Donnerstag, 28. Juni 2007

Tourismus bedroht Dresden

Roni Amelan, der Mann von der Unesco, der im neuseeländischen Christchurch weilt, um das Welterbe zu schützen, hat uns jetzt wissen lassen, warum es nirgendwo eine Liste der Mitglieder der vielzitierten Unseco-Welterbekommission gibt. "Die Mitglieder sind Länder, nicht Menschen", erklärt Amelang. Diese Länder würden vor Ort durch Delegationen aus zahlreichen Personen repräsentiert und hätten das Recht, zu verschiedenen Tagesordnungspunkten unterschiedliche Teilnehmer zu entsenden.

Wen Deutschland zur Diskussion um die Galapagos-Inseln geschickt hat, ist nicht bekannt, die Beschlüsse der Kommission aber dürften auf dem Echsen-Eiland - vorausgesetzt, die Galapagosianer folgen dem guten deutschen Beispiel - für verheerende Schlagzeilen sorgen. Denn wie Dresden findet sich jetzt auch das letzte Stück intakter Urwelt auf der "Roten Liste" der bedrohten Welterbestätten wieder.

 Dabei baut Galapagos keine Brücke, auch die Sichtachsen zum Ozean werden durch kein Geländer verstellt. Dafür aber bemängelt die Kommission, in der unter anderem die touristisch bekanntermaßen bis heute absolut abstinent lebenden Länder Kenia, Neuseeland, Kanada, Kuba, Spanien, Mauritius, Marokko und Tunesien Sitz und Stimme haben, dass das Inselreich von immer mehr Touristen besucht werde. Das sei dauerhaft mit dem Status des Welterbes nicht vereinbar.

Für Dresden, das vier Millionen Touristen im Jahr zählt, bedeutet das eine neue Bedrohung. Selbst wenn die Waldschlößchenbrücke nicht gebaut wird, könnten fortgesetzte Erfolge im touristischen Sektor - etwa durch das gerade erst sanierte Grüne Gewölbe und die neu gebaute alte Frauenkirche - den Welterbestatus erneut bedrohen. Den die Stadtväter ursprünglich übrigens beantragt hatten, um mit seiner Hilfe neue Touristenströme anzulocken.

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