Als eine Theatergruppe im Städtchen Halberstadt von einer Horde mutmaßlich rechtsradikaler Schläger angegriffen und krankenhausreif geprügelt wurde, gingen die überregionalen Qualitätsmedien umgehend daran, die Ursachen für den Vorfall zu ergründen. Keine allzu komplizierte Geschichte, denn fündig wurden die eilig in den Harz geeilten Reporter schon im Halberstädter Polizeirevier. Nein, es waren nicht die Türen, die hier alle nach rechts öffnen, nicht die Wasserhähne, die man nach rechts drehen muss, um sie zu schließen, und auch die Tatsache, dass nahezu alle Beamten vor einem Begrüßungshandschlag wahrscheinlich rein gewohnheitsmäßig die rechte Hand ausstrecken, wurde nicht angeprangert. Dafür sorgte ein viel entlarvenderer Fund, der im Foyer des Reviers gemacht wurde: Ein so genannter „Flyer", der für eine Rockband warb, die die Werke der traditionell als rechtsextrem kritisierten Rockgruppe Böhse Onkelz nachspielt.
Ein Beweis, der keine weiteren Belege braucht. Dass die betreffende Kapelle höchstselbst ihr letztes Konzert im Bundesland Sachsen-Anhalt in der mit einigen Millionen Euro aus dem Steuersäckel geförderten und in kommunalen Besitz befindlichen Ferropolis-Arena spielte, ohne dass ein einziger Politiker, Staatsanwalt oder Polizist sich dazu auch nur eine stille Sorgenfalte auf die Stirn schwindelte, soll an dieser Stelle völlig unerwähnt bleiben. Auch an das von mehr als 100.000 Anhängern gefeierte Abschiedskonzert der Onkelz auf dem vom Land Brandenburg mit rund 120 Millionen Euro aus Steuermitteln finanzierten Lausitzring wollen wir lieber nicht erinnern. Schließlich ist der zum Zeitpunkt des Onkelz-Abschieds in Potsdam regierende SPD-Politiker Matthias Paltzek heute nicht mehr SPD-Vorsitzender. Und der heute in Magdeburg mitregierende Ex-SPD-Vorständler und kommende Ministerpräsident eines noch zu gründenden Bundeslandes Mitteldeutschland Jens Bullerjan, bekennender Fan des Motörhead-Hartmetall-Sängers und liebevollen Eiserne-Kreuze-aller-Art-Sammlers Lemmy Kilmister, kam erst ins Amt, als die Böhsen Onkelz samt dunklem Troß wieder abgereist waren.
Weg aber sind sie damit noch lange nicht. Ganz im Gegenteil. Inzwischen zwar längst hochoffiziell aufgelöst, gehen die Böhsen Onkelz jetzt dennoch daran, Mitteldeutschland endgültig zu erobern. Ausgerechnet in Dessau, wo ein stellvertretender Polizeipräsident seine Staatsschutzbeamten Anfang des Jahres ermahnte, sie müssten nun wirklich nicht jede rechte Straftat gleich als Ermittlungsverfahren aktenkundig machen, weil das nur die Fallzahlen hochtreibe, findet vom 20. bis 22. Juli ein bundesweites Treffen des Onkelz-Anhangs statt. Heute schon gleicht das weite Land zwischen Stendal und Naumburg dem medial so trefflich angeprangerten Halberstädter Polizeirevier-Foyer: Sie ist flächendeckend zuplakatiert mit der Einladung zum so genannten "Onkelz-Fanzelten" im Dessauer „Hangar"-Veranstaltungszentrum, in dem sonst Größen wie Jonny Hill und De Randfichten aufspielen.
Die sind nicht dabei, wenn es nach einem alten Onkelz-Titel heisst „Wir haben noch lange nicht genug. Doch die sicherlich eine fantastische Grunzgitarre spielenden Onkelz-Coverbands „Glorreiche Halunken" aus Zeitz, „Engel in Zivil" (Ehrenfriedersdorf) und „Feindbild Nr. Einz" (Frankfurt/Oder) werden sie vermutlich kaum vermissen lassen. Obwohl bisher natürlich - die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft im Harz laufen ja noch - nicht feststeht, welche von ihnen eigentlich im Halberstädter Polizeirevier für sich geworben hat.
