Entwicklungshilfe-Programm Ireland Aid von der Regierung, zu dem sie als Steuerzahler allerdings scheinbar möglichst nicht übertrieben viel beitragen wollen. Klar, mit einem geschätzten Vermögen von zusammen 1,2 Milliarden Euro stehen die vier Aufrechten regelmäßig auf Listen der reichsten Iren - ein Platz, den nur behält, wer die Kohle zusammenhält.

Prangern statt googeln

Der Start eines neuen großen Webportals, von dem Insider seit Monaten wispern, sollte in diesen bewegten Tagen quasi als Antwort auf die WAZ-Plattform derwesten.de starten, muss leider ausfallen. Die Geschichte dieses Scheiterns aber ist ein Lehrstück, eine Geschichte, die davon erzählt, wie ein überreguliertes, von Amtsgerichten regiertes und in Paragrafen eingepferchtes Land unternehmerische Initiative und gesellschaftliche Innovation ausbremst und erstickt. Dabei war die Idee so simpel: Eine Datenbank sollte, ganz im Sinne des vielbeschworenen Web 2.0, von ihren Nutzern gefüllt werden - nicht mit schnöden Waren wie bei Ebay und nicht mit komischen Kommmentaren wie bei Spiegel.de.

Nein, pranger.de war angetreten, den Druck aus den Köpfen vieler Enttäuschter, Verlassener und Betrogener zu nehmen. Als soziales Überdruck-Ventil wollte die von einigen kunstsinnigen Enthusiasten mit Prekariatserfahrung konzipierte Seite außerhalb der geschlossenen Anstalten Möglichkeiten schaffen, Frust konstruktiv und fröhlich abzulassen und Ärger über Ex-Freundinnen und E-Freunde, säumige Rechnungszahler und pfuschende Handwerker, verlogene Politiker und unpünktliche Lokführer gepflegt und mit einem rufschädigendem Augenzwinkern zu artikulieren.

Der erste Beitrag stand schon fest: Einer der Initiatoren plante, einer früheren Verflossenen unter der Überschrift "Meine Ex, die alte Schlampe" noch einmal ein gemeinsam angefertigtes recht pikantes Video zeigen. Auch weitere interessante Beiträge nahezu fertig erstellt: Ein Mann, dessen Auto bei einem Verkehrsunfall einen Kratzer abbekommen hatte, wollte dem Unfallgegner ein außergerichtliches "Arschloch" nachrufen, eine Frau, der bei Ebay gefälschtes Parfüm angedreht worden war, die Welt vor dem gewissenlosen Verkäufer warnen.

Doch nun, mitten in der heißen Phase, stellt sich heraus, dass pranger.de bereits belegt ist. Und auch rufmord.de die nicht minder aussagestarke Alternative, wird bereits benutzt. Von der Vereinigung der Unternehmerverbände im Aachener Industriegebiet, die sich offenbar in einer Nebenrolle als Domaingrabber gefällt. Und damit echte Initiative von unten ausbremst. Die Warnungen kleingeistiger Rechtsexperten vor möglichen rechtlichen Konsequenzen, die eine als Beleidigungs- und Beschimpfungsportal angelegte innovative neue Seite in einem restlos überregulierten Staat wie Deutschland hätte haben können, haben die Initiatoren noch verlacht. Das aber tötet jedes Geschäftsmodell. Schade drum, denn potentiell war "prangern" schon ein Wort wie "Googeln". So aber geht eine große Idee aus der Welt, ohne sie besser gemacht zu haben. Und die Chinesen bauen das dann wieder nach. www.rufmord.asia ist ja noch frei.

Besser als Googles Earth

Eine sehr luxuriöse Alternative zu Google Earth und Google Maps bietet Chir: Für Nordamerika liefert das Add für Microsofts Live Earth nicht wie Google bloß Archivbilder aus dem Weltraum, sondern aktuelle Wolken- und Radaraufnahmen.

Beliebtester deutscher Politiker erblindet

Was für ein grausames Schicksal, was für eine Tragödie. Eben war Frank-Walter Steinmeier noch der weißhaarige Kronprinz der Sozialdemokratie, der sich als beliebtester deutscher Politiker sogar Hoffnungen machen durfte, eines fernen Tages ins Kanzleram einzuziehen. Nun aber trifft den Außenminister privat ein schrecklicher Schlag: Unmittelbar nach der Abreise vom Hamburger SPD-Parteitag erblindete Steinmeier plötzlich! "Ich sehe keinen Linksruck in der SPD", beschrieb er selbst. Mediziner stehen vor einem Rätsel, die Familie und viele Freunde bangen mit dem erst 51-Jährigen, der schon seit vielen Jahren eine Brille trug. Noch ist unklar, wie dcie politische Karriere Steinmeiers mit dem gesundheitlichen Handicap weitergehen kann. Insider können sich nicht vorstellen, dass der Außenminister "nur wegen dem bisschen hinwirft". Wird Steinmeier nun gar der erste blinde Kanzler?

SPD aus der Mottenkiste

die spd kramt derzeit nicht nur den demokratischen sozialismus, höhere erbschaftssteuern und tempo 130 aus der mottenkiste. nein, wenn schon doof, dann richtig. und so bescheren die sozialdemokraten den deutschen eine beck's experience der altbekannten art. im neuen grundsatzprogramm von meckis trutzgruppe liest sich das dann so: "der vorsorgende sozialstaat bekämpft armut und befähigt menschen, ihr leben selbstbestimmt zu meistern." "vorsorge" und "sozialstaat" als voraussetzung für "selbstbestimmung" zu definieren - die abgabe von verantwortung also als notwendig für freiheit - reicht an die dummdreistigkeit des zk der sed gut heran.

Samstag, 27. Oktober 2007

Mike am Mikrophon

Das Zentralorgan der Ostalgie feierte neulich im großen Kreis, einer der Gratulanten tourt gerade in kleinster Besetzung. Auf vielfachen Wunsch exklusiv bei PPQ: Mike "Rockhaus" Kilian mit der 2007er Akustik-Version der anschwellenden Schnaps-Ballade mit dem recht unglücklichen Namen "Gefühle".

Briefe aus der Zukunft

Das kann nur der eine, der Stellvertreter Gottes auf Erden, der bayrische Papst, der Benedikt. Inmitten von rund 2000 schwarzbejackten Würdenträgern der katholischen Kirche und des deutschen Politadels hörte das greise Oberhaupt der Katholischen Kirche heute Abend ein Konzert des Symphonieorchesters und des Chors des Bayerischen Rundfunks zu seinen Ehren an. Unmittelbar nach dem Ende von Beethovens 9. Sinfonie - und ohne zuvor Kontakt zu irgendwem im Saal aufzunehmen - schritt Benedikt Ratzinger anschließend majästetisch wie gewohnt in seiner strahlend weißen Kult-Schürze nach vorn zum Podium, ein herbeieilender Sekretarius reichte ihm ein Blatt Büttenpapier und der Stellvertreter Gottes auf Erden hub an, vom Blatt abzulesen: "Ich bedanke mich für ein bewegendes Konzert", sagte der 80-Jährige, der aufmerksamen Beobachtern damit eines der am besten gehüteten Geheimnisse der Nachfolger Petri´ offenbart: Päpste können in die Zukunft bzw. sie gebieten über spezielle Mitarbeiter, die das können. Nur so konnte Benedikt sofort nach dem letzten Ton schon einer fertige Konzertkritik von Blatt spielen. Er habe, las der Papst von dem ihm vorliegenden Papier ab, "soeben eine mitreißende Aufführung" erlebt und danke dafür. Wir danken zurück - für diesen tiefen Einblick die die Mysterien der Kirche und für ein gelebtes Lehrbeispiel dafür, dass Glaube keine Lüge sein muss. Aber Lob durchaus eine sein kann.

Kindergeld als Brücke zur Rente

Endlich wird Deutschland sozial. Weil die Steuerquellen sprudeln, gehen sind die Delegierten des SPD-Parteitages mutig neue Wege gegangen: Nach einem Beschluß der Versammlung von Lehrern, Anwälten und Berufspolitikern soll die Altersgrenze für die Zahlung von Kindergeld bei 27 Jahren bleiben. Die ursprüngliche Vereinbarung von Union und SPD hatte vorgesehen, zum Jahr 2009 die Höchstgrenze von 27 auf 25 Jahre herabzusetzen, um ein paar Millionen Euro einzusparen.

Da in der SPD aber glücklicherweise Menschen mit einem Gewissen organisiert sind, das sich angesichts der Bedrohung durch Oskar Lafontaines PDS immer lautstärker zu Wort meldet, bleibt Teens und Twens, die den schwierigen Prozess der Selbstfindung nicht wie ihre Urgroßväter schon als 16-Jährige hinter einem Flakgechütz beendet haben, dieser harsche Einschnitt erspart. Angesichts der zunehmenden Alterung der Gesellschaft wäre es nur konsequent, den Kindergeldanspruch in einem nächsten Schritt bis auf 37 Jahre und dann 47 zu verlängern. Langfristiges Ziel muss es dann sein, mit dem bewährten Instrument eine Brücke zur Rente mit 67 zu bauen.

Der werfe den ersten Stein

Aufsehenerregend wie immer kommt eine neue grausame Wahrheit über das Internet daher. Nein, die Welt wird nicht mit jeder verschickten Email schwerer und auch die Tatsache, dass in Festplatten Metall verbaut wird, erhöht das Gesamtgewicht der Erde nicht. Dennoch haben Umweltschutzexperten Blogger und Internet-Nutzer in der Erbfolge von Dicken und Vielfernreisenden als die wahren Schuldigen am Klimawandel ausgemacht: Immer grössere Datenmengen benötigen immer grössere Speicher, der Verkehr im Internet nehme massiv zu und damit wachse auch der CO2-Ausstoss, den die Kühlung der riesigen Serverfarmen verursache.

