Donnerstag, 28. Juni 2007

Die meisten Menschen sind schon tot

Am Anfang müssen es zwangsläufig irgendwann einmal zwei gewesen sein: Ein Mann, eine Frau, das übliche. Heute sind daraus knapp über sechs Milliarden Menschen geworden - die Behauptung aber, 75 Prozent aller Menschen, die jemals gelebt haben, lebten heute, ist falsch, wie Carl Haub vom .Population Reference Bureau in einem aktuellen Beitrag auf der Homepage des Washingtoner Instituts schreibt.

Dass sich der Mythos schon seit den 70er Jahren hartnäckig hält, macht ihn nicht richtiger, rechnet Haub vor. Zwar läge für 99 Prozent der Zeit, die die Menschheit existiere, natürlich kein gesichertes Zahlenmaterial vor, doch aus ein paar recht verlässlichen Annahmen ließen sich exakte Annäherungswerte hochrechnen.

Zuerst einmal müsse klar sein, auf welche Erwartungen sich eine solche Rechnung gründe. Einmal sei da die Zeit, die die Menschen bereits existiere, andererseits die Größe der jeweiligen Bevölkerung der Erde in den unterschiedlichen Zeiträumen.

Carl Haub nimmt für seine Rechnung elf dieser Zeiträume an, die sich jeweils durch eine spürbar anwachsende Population unterscheiden. Aus den zwei Menschen, die er für die Jahre 50.000 vor Christus annimmt, werden 8.000 vor Christus schon fünf Millionen, um Christi Geburt schließlich 300 Millionen und um 1850 1,2 Milliarden.

Der Sprung von fünf auf 300 Millionen sei durch die Entwicklung der Landwirtschaft ermöglicht worden, allerdings sei das Wachstum mit 0,0512 Prozent pro Jahr sehr langsam gewesen. Zudem war das Leben damals sehr kurz. "Die durchschnittliche Lebenserwartung lag nicht höher als bei zehn Jahren", schreibt Haub. Entsprechend hoch musste die Geburtenrate sein, damit überhaupt ein gewisser Teil der Bevölkerung und damit die ganze Art überlebte: Mit 80 Geburten pro 1.000 Menschen lag sie etwa viermal so hoch wie heute. Selbst Entwicklungsländer kommen heutzutage nur noch auf vergleichsweise bescheidene Raten von 45 bis 50 Geburten pro 1.000 Einwohner, schafften damit aber in den zurückliegenden 56 Jahren ein Bevölkerungswachstum von 300 Millionen auf 2,2 Milliarden Menschen.

Auch nach dem Beginn der Zeitrechung blieb das Bevölkerungswachstum langsam, vor allem bedingt durch die Schwarze Pest. Bis 1650 verdoppelte sich die Weltbevölkerung nicht einmal, erst 1800 erreichte die Zahl der gleichzeitig lebenden Menschen die Milliardenmarke.

Dennoch kommt Carl Haub am Ende seiner Rechnung zu einem Ergebnis, das überraschend klingt: Insgesamt haben bis heute zirka 106 Milliarden Menschen auf der Erde gelebt, 6,2 Milliarden davon sind heute noch am Leben - magere 5,8 Prozent. Dass derzeit mehr Menschen leben als über die ganze Menschheitsgeschichte zusammengenommen, ist also nur ein Mythos, ebenso langlebig wie falsch: Die meisten Menschen, das ist Fakt, sind schon tot

3 Kommentare:

  1. Oh Mann, musst Du Zeit haben ...
    Man sieht am Blog genau, wann Du Arbeiten bist ...

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  2. deppen und spammer. ganz schoen was los heute auf ppq.

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  3. nee, spammer und deppen, in der reihenfolge.

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