Karten für die Veranstaltung gibt es hier, aber selbstverständlich auch an allen anderen bekannten Vorverkaufsstellen.
aus der bild von heute:
AntwortenLöschenAber vielleicht wäre es sinnvoller gewesen, Tom Cruise hätte sich intensiver um die Freundschaft wirklich einflussreicher Männer bemüht.
Zum Beispiel um die von Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU).
Der nämlich verbot Tom Cruise jetzt ganz humorlos, seinen geplanten Stauffenberg-Film in Berlin an Originalschauplätzen zu drehen.
Wie die Berliner „BZ“ berichtete, verweigerte Jung auf Rat der CDU/CSU-Sektenexpertin Antje Blumenthal die Dreherlaubnis im Berliner Bendlerblock.
Expertin Blumenthal in der „B.Z.“: „Die Drehgenehmigung für den ranghohen Scientologen in einem Bundesgebäude wäre einer bundespolitischen Anerkennung der Sekte gleichgekommen.“
wie sagt das Grundgesetz: ohne Ansehen der Religion?
AntwortenLöschenja, aber nicht ohne ansehen der sekte. und die sektenbeauftragte hat klar entschieden, dass die sekte eine sekte ist. und keine religion.
AntwortenLöschenübrigens: schöner text. worauf man alles kommt, wenn man ein wenig recherchiert und nachdenkt :-)
AntwortenLöschenWas soll man dazu noch sagen?
AntwortenLöschenHier möchte jemand seinen drittklassigen Artikel unters Volk bringen, wahrscheinlich ein Hobby Journalist der das Wesen des Journalismus nie verstanden hat. Besonders der Bereich Recherche muss ihm völlig unbekannt sein.
Also geben wir dir doch einfach, was du hören willst – ja wir sind alles Jung Nazis – ein ganzes Jungvolk das von morgens bis abends nichts anders zu tun hat als rechtsextreme Musik zu hören und dann aus lauter Langeweile den erst besten Ausländer zusammenschlagen. Blöd, total bescheuert, voll Assis und weder kulturell noch intellektuell gebildet.
Und zumindest mit dem letzten Teil ähneln wir dann wieder stark dem Verfasser.
Das wirklich Traurige ist: Dass hier Leute in eine rechte Ecke gedrängt werden, die da nicht wirklich hingehören.
Und das die Onkelz mit dem Lausitzring mehr Aufbau Ost geleistet haben als sämtliche Politiker und schwachsinnigen Journalisten zusammengenommen wird immer noch einfach ignoriert.
Die Leute, denen ich in den umliegenden Ortschaften begegnet bin, sind uns sehr freundlich und keineswegs feindselig begegnet. Hier haben Läden teilweise sogar am Sonntag geöffnet damit wir noch auf der Heimfahrt uns mit Proviant versorgen konnten.
Diese Leute haben in den wenigen Tagen mehr verdient als sonst in mehreren Wochen. Polizei, Einsatzkräfte und, und, und wurden alle durch die Onkelz bezahlt.
Und was die Kosten des Lausitzring angeht, hier müsste das Land Brandenburg die 120 Millionen Euro aus Steuermittel so oder so zahlen – ob der Platz leer ist oder dieser vermietet ist.
Doch Stopp! – Wenn der Platz vermietet ist, nimmt das Land Brandenburg hierfür Geld ein und das wiederum senkt die Kosten des Landes und somit auch die Belastung der Allgemeinheit. (Hierzu einfach mal ein bisschen Marktwirtschaft lesen / Fixkosten usw. ;-) )
So lieber Verfasser – du solltest einen anderen Beruf wählen den in deinem Jetzigen bist du eine Nulpe.
Gruß
YESTER
mensch, yester, nix haste kapiert. schlag bei wikipedia den begriff "ironie" nach, ließ den text noch einmal und denk dann über deinen kommentar nach. du dürftest herausfinden, dass - ja dass du nix kapiert hast.
AntwortenLöschen