Heute verursacht Youtube allein so viel Verkehr wie das gesamte Netz vor zwei Jahren. Das Online-Spiel Second-Life beschäftigt 4000 Server - mit der Folge, dass eine virtuelle Second-Life-Figur pro Jahr mehr Strom verbraucht als ein durchschnittlicher Brasilianer und 1,17 Tonnen des als Klimakiller bekannten CO2 erzeugt. Insgesamt ist der CO2-Ausstoß des Internets nach nicht näher belegten Berechnungen von Martin Hingley vom Beratungsinstitut IDC angeblich inzwischen so groß wie der des weltweiten Flugverkehrs. 2005 wurden nach Angaben von Joachim Lohse vom Freiburger Öko-instituts 20 1000-Megawatt-Grosskraftwerke allein zum Unterhalt des Netzes betrieben. Heruntergerechnet verbraucht danach eine einzige Suchanfrage bei Google so viel Energie wie eine 11-Watt-Energiesparlampe in der Stunde. Was dazu führt, dass nach wie immer nicht näher belegten Schätzungen von Greenpeace bereits im Jahr 2010 mehr als 27 Tonnen Atommüll durch das Internet hergestellt werden werden.

So schlimm sieht es aus! Wir warten jetzt auf die Hochrechnungen dazu, wieviel Kohlendioxid auf die Kappe des weltweit seit Jahrhunderten gepflegte Brauchs des Buchdrucks geht. Vielleicht kann bei der Gelegenheit auch ausgerechnet werden, welcher Anteil jeweils auf die Herstellung von Harry Potter, der Bibel, des Kommunistischen Manifests und den Bestseller "Greenpeace-Kalender 2007" geht.

Anschließend dann muss zwingend die Rolle der Popmusik beleuchtet werden: Was kostet unsere Umwelt ein neues Album von Britney Spears? Wieviel Kohlendioxid verursachen die längst aufgelösten Beatles? Wieviel Azommüll wiegt Dieter Bohlen? Welche Sondermüllberge hat das Aussterben von Compact Kassette und Vilyl-LP hinterlassen?

Wenn das feststeht, können sich Experten und Umweltberater dem Mediengeschäft widmen: Dem Baummord durch die Tageszeitungen. Der Erderwärmung durch die Studioscheinwerfer bei "Wetten dass..." und "Anne Will". Dem Klimamord durch weltweit Millionen unbemerkt vor sich hinköchelnde Satellitenreceiver. Das Heraufbeschwören einer neuen Warmzeit durch die Übertragung der hitzigen Diskussionen bei "Presseklub" und SPD-Parteitag.

Zum Abschluß dann muss sich die Wissenschaft der menschlichen Ernährung zuwenden: Wie verbrecherisch handelt eigentlich einer, der meint, bereits gebackenes Brot in seinem Toaster noch einmal warm machen zu müssen? Wie schwer trifft die deutsche Vorliebe für warmes Mittagessen das Weltklima? Und welche Menge von Atommüll steckt in jedem gekochten Frühstücksei?

Freitag, 26. Oktober 2007

Adam Riese meets Al Gore

Grüner Strom kostet heute mehr als vor fünf Jahren - satte 27 Prozent. Schuld ist die starke Förderung der Sonnenenergie. Sie ist vergleichweise teuer und die einzige Ökostrom-Technik, die noch weit entfernt ist von Wettbewerbsfähigkeit - doch ihr Anteil an grüner Energie insgesamt wächst. Und das treibt die Durchschnittskosten in die Höhe. (Quelle)

öko-strom wird teurer, weil öko-strom staatlich alimentiert wird - das sind meldungen, wie ich sie liebe. ich warte auf die nachricht, dass die kriminalitätsrate fällt, nachdem stellen bei der polizei abgebaut wurden.

Fremde Federn

"Die britische Royal Society schockt die Öffentlichkeit mit einem dramatischen Bericht:

“In den Regionen um den Polarkreis hat ein bemerkenswerter Klimawechsel stattgefunden. […] Mehr als 2000 Quadratmeilen Eisfläche zwischen 74 und 80 Grad nördlicher Breite, die bislang die Grönlandsee bedeckten, sind in den letzten zwei Jahren vollkommen verschwunden […]”

Die Kälte, die das Gebiet der Arktis über Jahrhunderte in einen undurchdringlichen Eispanzer verwandelt habe, sei offenbar in kürzester Zeit höheren Temperaturen gewichen. Auch in Zentraleuropa gibt es alarmierende Zeichen für eine rasche Klimaerwärmung:
“Alle Flüsse, die im Hochgebirge entspringen, haben aufgrund der abgetauten Schnee- und Gletscherwasser weite Regionen überschwemmt…”.

Die britische Royal Society empfiehlt dringend die Entsendung von Schiffen, um den dramatischen Klimaumschwung im Nordmeer zu erforschen … "

(Bericht der Royal Society vom 20. November 1817, gefunden hier)

Mecki hat einen Nebenjob!

er ist nicht nur ministerpräsident, alter und neuer spd-chef und hoffnungsträger aller leidenden und erniedrigten: kurt beck hat nebenbei auch noch zeit, in bully herbigs neuem film "lissi und der wilde kaiser" einen yeti zu spielen. ein tausendsassa!

Mecki reguliert die Welt

Kurt Beck hat die Faxen dicke. Seit Jahren werden weltweit Aktien gehandelt wie blöde, eine Blase pustet die nächste auf, Hedge Fonds und Börsenbäcker stoßen sich mit Aktien gesund und der kleine Mann, der ein Sparbuch bei seiner örtlichen Sparkasse und ein paar von der Bundesregierung erworbene Telekom-Aktien sein eigen nennt, schaut in die Röhre.

Das kann so nicht sein, das darf so nicht bleiben, hat der schwergewichtige Sozialdemokrat beschlossen. Kapitalmärkte dürfen nicht wild wuchern wie Mecki Becks Bart, weil das nicht gut ist für Armut und Arbeitslosigkeit. Frisch gestärkt und unternehmungslustig gestimmt durch sein imposantes Parteitags-Abstimmungsergebnis, das selbst Erich Honecker, einen früheren Sozialisten und Kapitalmarktregulierer, neidisch gemacht hätte, hat Kurt Beck festgelegt, dass sein Genosse Steinbrück schnell eingreifen muss.

Der Mann, der einst den schönen Beruf des Offiziers lernte und heute als Finanzminister amtiert, soll die Weltmärkte richtig an die Kandare nehmen. Spekulation wird verboten, schließlich weiß jeder seit der Volksaktie Telekom, dass dabei nur der Staat gewinnt. Um die kleinen Anleger zu schützen, die immer nur draufzahlen, wenn die Bundesregierung an die Börse geht, wird Peer Steinbrück ein Machwort sprechen, dass die Finanzwelt erzittert. Globalisierung hat auch was Gutes: Wenn Kurt Beck den deutschen Börsen Fußfesseln und Handschellen anlegt, streifen sich New York, London und Hong Kong sofort freiwillig welche über.

Denn immerhin werden an mächtigen deutschen Börsen pro Monat 194 Milliarden Euro umgesetzt - das sind fast soviele Aktien wie an der Wallstreet in drei Tagen über den Tresen gehen. Wenn Peer Steinbrück hier auf den Tisch haut, kracht es auch in Toronto, Sao Paulo und Shanghai. Klar, dass der Hund wackeln wird, wenn der Schwanz ihn dazu zwingt. Kurt Becks mutige Initiative, die Welt einmal mehr am deutschen Wesen genesen zu lassen, das lässt sich heute schon mit Sicherheit vorhersagen, wird so sicher schnell unglaublich viel Erfolg beschieden sein.

Donnerstag, 25. Oktober 2007

Wer hätte es gedacht?

laut einer aktuellen umfrage sieht es so aus am hindukusch:

1.) afghanistan bewegt sich in die richtige Richtung (pro:51% national, 48% Kandahar/contra: 28% national, 43% Kandahar
2.) 64% der bevölkerung bescheinigen den usa "gute arbeit", deutschland folgt mit 42%
3.) 60% der befragten sagen, dass sich ihre persönliche lage seit 2002 verbessert hat, 14% sehen eine Verschlechterung
4.) 75% der frauen sind der ansicht, dass sich ihre lage seit 2002 verbessert hat
5.) 71% der befragten national und 77% in kandahar sehen die regierung karzai zumindest teilweise positiv
6.) 73% national und 67% in kandahar bewerten die taliban negativ
7.) 71% äussern, selbstmordattentate seien unter keinen umständen gerechtfertigt
8.) 14% sind für einen sofortigen abzug der nato, 43% für einen abzug, nachdem die taliban besiegt sind, der rest für einen abzug in den nächsten jahren

die afghanen sagen also mehrheitlich, dass sich ihre lage verbessert hat, die usa maßgeblichen anteil daran haben und die nato lieber noch ein paar jahre bleiben sollte. den deutschen massenmedien war das in dieser deutlichkeit in letzter zeit eher nicht zu entnehmen.

Untergang geht weiter

Erneute Niederlage für die Internetklitsche Google, deren baldiges Absterben hier bei PPQ von zahlreichen Experten seit langer Zeit völlig zutreffend vorhergesagt wird. Obwohl das vor allem in Deutschland beliebte Unternehmen in dieser Woche zum ersten Mal einen Gewinn von mehr als einer Milliarde Dollar gemeldet hat, verloren Larry Page und Sergey Brin gestern das Wettrennen um die Website Facebook, die unter Web-Gläubigen als Stätte großartigen Wachstums und Vorbote des Internets von morgen gilt.

Ausgerechnet Microsoft, verglichen mit Google eine Firma aus der Schwerindustrie, bezahlt 240 Millionen US-Dollar - nein, nicht für das vor drei Jahren gegründete Webportal, sondern für einen Anteil von 1,6 Prozent daran. Würde jemand Facebook komplett kaufen wollen, müsste er für die Adresskartei mit 49 Millionen Mitgliedern, ein bisschen unsichtbare Software, ein paar Aldi-Rechner und Gründervater Marc Zuckerberg folglich schlappe 15 Milliarden US-Dollar hinlegen. Für dieselbe Summe könnte man sich allerdings auch die deutsche Reisebürofirma Tui, den Pharmahersteller Merck, die Handelskette Metro und den Sportartikelhersteller Adidas kaufen - nicht einzeln, sondern als komplettes Paket.

