Samstag, 15. September 2007
Gotteskrieger in Köln
So eine Überraschung aber auch! Joachim Kardinal Meisner, 94. Bischof in der Nachfolge des Heiligen Maternus auf dem Stuhl des Kölner Erzbischofs, ist kein Fan der Rolling Stones! Nachdem der gelernte Bankkaufmann, der urpsrünglich aus dem urliberalen Kernland Schlesien stammt, in seiner Festpredigt zur Eröffnung des neuen Kölner Diözesanmuseums die Auffassung vertreten hat, es gebe einen "unaufgebbaren Zusammenhang zwischen Kultur und Kult", der besage, dass "dort, wo die Kultur von der Gottesverehrung abgekoppelt wird, die Kultur entartet" ist die Aufregung groß im politischen Dachgeschoß der Republik, dessen Mitglieder den ehemaligen Kaplan von Heiligenstadt und Erfurt bisher für einen Freund von freier Liebe und lauter Rockmusik gehalten hatten. "Wirbel um Meisner-Äußerungen" meldet die FAZ, Entsetzen herrscht bei Politikern darüber, "dass ein Wort wie ,entartet´ heute noch Verwendung findet". Der Gotteskrieger selbst, der abtreibende Frauen für genauso schlimm wie Hitler hält, fühlt sich mißverstanden. Er habe "nur ganz schlicht damit sagen wollen, dass, wenn man Kunst und Kultur auseinander bringt", beides Schaden erleide, erläuterte Meisner. Ganz schlicht. Wie zutreffend.
meisner ist ein "geistiger (geistlicher?) brandstifter". und "geistiger brandstifter" ist ein vorwurf, den, wenn er ihn so wortwörtlich gekannt hätte, goebbels gerne verwendet hätte.
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