Daran wird schon deutlich, dass im Internet mit Luft gehandelt wird, die zuvor nicht einmal heiß gemacht wird. Dass sich Firmen wie Google oder Microsoft trotzdem veranlasst sehen, Datenbanken voller Studentennamen zu kaufen, statt in seit Jahrzehnten, Jahrhunderten und Jahrtausenden bewährte Geschäftsmodelle wie die gute alte gedruckte Papier-Zeitung zu investieren, erstaunt PPQ-Experten. Gemessen am Preis pro Nutzer würde eine gut eingeführte deutsche Tageszeitung mit 280.000 Abonnenten zum Schnäppchenpreis von 85 Millionen Dollar zu haben sein. Auch die gut layoutete "Diabetes News" gewinnt dann zwar nicht wie Facebook im Schnitt täglich 250.000 neue Nutzer, sondern verliert vielleicht eher noch den einen oder anderen Leser. Aber am Ende, wenn das Internet endlich abgeschaltet werden wird, bietet das auf Papier gedruckte Wort immer noch verlässlich Kontaktanzeigen und Bumstelefonnummern! Und man kann lose Heringe reinwickeln! Oder feuchte Schuhe damit trocknen.

Gore ernstlich erkrankt!

zuerst erwischte es javier solana. der hohe beauftragte der eu für außenpolitik erkrankte vor einiger zeit an rinderwahn. jetzt muss es auch den friedensnobelpreisträger und hoffnungsträger der menschheit, the one and only al gore, erwischt haben. der stiernackige politiker, derzeit auf einladung der klimaschützer von enbw und mobilkom in europa auf tour, begann am mittwochabend bei einem blitzbesuch in wien undeutliches zeug zu faseln, ihm musste nach augenzeugenberichten der schaum vom mund gewischt werden. eine stimme sprach aus dem angeblich leicht übergewichtigen ex-fast-präsidenten von einer "planetaren notfallsituation". dann machte der gute freund von arnold schwarzenegger, welcher laut gore einen "tollen job" tut, den klimawandel "hauptverantwortlich für die feuerkatastrophe in kalifornien". als er in einer zwangsjacke von der bühne getragen wurde, konnte gore gerade noch den einstieg der österreichischen telekom bei einem anbieter in weißrussland (menschenrechtsorganisationen: die "letzte diktatur europas") als "revolutionären virus" loben. danach wurde er in ein krankenhaus eingeliefert.

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Nationale Wirbel-Front

Züge entgleisen, Gesichtzüge entgleisen und Historiker entgleisen. Nach Dafürhalten der geschätzten Leitmedien, die seit Tagen auf der Suche nach zündenden Fortsetzungsepisoden zur Eva-Herman-Humoreske sind, ist das zumindest dem traditionell als "umstritten" geltenden Berliner Historiker Arnulf Baring passiert: Er entgleiste, indem er den Vorsitzenden der PDS, Oskar Lafontaine, als "nationalen Sozialisten" bezeichnete. "Wir haben einen nationalen Sozialisten im Land", sagte Baring bei der Gedenkveranstaltung an die Opfer der Roten Armee Fraktion in Berlin und dass er anschließend den Namen Lafontaine nannte wurde von den mitgedenkenden Medienschaffenden natürlich genauso geträulich stenografiert.

Gleich im Anschluß setzte der gewohnte "Wirbel" ein, der Baring in jede Talkshow hinein- und sofort wieder herauswirbeln wird. Unerwarteten, ungewollten und völlig unbemerkten Zuspruch bekommt der 75-Jährige, der die These vertritt, dass die Bedrohung, die von links für die Gesellschaft ausgehe, unterschätzt werde, derweil ausgerechnet von ganz links: Dieter Dehm, Ex-Liedermacher, Ex-Stasi-Agent und linker Parteigenosse Lafontaines, ließ die vom FDJ-Verbandsorgan "JUnge Welt" abgespaltete literarische Kampfschrift "Jungle World" schon vor längerem wissen, dass er eigentlich ein nationaler Sozialist sei, dies aber aus Gründen des historischen Begriffsverschleißes leider nicht direkt sagen könne. Deshalb nenne er sich und die Seinen nicht so, "aber wenn die NSDAP sich Sozialisten nennt, die rote Fahne verwendet und »Brüder, zur Sonne, zur Freiheit« singt, was alles geschehen ist, dann möchte ich ihnen nichts davon kampflos überlassen. Auch nicht das Wort national. Oder soll ich mich jetzt nicht mehr Sozialist nennen, weil Hitler sich Nationalsozialist nannte?" Was uns anbelangt, können wir keinen Rat geben. Es ist uns schlicht wurscht, wie Dehm sich nennt und wer Lafontaine als was bezeichnet. Nur der Wirbel, der interessiert wirklich, nur der Wirbel.

Dienstag, 23. Oktober 2007

Hitler vor Gericht

Wüsste man nicht ziemlich sicher, dass er tot ist, müsste man annehmen, dass er zur nächsten Bundestagswahl einen Erdrutschsieg einfährt. Adolf Hitler ist 62 Jahre nach seinem Ableben in aller Munde, er füllt Fernsehprogramme, Nachrichtensendungen und Kommentarspalten mit der Zuverlässigkeit eines Schweizer Uhrwerks. Die Führerkonjunktur angeheizt hat jetzt ein Richter am Landgericht in Mainz, der über die Frage entscheiden muss, ob ein Krankenhaus bei der Geburt eines türkischen Jungen einen Fehler gemacht hat. Das Kind ist seither im Schulterbereich gelähmt. Als der Anwalt des Kindes die entsprechende Beeinträchtigung mit ausgestrecktem Arm demonstrierte, passierte es: Der Richter sprach de Worte "Für 1933 hätte es gelangt."

Landgericht Mainz und Oberlandesgericht Koblenz sind eingeschaltet, der CDU-Fraktionschef Christian Baldauf hat im rheinland-pfälzischen Landtag zu dem Vorfall berichtet. Das Justizministerium hält ihn inzwischen für "zu gravierend sei, um ihn lediglich mit einem Verweis zu ahnden". Die Bundesregierung ist alarmiert, Claudia Roth hat bereits Betroffenheit geäußert. In Kürze wird sich der Uno-Sicherheitsrat mit dem Skandal befassen. Dann wird auch die ARD einen ersten Brennpunkt bringen.

Moralbesitzer in der Meute

Es trifft mal wieder den Falschen. Erst heimste Johannes B. Kerner in seiner Sendung mit Eva Herman Rekordquoten ein, jetzt kriegt dafür Prügel, die aber erwischen seinen Kollegen Reinhold Beckmann. Bloß, weil der haargenau so aussieht wie Kerner, ebenso wie der Talksendungen zu machen versucht, kocht und sich für Fußball interessiert. Der Historiker Erhard Schütz hat Beckmann jetzt in Schutz genommen und Kerner als "peinliche Figur" bezeichnet. Zur Erfolgsshow des ZDF-Mannes äußert der Experte eine Ansicht, die drunten im Volk mehrheitsfähig sein dürfte. "Ich finde es außerordentlich unglücklich, dass daraus eine solche Geschichte geworden ist", sagt der Wissenschaftler, der meint "man sollte jede Gelegenheit zur Aufklärung nutzen." Es dürfe dabei aber nicht der Eindruck erweckt werden, "als ob "falsche" und "richtige" Position völlig klar seien. Als ob Frau Herman das Dummchen ist und Herr Kerner der strahlende Held. Für mich ist Kerner die peinlichere Figur: Der Sportreporter habe "seine Fragen von vornherein so angelegt, dass der Beifall aus der richtigen Ecke kommt. Es scheint etwas wie Moralbesitzer und Wahrheitsteilhaber zu geben, die sich nicht mehr kundig machen und differenziert denken müssen: "Autobahn geht nicht!" Genauer betrachtet sei das die Art verbales Meuteverhalten, die man ja sonst den Neonazis brachial vorwirft. Schütz, der sich offenkundig nicht nur im Dritten Reich, sondern auch in der Bundesrepublik von heute prima auskennt, glaubt: "Für diejenigen, um deren Köpfe man sich angeblich sorgt, wirkt das eher, als ob die Journaille wieder einmal zur Jagd auf den tapferen Menschen bläst, der nur sagt, was eigentlich alle denken."

Montag, 22. Oktober 2007

Von Islamfaschisten und Nazikommunisten

Ob das jetzt schon der Endkampf ist? Die finale Schlacht, in der sich die Deppen und die Dummen gegenüberstehen zum letzten Gefecht von Knallköpfen gegen Flachzangen, Vollidioten gegen Flitzpiepen? Claudia Roth, einstmals Managerin der Rocktruppe Ton Steine Scherben und als Führungskaderin bei den "Grünen" später für Gesamtdeutschland so nervend wie früher nur für Rio Reiser, kabbelt sich gerade mit Bischof Walter Mixa. Der ist nach Auffassung der beleibten Matrone mit der Vorliebe für kreischbunte Kleider im klassischen Mannschaftszeltschnitt ein "durchgeknallter, spalterischer Oberfundi aus Augsburg". Was den Sprecher des Bischofs, einen 47-jährigen Vollkatholiken namens Dirk Hermann Voß, verblüffenderweise "in erschreckender Weise an die Propaganda-Hetze der Nationalsozialisten gegen die Katholische Kirche und ihre Repräsentanten erinnern" konnte. Obwohl Voß' Geburt, als diese Propaganda-Hetze betrieben wurde, noch ganze 15 Jahre in der Zukunft lag. Ein wahrhaftiges Wunder: Mixas Sprecher erinnert sich im Angesicht Claudia Roth' an Dinge, die er nicht erlebt hat!

Statt nun aber in Zungen das Lob des Begnadeten zu singen verlangte Charlotte Knobloch, als Zentralrats-Präsidentin der Juden Deutschlands eine Art zentrale Genehmigungsbehörde für zulässige Vergleiche, vom Vatikan umgehend "Schritte gegen Mixa". Die Wortwahl Roths dürfe auf keinen Fall mit der NS-Propaganda gleichgesetzt werden, bestimmte die 73-Jährige. "Solche Vergleiche geben die historische Erfahrung des Nationalsozialismus der Beliebigkeit preis und sind deshalb gefährlich", findet Knobloch, die zuletzt die ehemalige Fernsehsprechering Eva Herman streng abgemahnt hatte, aber zum Glück nicht über einen Internetanschluss verfügt, um sich vergleichende Filmkust wie diese anzuschauen:

Eva Herman heisst nicht nur beinahe wie Göring, ihre gehaspelten Vergleiche sind auch demokratiefeindlicher und verfassungsgefährdender als alle Bush-Hitler-Filmchen, weil sie "das nationalsozialistische Thema der Mutterschaft, die damals einer furchtbaren Züchtigung von Frauen gleichkam, positiv besetzt in Umlauf“ bringen.

Was den ehrenamtlichen Mutterkreuzler Mixa nicht davon abhielt, die Herman auf einem elbstgemachten Kirchenkongress auftreten und in freier Rede weiterhaspeln zu lassen. Was wiederum selbst die stramm mutterfreundliche FAZ so irritierte, dass sie den Chef von "Bildblog" furchterregende Zeilen über das fröhliche MeinungskämmerchenPolitically Incorrect zusammendichten ließ. Liest man die ein bisschen zu schnell hintereinander, wird einem schwindelig und klar, wo die wahre Gefahr für die freie Welt lautert: Nicht bei Osama, nicht bei Putin oder Achmedinedschad. Sondern bei unverantwortlichen Figuren mit Füllern, die Mohammed-Karikaturen für so normal wie Papst-Witze halten, in Kneipen rauchen wollen und meinen, dass hundert unschuldig Hingerichtete in Teheran genau so viel Aufmerksamkeit verdienen wie ein Gefangener in der Todeszelle in Texas. Die FAZ sieht das anders. Hat ja auch ihr Layout geändert. Keine Fraktur mehr. Komische Zeiten.

Wer hats gesagt?

"Manchmal frage ich mich, ob die Welt von klugen Menschen regiert wird, die uns zum Narren halten oder von Schwachköpfen, die es ernst meinen."

Gewaltgören mit Filmriss

Oliver Geissen sucht Gäste für seine Talkshow im Fernsehsender RTL. Schon die Themen der Sendungen in den kommenden Wochen geben einen erschütternd tiefen Einblick in den Geisteszustand der Republik.

Männerfalle - Mir kann keiner widerstehen!
Sind Sie eine unwiderstehliche Frau und alle Männer stehen auf Sie? Dann bewerben Sie sich.

Filmriss - Wer hat mich bloß geschwängert!
Sie haben zu viel getrunken, Drogen genommen oder waren sonst nicht mehr im Vollbesitz Ihrer geistigen Kräfte und sind nun schwanger? Kommen Sie zu uns und reden mit uns.

Blindschleiche - Warum siehst du nicht, dass ich dich liebe?
Sind Sie verliebt und Ihr Gegenüber merkt es einfach nicht? Kommen Sie zu uns in Studio.

Ausgehungert – Meine Tochter isst nichts mehr!
Ihre Tochter leidet an Bulimie oder Magersucht und Sie wissen nicht weiter? Reden Sie mit uns drüber.

Markenschwein - Warum müssen deine Klamotten so teuer sein!
Ihr Kind/Freund/Partner trägt nur teure Markenkleidung und Sie können das nicht verstehen? Kommen Sie zu uns.

Countdown - Wenn du dich nicht änderst, bin ich weg!
Ihr Partner ändert sich nicht, obwohl Sie schon lange etwas an ihm/an ihr sehr stört, kommen Sie zu uns und stellen Sie Ihren Partner zur Rede!

Schnipp Schnapp - Heute müssen deine Haare ab!
Sie haben lange Haare, oder kennen jemanden mit sehr langen Haaren und die Haare sollen mal ab und Sie wollen sich optisch verändern, dann kommen Sie zu uns und lassen sich die Haare bei uns im Studio schneiden!

Gewaltgöre - Hör auf, dich ständig zu prügeln!
Sie (als Frau) prügeln sich gern uns oft? Oder Sie kennen eine Frau die sich gern prügelt? Dann melden Sie sich bei uns.

Vaterschaftstest - Ich glaube nicht an deine Treue!
Sie glauben Ihr Kind ist vielleicht nicht Ihr Kind? Kommen Sie zu uns ins Studio und wir testen die Vaterschaft.

Pustekuchen - Bei uns ist im Bett die Luft raus!
Sie sind mit Ihrem Partner sexuell nicht mehr zufrieden? Kommen Sie zu uns und reden Sie drüber.

Unmoralisches Angebot - Jede Frau ist käuflich!
Sie denken jede Frau kann man kaufen, oder Sie sind eine Frau die sich aufgrund von viel Geld kaufen lassen hat? Kommen Sie ins Studio und reden drüber.

Liebesaus - Warum tust du mir das an?
Sie wurden verlassen und fallen aus allen Wolken, weil Sie es nicht glauben können? Kommen Sie zu uns und reden drüber.

Bewerbungen mit Name/Alter/Wohnort/Telefonnummer/Handynummer und Bildern. WICHTIG: Nennen Sie uns auch das Thema über das Sie sprechen möchten und was Sie dazu zu sagen haben!

Alles geregelt

falls jemand unschlüssig sein sollte, wie eine urinaustrittsstelle gereinigt wird oder wie der penis bei einer rituellen waschung zu halten ist: hier ist alles wichtige zu erfahren.

Gesicht zeigen, aber dalli!

hallo, aufwachen! herr heye! bitte erklären sie alle real-märkte deutschlands sofort und auf der stelle zu no-go-areas. los, apport! es kann doch nicht angehen, dass nach thor steinar in magdeburg eine weitere rechtsextreme, was sage ich, rechtsradikale bekleidungsmarke ihren siegeszug antritt. man könnte ja sogar den eindruck gewinnen, im hundertwasserhaus sei nur ein testballon geflogen und der großangriff erfolge erst jetzt: lonsdale im sonderangebot. für alle, für ganze 19,99 euro. und wenn sie, herr heye, gerade im urlaub sind: sagen sie doch bitte den kollegen von "miteinander" bescheid - die wissen, was zu tun ist.

Sonntag, 21. Oktober 2007

Ganz wie in alten Zeiten


Ein Konzert wie damals. ROCKHAUS. In alter Original-Besetzung. Mit allen ihren Hits. Und der Kilian. Immer noch die gleiche Stimme. Gesehen und gehört beim 50jährigen von Melodie & Rhythmus am 2. Oktober in der Berliner Kalkscheune.
Zuerst Bobo. Mit drei neuen Liedern. Und drei alten. Von Renft. Raus aus meiner Haut. Gänsehaut I. Dann Dirk Michaelis. Als ich fortging. Solo am Klavier. Gänsehaut II. Dann Rockhaus (Foto). Bleib cool, Nur aus Liebe, I.L.D. und, natürlich, Mich zu lieben. Gänsehaut III. Kilian & Co. rockten die Kalkscheune. Da hatten es die Nachfolger Norbert Leisegang, Knorkator, Rainald Grebe und sogar Hauptact Sandow sehr schwer. Mal davon abgesehen, dass um diese Zeit die meisten Besucher eh schon trunkig waren. Allen voran olle Herzberg. Ein richtig schöner Ostrock-Abend. Ganz wie in alten Zeiten eben.

Das Goldene Flies

Niemand weiß wer, niemand weiß warum, niemand weiß was und wieso, aber aus irgendeinem Grund kleben die künstlerischen Fliesenleger, die Halles Innenstadt behutsam verzieren, neuerdings nicht mehr scharfkantige
Revolutions- und Fußball-Symbolik, sondern liebevolle Herzchen, Maikäfer und andere drollige Bildchen. Muss ja aber auch dokumentiert werden.

Samstag, 20. Oktober 2007

Existiert nicht, ist aber schwul

Dämonische Dementoren, düstere Gemäuer, fiese Muggel und grausame Lehrer - in ihrer Harry-Potter-Saga hat J. K. Rowling alles aufgeboten, um ihr Publikum zu schocken. Von katholischer Kirche bis zu Sektenbekämpfern haben sich auch alle schön aufgeregt. Mit der Folge, dass die Fans noch gebannter an den Lippen der Engländerin hingen. Dafür hat Rowling die Hardcore-Gemeinde jetzt richtig erwischt: Bei einer Lesung in der New Yorker Carnegie Hall, bei der die Potter-Erfinderin selbst aus "Harry Potter and the Deathly Hallows" vorgelesen hatte, offenbarte sie bei der anschließenden Fragerunde intime Details zum Sexualleben ihrer Hauptdarsteller. Auf die Frage, warum Albus Dumbledore, Schuldirektor in Hogwarts, niemals eine Liebesbeziehung gehabt habe, lächelte Rowling vielsagend. "Dumbledore ist schwul", sagte sie zur Überraschung der Zuhörer. Sie glaube, der Schuldirektor habe eine geheime Beziehung mit Gellert Grindelwald gehabt. Die Fans quittierten die Offenbarung, dass eine nicht existierende Person in ihrem nicht existierenden Privatleben offensichtlich eine nicht allzu ungewöhnliche Spielart menschlicher Sexualität pflegt, mit Applaus. "Ich hätte Euch das früher gesagt", gestand Rowling darauhin, "wenn ich gewusst hätte, wie glücklich es euch macht."

Freitag, 19. Oktober 2007

Als Polen mal den Krieg gewann

Sie waren zu viert, fuhren in einem Panzer mit dem Namen "Rudy", und angeführt von ihrem schlauen Schäferhund Scharik, einer Art plüschigem Nachbau des erst später vom Amerikaner erfundenen Delfins Flipper, jagten sie die deutschen Besatzer aus dem Land. "Vier Panzersoldaten und ein Hund" hieß der Film, der in der DDR ein Straßenfeger war wie jenseits der Grenze die konkurrierende Historienshow "Einer wird gewinnen". Bei den Panzersoldaten, die Polen waren, stand allerdings 21 Folgen lang vorher fest, wer als Sieger vom Schlachtfeld geht: Kommandant Janek, der obelixhafte Gustlik, der an Väterchen Stalin gemahnende Fahrer Grigori und der tumbe Bauernsohn Tomek, der immer irgendein Schaf, eine Kuh oder ein Pferd am Panzer anzubinden im Begriff war.

Während die ruhmreichen Sowjetsoldaten aus dem Weltkrieg Filme machten, die an Ben Hur und "Vom Winde verweht" erinnerten, schufen die polnischen Genossen ein souveränes Kunstwerk irgendwo zwischen "Winnetou" und Waterloo, gewürzt mit dem Humor des DDR-Deppenduos Herricht und Preil. Drei Staffeln lang gewannen die verlachten Hilfstruppen mit ihren putzigen Häubchen so doch noch den Krieg und sicherten so den Frieden auf Jahrzehnte hinaus. Bis heute glauben alle, die das Abenteuer 2. Weltkrieg mit diesem Epos lieben lernen durften, die Wirklichkeit sei auch in echt so gewesen: Schwarz-Weiß und gelegentlich richtig lustig, mit einem einzelnen Panzer vornweg und blonden Frauen in engen Uniformen, die sengende Blicke zum Kommandanten schicken und in den Gefechtpausen selig Schifferklavier spielen.

Früher gab es den Panzer aus Plastik, die Köpfe der Kampfbesatzung waren außen aufgeklebt. Später haben Freygang den Siegen ein Lied gewidmet. Die DVD gibt es neuerdings hier.

Sex mit Personalausweis

Der Bundesgerichtshof macht das Internet sauber. Geht es nach den Richtern , die jetzt im Streit zwischen zwei deutschen Pornoanbietern urteilten, reicht ein einfaches Alterverifikationssystem als Zugangsbeschränkung für Sex-Seiten im Netz nicht aus. Ein Prozedere, bei dem sich Volljährige vor dem Anschauen von Sex-Bildern im Internet mit dem Personalausweis bei ihrer Postfiliale als volljährig registrieren lassen und dann bei jedem Einloggen in die Schmuddelseite ihrer Wahl per USB-Stick und Pin nachweisen, dass der Mensch vor dem Bildschirm wirklich der Mensch ist, der bei der Post überprüft und registriert wurde, sei zu unsicher.


Dagegen sieht der BGH "zahlreiche andere Möglichkeiten, ein Altersverifikationssystem zuverlässig auszugestalten". Denkbar sei etwa eine Identifizierung mit technischen Mitteln - dazu soll der potentielle Porno-Konsument bei sich zu Hause eine Webcam aufstellen, in die er vor dem Einloggen einen "Webcam-Check mit vorgezeigtem Personalausweis" durchführt. Auch eine "Prüfung biometrischer Merkmale sei nicht ausgeschlossen", meint der BGH, der gleichzeitig mitteilen ließ, dass deutsche Anbieter, die ihre Kunden solchen langwierigen, teuren und bei den Sex-Kunden sicherlich auf rege Begeisterung treffenden Prüfungsverfahren gegenüber ausländischen Pornoseiten keineswegs diskriminiert würden. Dieselben Regeln würden nach dem so genannten "Telemediengesetz" nämlich auch für Pornoanbieter aus dem Ausland gelten, "sobald deren Angebot von Deutschland aus abrufbar ist". Da das betreffende Gesetz ganz offenbar von allmächtigen deutschen Politikern ausgedacht wurde, deren erste Assoziation beim Begriff Netz eine Netzstrumpfhose ist, dürften die deutschen Pornoseiten demnächst zumindest nicht allein sterben.

Alles was wir können hamm'wer bei dor GST jelernt

Großartig! Die wahre Geschichte Rambos in Afghanistan. Mache Eier!!!


Dumm und dümmer?

Endlich hat auch Großbritannien seine Eva Herman-Diskussion. Auslöser ist der Nobelpreisträger James Watson, der im Zuge der Vorstellung seiner Autobiografie "Meide langweilige Menschen: Lehren aus einem Leben mit der Wissenschaft" die These vertrat, Schwarze seien weniger intelligent als Weiße. Deshalb macht sich Watson Sorgen um Afrika. Er sehe die Zukunft des Kontinents äußerst pessimistisch, sagte der Biochemiker, 1962 zusammen mit Francis Crick mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden war, denn "all unsere Sozialpolitik basiert auf der Annahme, dass ihre Intelligenz dieselbe ist wie unsere - obwohl alle Tests sagen, dass dies nicht wirklich so ist".

Schon bei einem Auftritt an der US-amerikanischen Harvard-University hatte der 79-Jährige, der einst als erster die Struktur des Erbgutträgers Desoxyribonukleinsäure (DNA) entschlüsselt hatte, das korrekte Publikum mit merkwürdigen Äußerungen verstört. Unter anderem sagte Watson, dass ältere Männer kranke Spermien besitzen, und beharrte auf Rasseunterschieden beim Menschen. So gebe es seiner Meinung nach erhebliche Unterschiede in der Intelligenz weißer Australier und Aborigines.

Watsons Thesen haben in Großbritannien einen Sturm der Entrüstung bis in die Regierungsebene ausgelöst. Kultur- und Bildungsminister David Lammy, der selbst schwarz ist, nannte Watsons Äußerungen "zutiefst beleidigend". "Es ist eine Schande, dass ein Mann mit einer Reihe wissenschaftlicher Auszeichnungen sein Werk durch seine eigenen irrationalen Vorurteile überschattet", sagte er. Der britische Neurobiologe Steven Rose nannte Watsons Äußerungen "altmodisch und ohne wissenschaftliche Gültigkeit". Im BBC-Radio sagte Rose nach Angaben von AFP, Watson sei immer wieder mit "rassistischen, sexistischen, homophoben und zutiefst beleidigenden" Äußerungen aufgefallen.

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Freiheit hat Fans

Jetzt schlägt der Volkszorn den Verantwortlichen aus der Gebührenverzehrzentrale in Mainz aber sowas von entgegen! Übermorgen schon wird die Republik nicht mehr sein, was sie vor Eva Herman erfrischendem Date mit dem Showmaster und Fußballreporter Johannes B. Kerner war: "DU", eröffnet eine Mail, die uns eben erreichte, sehr versal und vertraulich. Und setzt fort: "Sag das allen weiter, die du kennst, bitte! Morgen am Freitag, dem 19.10. ist um 13.oo Uhr die 1. gepflegte Mahnwache für Meinungsfreiheit vor der Einfahrt zum ZDF Gebäude in Mainz, Überall wo wir diese Info posten werden wir sehr schnell wieder gelöscht, Wahnsinn diese Zensur. Die spinnen voll. R.G. aus dem Evahermanfanclub."


Im Zweifel, ob Eva Herman wirklich so viel Herzblut wert ist, überzeugt uns die Ankündigung einer "gepflegten Mahnwache" und der abschließende Gruß des Eva-Herman-Fanclubs, der uns "weiterhin freie Autobahn" wünscht. Danke, gern geschehen.

Fremde Federn

Reinhard Mohr ueber ein deutsches Ur-Sentiment und das gaengigste Medienmotiv. Im online Spiegel von heute.

Der Betroffene hat immer Recht. Oder?

Von Reinhard Mohr

Betroffenheit, das klingt nach siebziger Jahren und Sitzblockaden. Jetzt sitzt der Betroffene plötzlich wieder auf allen Stühlen - seit "Anne Will" auch in den politischen Talkshows. Die Konfrontation mit persönlichen Schicksalen entzieht jedem Diskurs die nötige Schärfe.

Es gibt ihn eigentlich schon ziemlich lange, den TV-Betroffenen. Meist fristete er sein beklagenswertes Dasein jedoch im Schatten der großen Politik und jenseits der glitzernden Medienöffentlichkeit. Auch wenn er sich darüber zuweilen beschwerte, änderte das nicht viel. Man nahm ihn nicht so richtig ernst. Nur in den schrillen Krawallzonen des Nachmittags-Talks, irgendwo zwischen Oliver Geissen und Birte Karalus, hatte er ein wenig Auslauf.

Doch er blieb das Aschenputtel im TV-Zirkus.

Das ist nun vorbei.

Seit Anne Will ein extragroßes weißes Sofa in ihr sonntägliches Talkshow-Studio gestellt hat, sitzt er da, der Betroffene, beziehungsweise: die Betroffene. Woche für Woche. Nicht mehr nur als schmückendes Beiwerk für einen 30-Sekunden-O-Ton aus dem Off des wirklichen Lebens jenseits von Kurt Beck und Guido Westerwelle, sondern als aktiver Stichwortgeber für das Agenda-Setting der Großkopferten, die auf ihren roten Schalensesseln unruhig mit den Füßen wippen, bis sie endlich drankommen.

Es ist zu vermuten, dass man ihn da auch nicht mehr so leicht wegkriegt, den Betroffenen. Er hat sich jetzt auf dem Sofa eingerichtet wie Familie Hoppenstedt bei Loriot.

Auch bei anderen Polit-Talkshows beginnt er langsam, heimisch zu werden, bei Beckmann, Kerner und Maischberger ist er längst Hauptmieter, ganz zu schweigen von den ungezählten Blitzumfragen von RTL, Sat.1. und N24, in denen der Betroffene an der Zapfsäule gefragt wird, was er von der jüngsten Benzinpreiserhöhung hält.

"Eine Riesenschweinerei!" natürlich. Das gilt auch für Hartz IV, die Rente mit 67, die Klimakatastrophe und überhaupt fast alles, wonach in den Fußgängerzonen der Republik gefragt wird.

"Mit Wut, Trauer und Betroffenheit..."

Der erste Betroffene hat sich wahrscheinlich vor 500.000 Jahren, nachdem er das Feuer entdeckt hatte, die Füße beim ersten Bisongrillen verbrannt. Kerner gab es damals noch nicht, auch nicht "Menschen hautnah", also musste er alleine leiden. Allenfalls konnte er nach "Wilmaaaa!" rufen.

Bei den alten Griechen wurden immerhin Tragödien geschrieben, und im Mittelalter wusste wenigstens der Stadtschreiber, wie das Leid des Betroffenen für die Nachwelt festzuhalten war. Die große Zeit der Betroffenheit aber waren die siebziger und achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts, als jeden Tag mehrere Bekennerschreiben und Protestresolutionen verfasst wurden, die mit den Worten begannen: "Mit Wut, Trauer und Betroffenheit..."

Jetzt ist der Betroffene bei den politischen Talkshows gelandet. Das Problem ist nur: Durch seine permanente Anwesenheit verändert er den Diskurs, die politische Debatte. Vor allem: ihr Niveau. Auch das wäre ja nicht schlimm. Aber er hebt es nicht, sondern drückt es eher noch weiter nach unten.

Nicht etwa, weil er dumm wäre oder nichts zu sagen hätte, sondern weil er nur und ausschließlich über sich und seine Sache reden kann. Selbst das wäre noch kein Übel, wenn nicht die anderen, die "offiziellen" Gesprächsteilnehmer dadurch automatisch dazu gedrängt würden, den Bericht des Betroffenen zur empirischen Grundlage der ganzen Debatte zu machen. Das aber führt in die Irre.

Denn für sich genommen hat der Betroffene natürlich immer Recht. Wer würde schon einen Betroffenen und sein persönliches Schicksal kritisieren wollen?

Paradefall sozialer Ungerechtigkeit

Exemplarisch zeigte sich das an Anne Wills Auftaktsendung am 16. September (mehr...), als eine ostdeutsche Geringverdienerin mit staatlicher Finanzaufstockung und punktueller Unterstützung der Eltern zum Paradefall sozialer Ungerechtigkeit erklärt wurde.

Obwohl die Mitarbeiterin eines Callcenters selbst gar nicht zum Jammern aufgelegt war und ihr verfügbares Nettoeinkommen wohl insgesamt an das eines deutschen Lokführers heranreichte, legte sich ihr "Fall" wie schwerer Betroffenheitsnebel über die Runde, in der natürlich, wie üblich, nur Bestverdiener saßen, unter ihnen Telekom-Chef René Obermann. So war klar, dass sie subjektiv schon gar nicht in der Lage waren, das gewiss nicht beneidenswerte Schicksal der ostdeutschen Frau mittleren Alters, die täglich zwischen Cottbus und Görlitz pendeln muss, in einen größeren Zusammenhang zu stellen.

Die betroffene Frau, in jeder Hinsicht die Repräsentantin einer überschaubaren Minderheit, stand plötzlich für den Gesamtzustand Deutschlands mitten im konjunkturellen Aufschwung.

Jedem Diskutanten merkte man eine gewisse Befangenheit, vielleicht sogar ein wenig Scham an, eben jene "Betroffenheit", die zwar eine Menge Mitgefühl hervorbringt, oft auch bloße Heuchelei, aber das scharfe und zugleich abgewogene, nüchterne Nachdenken nicht unbedingt fördert.

Denn Denken hat viel mit Abstraktion zu tun, mit Verallgemeinerungsfähigkeit, mit der Reflexion von Widersprüchen und systematischer Konsequenz - also dem puren Gegenteil jenes Wahns, man müsse nur den Mann oder die Frau auf der Straße fragen, um zu wissen, wie die Realität aussieht und wie sie zu bessern wäre.

Auch auf dem weißen Talkshowsofa bleibt ein - womöglich noch so schlimmer - Fall zunächst ein Einzelfall. Erst die hochgerechnete Summe aller Einzelfälle, ihre Gewichtung und Bewertung im gesellschaftlichen und ökonomischen Zusammenhang erlaubte ein einigermaßen aussagekräftiges, auch moralisch begründetes Urteil.

Ein solches Vorgehen freilich ist ebenso komplex wie kompliziert und eignet sich wenig für die manichäischen Entweder/Oder-Talkshow-Titel à la "Rendite statt Respekt".

Den Mann auf der Straße fragen? Blödsinn!

Es ist wahr, das intellektuell anspruchsvolle Gespräch findet nur in den seltensten Fällen im Fernsehen ein Zuhause. Aber der Versuch, Gedanken zu formulieren, auch wenn sie nicht am unmittelbaren Schicksal eines Betroffenen im Fernsehstudio anknüpfen oder ihm gar widersprechen, sollte doch möglich sein.

Man stelle sich nur einmal vor, "Sicko"-Regisseur Michael Moore wäre für einen Sonntag Wills Redaktionsleiter und träfe die Betroffenenauswahl zum Thema "Unser Gesundheitssystem - lieber tot als teuer?" Jede Wette, der Mann fände im Handumdrehen seine Skandalfälle auch im sozial rundum versorgten Deutschland. Aber würde man so der Wahrheit wirklich näher kommen?

Oder beim Thema Afghanistan: Zwei schwer kriegsversehrte, traumatisierte Soldaten auf dem weißen Sofa genügten, um jedem Befürworter des Bundeswehreinsatzes am Hindukusch den Mund zu stopfen. Im unmittelbaren Angesicht eines schrecklichen Einzelschicksals blamiert sich jedes strategische Argument, und sei es noch so begründet.

Genau an dieser Stelle lauert die Versuchung des Populismus. Wer da nicht mitmachen will, gerät schnell ins Abseits, wie man es vielleicht am Beispiel des SPD-internen Machtkampfs zwischen Kurt Beck und Franz Müntefering gerade studieren kann.

Weh dem auch, der einer Betroffenen eine unbequeme Frage stellt. Etwa eine junge Frau aus Marzahn, 20 Jahre alt, allein erziehend, nach einer kurzen Ausbildung nun in einem prekären Job. In "Berlin direkt" beschwerte sie sich kürzlich über ihren Arbeitgeber, der sie nicht weiterbeschäftigen will, und über den Staat, der ihr nicht ausreichend helfe. Und wer hätte nicht Verständnis für ihre schwierige Lage?

Doch wer wagte es denn überhaupt, sie zu fragen, ob sie mit dem Kind nicht noch ein bisschen hätte warten können? Ein Sturm der Entrüstung bräche los: Eine Unverschämtheit, das sei doch wohl allein die Entscheidung der betroffenen jungen Frau!

So lernen wir immer wieder: Der Hinweis auf die eigene Verantwortung und die Risiken des selbst bestimmten Lebens ist brutal, neoliberal und unsozial.

Denn der Betroffene, der Betroffene, der hat immer Recht.

Vielleicht hört jetzt sogar Münte die frohe Botschaft und meldet sich bei der nächsten passenden Talkshow als Betroffener zu Wort. Thema "Mobbing - wenn der Chef zur Qual wird".

Mitten in der Katastrophe

Wenn das das IPPC wüsste: Alle Warnungen vor der Klimakatastrophe kommen zu spät, auch Frau Merkels wackere Bemühungen um eine Rettung der Welt sind vergeblich ebenso wie Siegmar "Pop" Gabriels die Menschheit wieder und wieder aufrüttelnde Reden. Denn die Erde steckt nach Ansicht von Klimahistorikern bereits mitten in der Klimakatastrophe, und das bereits seit ein paar tausend Jahren. Damals, vor 24.000 Jahren, war die Welt noch in Ordnung: Der Meeresspiegel lag bequeme 120 Meter unter dem heutigen, die wenigen Einwohner der Gegend, die heute Europa heisst, kamen ohne Atomkraft, Braunkohlekraftwerke und Autoverkehr aus und konnten deshalb in aller Ruhe zu Fuß von den später als britische Inseln bekannten Gestaden bis zum heutigen Festland laufen. Unterwegs trafen sie auf Hyänen und Löwen, die durch die vereisten Wälder streiften. Sieben Monate im Jahr lag bis in die tiefen Lagen Schnee, erst Anfang Mai setzt Tauwetter ein und die Gletscher in den Alpen waren mehr als tausendmal so mächtig wie heute, wo die Reste der einstigen naturbelassenen Pracht zu Verschwinden im Begriff sind.

Wieviele potentielle Städte mögen die Fluten verschlungen haben, die durch die unachtsam entfachten Holzfeuer der Vorfahren anschwollen? Wer hat geweint und gewehklagt an den Gräbern der letzten brandenburgischen Löwen, die sterben mussten, weil es wärmer und wärmer wurde? Wer hat den Rückzug der Eisbären in die Arktis bedauert? Und den Siegeszug des Sommers beklagt, der das fragile Klimagleichgewicht der Eiszeit zerstörte? Frau Merkel war noch nicht einmal geboren, geschweige denn Gabriel gezeugt. Das IPPC hatte noch nie getagt und konnte deshalb auch nicht warnen. Jetzt, wo auf die 120 Meter Meeresspiegelanstieg noch läppische sechs Meter drauf kommen warnen sie und wollen retten, was längst nicht mehr zu retten ist. Meine Damen und Herren, fragen wir hier bei PPQ im Angesicht der globalen Krise: Ist das nicht ein kleines bisschen zu spät?

Dienstag, 16. Oktober 2007

Mäuse ab nächste Woche

Für ein Unternehmen, das nach Ansicht führender Medien-Experten kurz vor dem endgültigen Aus steht, verblüfft Google doch immer mal wieder mit erstaunlichen Neuerungen. Diesmal sind die bei Google Maps zu sehen: In dieser Einstellung hat die Satellitenkamera doch wirklich eine Elefantenherde im vollen Lauf erwischt. Richtig komisch wird es aber erst, wenn man aus dem Bild rauszoomt. Ab Level 15 taucht die Frage auf: Wer, zum Teufel, kommt überhaupt auf die Idee, da reinzuscrollen? Und ab Level 10 wird klar - Mäuse gibt es nächste Woche.

Fett im Flieger


Lange glaubte man ja, Autos, Kühe und Braunkohlekraftwerke seien schuld am Klimawandel. Inzwischen aber klärt sich das Bild langsam, dank der nimmermüden Bemühungen von Forschern in aller Welt wird so deutlich, dass die wirklichen Gefahren für die Zukunft der Menschheit in ganz anderen Ecken lauern. Hamburger Wissenschaftlern zum Beispiel gelang der Nachweis, dass Fettleibigkeit zu einem erhöhten Ausstoß von Kohlendioxid führt und damit zum Treibhausgaseffekt beiträgt. Viele Nicht-Wissenschaftler vermuteten das ja schon lange, aber jetzt ist es amtlich: Dicke Menschen sind schwerer zu transportieren und sie essen mehr, so dass mehr Nahrung produziert und mehr organischer Müll weggeworfen werden muss. Wären die Menschen im Schnitt fünf Kilogramm leichter, so die Studie, könne allein der CO2-Ausstoß im Straßenverkehr in den OECD-Ländern um zehn Millionen Tonnen im Jahr reduziert werden. Nicht gegengerechnet wurde allerdings, wieviel weniger Wasser ein korpulenter Mensch nach Archimedes zum Baden benötigt, weil die Wanne mit ihm einfach früher voll ist. Was ja auch wieder Energie spart, zumindest so lange man von einer Wanne mit warmem Wasser ausgeht, wie sie die meisten hierzulande bevorzugen.

Der Dicke an sich bleibt aber, auch wenn er in Sachen Vollbad sanft punkten kann, das Klimaverderben ansich. Schlimmer als Dicke sind nur dicke Deutsche, wie eine Studie des Europäischen Tourismus Instituts (ETI) verrät. Die ergab, dass der weltweite Klimawandel bisher keinen Einfluss auf das Reiseverhalten der Deutschen hatte. Demnach erklärten 93 Prozent der Deutschen einfach mal, die Diskussion um den Klimawandel habe sich nicht auf ihre diesjährige Urlaubsplanung ausgewirkt. Da die Hälfte aller Deutschen Übergewicht hat, die Deutschen aber nach Bekanntwerden des IPPC-Bericht zwar empört waren, aber dennoch so oft in die Ferne flogen wie Bürger keiner anderen Nation, ist der dicke Deutsche in der Hälfte aller Fälle ein dicker deutscher Urlauber, der durch erhöhte Transportkosten maßgeblichen Einfluß auf das Klima nimmt. Auch das Badewannenargument rettet ihn in der Südsee oder im Mittelmeer nicht, denn nach Archimedes drückt jedes zusätzliche Gramm den nach IPPC-Angaben ohnehin steigenden Meeresspiegel weiter in die Höhe.

Dass die Mehrheit der Urlauber nach eigener Auskunft "erholt" aus den Ferien zurückkam, kann dafür keine Entschuldigung sein. Siegmar "Pop" Gabriel, der Pate der Bären, muss eine Debatte um die Essgewohnheiten der deutschen Urlauber anstoßen. PPQ fordert ein Pflichtwiegen vor dem Einchecken! Flugverbote für Fette! Halbe Rationen für volle Klimakontrolle!

Korrekte Schreibweise

Was die Herman sagen wollte, hätte sie so sagen sollen, dann wäre der ganze Spaß nicht passiert:

Die NS-Familienpolitik hinterließ ein kulturelles Problem: Die Hausfrauenehe und - noch allgemeiner - die Anerkennung der mütterlichen (Arbeits-)Leistung galt im Nachkriegsdeutschland und vor allem nach 1968 für viele kritische Intellektuelle als ein Produkt der faschistischen Mutterideologie. Das war historisch falsch und theoretisch folgenreich. Denn "Mütterlichkeit" stand nun unter politischem Verdacht.

Denn so sagt es die Bundeszentrale für politische Bildung.

Montag, 15. Oktober 2007

Reize und Reuerituale

Die "Neue Zürcher Zeitung" schaut dem deutschen Taumel um die ehemalige Fernsehansagerin Eva Herman von fern zu. Und diagnostiziert jetzt wie ein gütiger Arzt in milden Worten, an welcher Krankheit der Patient leidet: "Bei der Inszenierung von vergangenheitspolitischen Skandalen zählt in Deutschland nicht genaueres Lesen. Hier kommt es darauf an, auf einschlägige Reize mit Maximalempörung zu reagieren und im Überbietungswettbewerb der rhetorischen Gesten des Abscheus, der Verurteilung und der Distanzierung auf keinen Fall ins Hintertreffen zu geraten. Das trägt Züge des Exorzismus, bei dem es dem Betroffenen nicht hilft, wenn er bestreitet, das ihm Unterstellte überhaupt gesagt oder gemeint zu haben. Wenn einmal «Worte gefallen sind, die nicht kommen dürfen», dann hilft nur noch die öffentliche Unterwerfung unter ein Buß- und Reueritual, will der «Täter» überhaupt noch eine Chance auf Rehabilitation haben. Die Einladung in Kerners Talkshow war die Einladung an Eva Herman, sich diesem Ritual zu unterziehen. Weil sie das verweigerte, wurde sie ausgeschlossen."

Der ganze wunderbare Beitrag in der NZZ

Sonntag, 14. Oktober 2007

Wer hätte das gedacht?

"Das Spendenverhalten der Amerikaner bezeugt, dass Rechte großzügiger sind als Linke. So spenden Republikaner ein Drittel mehr Geld für wohltätige Zwecke als Demokraten. Während rechte Haushalte durchschnittlich 1600 Dollar pro Jahr spenden, geben linke Haushalte nur etwa 1200 Dollar im Jahr - und dies, obgleich demokratisch wählende Familien rund sechs Prozent mehr verdienen als republikanisch wählende Familien."

Per Volksschule zum Nobelpreis

Es war nicht alles schlecht im Dritten Reich sagt nach Eva Herman nun auch Anne Will: Zur Sendung zum Thema Bildungswesen in Deutschland ludt die Thronfolgerin neben den von Vorgängerin Sabine Christiansen übernommenen Diskutanten auch beiden frischgekürten deutschen Nobelpreisträger ein. Und von der Couch am Bildschirmrand gockeln Gerhard Ertl und Peter Grünberg - befragt nach den Ursachen für ihre wissenschaftlichen Erfolge - wunderliche Dinge wie "ja, ich bin 1942 in die Volksschule gekommen", "wegen des Krieges habe ich die 4. Klasse auslassen müssen" und "wir haben ja damals noch Studiengebühren bezahlt." Talent setze sich immer durch, blendet die Regie unbedacht Ertls Lebensthese ein - ein unerhörter Affront gegen Millionen bildungsferne Haushalte vor dem Bildschirm.

Obwohl der nimmermüde Karl Lauterbach, den wir bisher irrtümlich ja immer bloß für einen "Gesundheitsexperten" gehalten hatten, der aber ein Experte für alle Lebensfragen ist, anschließend sofort die üblichen Sprechblasen über Ungerechtigkeit und Durchlässigkeit und Pisa zur Studiodecke aufsteigen lässt, steht über den Köpfen des Publikums unübersehbar die Frage: Ääähm, ist der Hitler an den Nobelpreisen schuld? Sollen also besser möglichst bald alle deutschen Kinder die 4. Klasse auslassen? Reicht es, wieder Studiengebühren zu nehmen, um die Bildungschancen der jungen Generation zu erhöhen? Oder muss etwa noch vor dem nächsten Pisa-Test wieder ein Krieg her?

Hätt' sie mal vorher gefragt

Bestellungen werdenhier angenommen. Komischerweise gibts das aber noch nicht in braun.

Schily und der Holocaust

Theodor Prinzing, 83, hatte den Vorsitz im Baader-Meinhof-Prozess in Stammheim. Im "Tagesspiegel" zeichnet der Jurist in wenigen Worten einprägsame Porträts von RAF-Kader Andreas Baader und RAF-Verteidiger Otto Schily:

Baader "war ein außerordentlich führungsstarker Mann. Er war natürlich auch ein Faulpelz und Desperado, aber er hatte in seiner Rigorosität auch etwas Sympathisches. Ich hatte auch immer das Gefühl, Baader stelle sich mir gegenüber nur pflichtgemäß so grob an, im Grunde genommen respektiere er mich. Ich hätte wohl außerdienstlich mit ihm auskommen können. Wenn er vor dem Krieg geboren worden wäre, dann wäre er ein ganz brauchbarer Soldat geworden."

Als Schily Innenminister wurde, "wurde ja rasch klar, dass keiner von der CDU es hätte besser machen können. Aber wenn man seine Töne von Stammheim noch im Ohr hat! Im Verfahren hatte er ja noch allen Ernstes behauptet, die tödlichen RAF-Anschläge auf die US-Hauptquartiere in Frankfurt und Heidelberg seien angesichts des Vietnamkriegs ebenso gerechtfertigt wie ein Anschlag auf das Reichssicherheitshauptamt der Nazis. Diese Behörde hat die Judenvernichtung organisiert! Vor seiner ersten Dienstreise in die USA habe ich gedacht: Wenn die Amerikaner das alles schwarz auf weiß nachlesen würden, dann würden sie ihn vielleicht gar nicht ins Land lassen. "

Klimawandel erreicht den Mars

Sie kündigen Abrüstungsverträge, weil sie Abrüstung wollen, zielen sie mit Raketen auf Mitteleuropa, weil sie Angst vor amerikanischen Raketen haben, die auf den Iran zielen; sie kaufen irische Goldminen und afrikanische Ölfirmen, schmeißen aber gleichzeitig alle Norweger, Briten und Amerikaner aus ihren eigenen Fördergebieten raus: Russland ist unter Wladimir Putin ein selbstbewusstes Reich mit eigenen Werten geworden - nun aber wird es zu bunt, denn nun hetzen die Russen auch noch gegen Klimawandel und Erderwärmung.

Nach Ansicht russischer Forscher wird das Ende des Temperaturanstiegs auf dem Mars nämlich zum Vorboten einer heftigen Abkühlung auf der Erde. Diese Auffassung vertritt der Leiter des Labors für Weltraumforschungen des Hauptobservatoriums Pulkowo bei Sankt Petersburg, Chabibullo Abdussamatow. Bisher sei es auf dem Mars genauso wie auf der Erde zu einer globalen Erwärmung gekommen, die aber - soweit versteht man das ja - nicht auf menschengemachte Veränderungen, sondern auf die wesentliche und dauernde Erhöhung der Sonnenleuchtkraft im 20. Jahrhunderte zurückzuführen sei.

Dem Experten zufolge werde die Intensität der Sonnenleuchtkraft aber ungefähr im Jahr 2041 ihre Mindestgrenze erreichen. Dadurch werde eine deutliche Abkühlung auf unserem Planeten in den Jahren 2055 bis 2060 provoziert, so Abdussamatow. „Da es auf dem Mars keinen Ozean gibt, ist die thermische Inertion dieses Planeten weitaus geringer. Der Mars beginnt viel früher abzukühlen, als die Erde“, sagte Abdussamatow, der damit mal eben fluffig allen gängigen Klimatheorien widerspricht: Das Wachstum der Sonnenleuchtkraft, nicht der Mensch, habe auf dem Mars und auf der Erde eine globale Klimaerwärmung ausgelöst, die wiederum dazu geführt habe, dass die Oberfläche beider Planeten mehr Sonnenenergie absorbiere, glaubt der Wissenschaftler. Er verweist darauf, dass Erde und Mars sowie eine Reihe anderer Planeten des Sonnensystems sich gleichzeitig erwärmt hätten. Das zeige, dass die globale Erwärmung auf der Erde durch den natürlichen Einfluss der Sonne bedingt sei.

„Die NASA-Forscher, die Änderungen an der Oberfläche des benachbarten Planeten Mars im Zeitraum 1999 - 2005 beobachteten, haben eine kontinuierliche Eisschmelze am Südpol innerhalb von drei Marsjahren und eine gleichzeitige globale Erwärmung des Marsklimas - ohne Beteiligung von ‚Marsbewohnern’ und ohne den ‚von ihnen ausgelösten’ Treibhauseffekt - festgestellt“, sagte der Wissenschaftler um die gerade mit dem Nobelpreis ausgezeichneten IPPC-Forscher mit der Faust abzuwatschen: „Es gibt keine einleuchtenden wissenschaftlichen Beweise dafür, dass das Wachstum der Konzentration von Kohlensäuregas die gegenwärtige globale Erwärmung verursacht und in absehbarer Zukunft einen katastrophalen Klimawandel auf der Erde auslösen kann."

Unterwasser obenauf

Die Amerikaner sind auf den Mond geflogen, zumindest behaupten sie das. Die Russen aber fahren wirklich mit einem ganz normalen Serienwagen Marke Lada Niva unter Wasser. Ist ja auch nichts eifacher als das: Schlauch an den Auspuff, Taucherbrille auf und Vollgas. Wer den dritten Weltkrieg gewonnen hätte, ist spätestens jetzt ganz klar.

Ach nee

"Gegen den Deutsch-Äthiopier Ermyas M., der am Ostersonntag 2006 in Potsdam überfallen und lebensgefährlich verletzt worden war, wird wegen des Verdachts des versuchten Betruges ermittelt. Es gebe Anhaltspunkte, dass der Wasserbauingenieur in seinem Antrag auf Gewährung von Prozesskostenhilfe möglicherweise falsche Angaben gemacht habe, sagte der Sprecher der Potsdamer Staatsanwaltschaft, Wilfried Lehmann." (mehr hier)

Im Namen Gottes

Ayatollah Khomeini selbst bestimmte den letzten Freitag des islamischen Festmonats Ramadan seinerzeit zum "Al-Quds Tag", an dem die "islamische Befreiung Jerusalems" (arabisch Al-Quds) gefordert wird. Thronfolger Ayatollah Khamenei fordert bei seinen Reden auf den Teheraner Al-Quds-Kundgebungen regelmäßig die „Vernichtung des zionistischen Gebildes“, wenn die hiesigen Wickelköpfe zum ihrer Quds-demo ausrücken, lesen sich ihre Transparente nur marginal freundlicher, das Vermummungsverbot wird von den begleitenden Polizisten trotzdem nicht durchgesetzt. Mehr Bilder unter
Muslim-Markt

Freitag, 12. Oktober 2007

Wer hat es gesagt?

"Die Frage ist unvermeidlich: Warum sollte Saddam Hussein in der Zukunft im geringsten besorgt über die Androhung von Maßnahmen durch George Bush sein, demselben Mann, der genau jene Aktionen in der Vergangenheit abgeblockt hatte? Im Gegenteil, Saddam hatte jeden Grund anzunehmen, daß Bush wegschauen würde. Saddam hatte bereits Giftgasattacken durchgeführt, und Bush hatte weggeschaut. Er hatte bereits intensive terroristische Aktivitäten auf seinem Konto, und Bush hatte weggeschaut. Er war bereits stark verwickelt in das Bestreben, Nuklearwaffen und andere Massenvernichtungswaffen in die Hände zu bekommen. Und Bush wußte es, aber er schaute weg."

Nobelpreis vor Gericht

Über die Klimatür zurück ins Präsidentenamt, so sieht der Plan von Al Gore aus. Der Friedesnnobelpreis, den der Ex-Vize von Bill Clinton jetzt für sein filmisches Engagement bekommen hat, hilft da natürlich - obschon Gore sich die Auszeichnung mit dem ganzen IPPC teilen muss und ihn in der ersten Euphorie "der gesamten Uno" widmete. Naheliegend ist nun, dass das Nobelpreiskomitee den Preis kommendes Jahr gleich an sich selbst verteilen wird, weil die Uno ihn damit nun schon hat. Und Helmut Kohl wegen der Parteispendenaffäre nicht infrage kommt.

Gores Freude ist aber auch nicht ungetrübt, nachdem ein Klimaquertreiber in England einen Teilerfolg vor Gericht ertritten hat. Der Londoner High Court wies die Klage darauf, Al Gores Klimakatastrophen-Film "Eine unbequeme Wahrheit" aus dem Schulunterricht zu verbannen, zwar zurück. Lehrer müssen ihre Schüler aber ab sofort auf die inhaltlichen Fehler aufmerksam machen, die der Film nach Überzeugung des Richters mit dem schönen Namen Justice Burton enthält:

Das Abschmelzen der Gletscher in der Westantarktis und in Grönland könne "in naher Zukunft" die Meeresspiegel um mehr als sechs Meter steigen lassen, heißt es in Gores Film. Dies sei "alarmistisch", meint Burton, und werde allenfalls über einen Zeitraum von Jahrtausenden geschehen.
Niedrig liegende bewohnte pazifische Atolle würden durch die vom Menschen verursachte Klimaerwärmung überschwemmt - es gibt aber laut Richter Burton keine Anzeichen von Evakuierungen.
Die Erwärmung werde das globale Förderband in den Ozeanen zum Erliegen bringen - wodurch unter anderem der Golfstrom kein warmes Wasser mehr nach Europa führen würde. Burton argumentiert, dass dies inzwischen vom IPCC, dem Klimarat der Vereinten Nationen, als "sehr unwahrscheinlich" betrachtet werde.
In seinem Film zeigt Gore eine Grafik zur Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre und den globalen Temperaturen der vergangenen 650.000 Jahre, zwischen denen es eine "exakte Übereinstimmung" gebe. Burton zufolge sind sich Wissenschaftler zwar über einen Zusammenhang einig. "Die Grafiken sagen aber nicht das aus, was Gore behauptet", hieß es in Burtons Urteilsbegründung.
Gore bringt in seinem Film das Abschmelzen der Eiskappe auf dem Kilimandscharo in Verbindung mit dem Klimawandel. Darüber herrsche unter Fachleuten jedoch keine Einigkeit.
Gore bringe den Hurrikan "Katrina", der im Spätsommer 2005 New Orleans verwüstete, mit dem Klimawandel in Verbindung. Die Beweislage dafür sei "nicht ausreichend".
Das Austrocknen des Tschad-Sees werde als Beispiel für die Folgen des Klimawandels angeführt. Die Gründe seien aber im Bevölkerungswachstum, der Landwirtschaft und regionalen Klimaschwankungen zu suchen.
Das weltweite Absterben von Korallenriffen werde in dem Film unter anderem mit dem Klimawandel begründet. Der Richter erklärte jedoch, dass es schwierig sei, bei den Ursachen zwischen dem Klimawandel und anderen Faktoren wie etwa der Überfischung zu trennen.
In dem Film komme eine Studie vor, der zufolge Eisbären bei der verzweifelten Suche nach Packeis ertrunken seien. Die einzige wissenschaftliche Studie, die er habe finden können, habe lediglich von vier in einem Sturm ertrunkenen Eisbären berichtet, so Burton.

Wer hat es gesagt?

"Gedanken sind mächtiger als Waffen. Wir erlauben es unseren Bürgern nicht, Waffen zu führen - warum sollten wir es ihnen erlauben, selbständig zu denken?"

Donnerstag, 11. Oktober 2007

Das passt

Die Nickende Distel (Carduus nutans) ist die Blume des Jahres 2008. Ein Ehrentitel, verliehen von der «Stiftung Naturschutz Hamburg" und der "Stiftung Loki Schmidt zum Schutz gefährdeter Pflanzen". Nickende Distel. Das passt.

Sie hat Autobahn gesagt

Mit Diktaturen kennt er sich bestens aus, schließlich verdient er sein Geld zu einem guten Teil bis heute in einer: Wolfgang Wippermann, der in Johannes Kerners epochaler Eva-Herman-Sendung als wissenschaftlicher Berater am Scheiterhaufen stand, hat eine Gastprofessur in Peking. Das passt, denn immerhin vertritt der Wissenschaftler laut Wikipedia die These, unter Lenins Herrschaft seien in der Sowjetunion die Opfer immerhin "nach streng wissenschaftlichen Kriterien" ausgewählt worden.

Damit ist es ja dann nicht mehr so schlimm, dass sie tot sind. Der schillernde Faschismustheoretiker, der über den Rassenstaat arbeitete und ein Buch "Wie die Zigeuner" nannte, kämpft beharrlich für die Einzigartigkeit der Nazi-Verbrechen. Stalins Tote gelten ihm als weniger tot, die Morde Maos fallen bei den vielen Chinesen gar nicht auf und die DDR hält Wippermann keineswegs für einen diktatorischen SED-Staat, sondern für irgendwas anderes.

Er übt denn auch scharfe Kritik am der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, der er vorwirft, Totalitarismusforscher - im Wippermann-Jargon "nekrophile Antikommunisten" zu beschäftigen, die von Bürgerrechtlern zu Neuen Rechten geworden seien. Weil sie ja versuchen, die Arbeiter- und Bauernrepublik zu einer Art 4. Reich zu erklären. Die Birthler-Behörde nennt Corps-Senior Wippermann, der Mitglied im pflichtschlagenden und farbentragenden Corps Hildeso-Guestphalia Göttingen und im Corps Vandalia Rostock im Kösener Senioren Convents-Verband ist, deshalb eine "in der Verfassung nicht vorgesehene Behörde."

Getreu dem Corps-Leitspruch "Das Schwert ist unser Rächer! Die Brust dem Freund, die Lanze dem Feind!" schreibt der wackere Querdenker, früher Schüler und Kofferträger Ernst Noltes, später aber zum Guten bekehrt, in linken Zeitschriften wie konkret und Jungle World und referiert bei Antifa-Gruppen aus dem autonomen Spektrum. Trotzdem hält er bisweilen auch mal "nichts von dem Begriff rechtsextrem" und warnt davor "die Juden nicht nur als Opfer wahrzunehmen". Ob das in seinem Bewerbungsschreiben für Kerner stand?