Sonntag, 11. November 2018

Das letzte Kapitel: Wie die Merkelmedien von der Fahne gehen

Aber Jahre hinweg war die Arbeitsteilung ausgemacht. Die CDU in persona ihrer Kanzlerin Angela Merkel kam nach kurzem Überlegen mit einer überraschenden Lösung für irgendein akutes Problem um die Ecke. Und die Süddeutsche Zeitung begann – flankiert von "Zeit", "Tagesspiegel", "Spiegel", "Stern" und "Taz" – den Bürgerinnen draußen im Lande zu erklären, warum das jetzt und warum das so ganz genau richtig, ja, ohne jeden Zweifel sogar völlig alternativlos ist.

Auf ihre Zeitungsarbeiter konnte sich Angela Merkel stets verlassen, fast genauso wie auf die von Parteifreunden direkt angeleiteten Redaktionen der öffentlich-rechtlichen Gebührensender. Kam Kritik an irgendeiner Entscheidung der Kanzlerin auf, die es sich über die Jahre zunehmend zur Gewohnheit machte, Deutschland wie ein Königreich zu regieren, wurde diese als abseitig, demokratiefeindlich und schädlich dargestellt. Ob Atomausstieg oder Ehe für alle, Grenzöffnung Grenznichtschließung oder Euro-Rettung, legal war, was Merkel entschied. Wer dagegen argumentierte, stellte sich außerhalb der Gemeinschaft der Demokraten. Er war ein Rechtspopulist, ein Verweigerer, ein Hetzer, Hasser und Zweifler an der Weisheit und Weitsicht der Frau, ohne die einer ganzen Generation von Merkelianern ein Weiterleben nicht vorstellbar schien.

Erst jetzt, am Ende einer langjährigen fruchtbaren Beziehung, die Ausnahmen beim Mindestlohn und privilegierte Urheberrechtsgesetze für die Verlage gebracht haben, können die Leitmedien plötzlich nicht mehr auf ihre Frau im Kanzleramt zählen. Angela Merkel hat, unabgesprochen und unangekündigt, ihre Kündigung als Parteivorsitzende eingereicht. Wer deutsche Politik kennt, weiß: Das ist der Anfang eines Endes, das je schneller kommen wird, je erfolgreicher das Manöver der oft als „ostdeutsch“ bezeichneten Hamburgerin abläuft. Kommt Merz, will der auch Kanzler werden. Kommt Annegret Kramp-Karrenbauer, die sich schnittig als "AKK" vermarkten lässt, wird Angela Merkel zur Kanzlerin von Gnaden einer Nachfolgerin, die je weniger Chancen auf die Nachfolge hat, je gnadenvoller sie mit der Vorgängerin umgeht.

Auch für die Zeitungen und Zeitschriften, die von und am Ende in Symbiose mit Angela Merkel gelebt haben, kommt nun die Stunde der Abnabelung. Wer nicht rechtzeitig springt, kommt in kein Rettungsboot mehr. Wer zu lange die Partitur der ehemals mächtigsten Frau der Welt spielt, den wird ihr Untergang mitreißen.

Was denn aber dann? Nun, die Süddeutsche hat schon einmal einen Wunschzettel geschrieben. Wie muss der oder die Neue sein? Was muss er tun, was soll er lassen? „Der Weg der Mitte ist alternativlos“, hat das Blatt dabei festgelegt, das Merkel-Zitat ist in Kreisen des Münchner Bionade-Bürgertums ein Augenzwinkern, aber bierernstgemeint: Die "Süddeutsche" ist auch nach dem Offenbarungseid einer Politikerin, die Europa entzweit, den Westen gespalten und die politische Landschaft in Deutschland wie mit einem in Zeitlupe ablaufenden Hurrikan zerstört hat, der Meinung, dass Merkels Fehler nicht ihr Kurs war. „Sondern wie sie ihn begründet hat.“

Da muss sich folglich gar nichts ändern, jedenfalls nicht viel. Egal, ob „rechts der gewollt stramme Jens Spahn“ (SZ), „links die liberale und in der Sozialpolitik ziemlich soziale Annette Kramp-Karrenbauer“ (SZ) oder „in der Mitte ein Friedrich Merz, der "Aufbruch und Erneuerung" verspricht“, das "Erbe Merkels" antreten – „das Rechts-links-Schema wird der CDU bei der Auswahl ihrer Kandidaten wenig helfen“, urteilt Autor Stephan Braun, ein Spezialist für "moderne Volksherrschaft" ohne übertriebene Rückkopplungen zwischen Bürgern, Parlament und Kabinett. Seiner Meinung nach gab „die Kanzlerin mit ihrer großen Koalition“ ja nur „nach außen ein Bild des Chaos ab“, während sie tief im Inneren eine ganz tolle Regierung führte. Schlechte Darstellung einer feinen Sache. Konsequenz: „Die AfD mit ihrer negativen Energie und Aggression sowie die Grünen mit ihrer positiven Leidenschaft entzogen der CDU Stimmen.“

Alles war eigentlich richtig, nur eine schlechte Außendarstellung trübte den Blick. Der neue CDU-Chef, der nach den Wünschen der SZ eine Chefin sein wird, muss nichts anders machen, nichts besser und nichts gut, er muss nur mehr erklären und damit "mehr Mut, mehr Leidenschaft, mehr Erkennbarkeit" simulieren. "Das heißt, dass künftig wieder mehr diskutiert wird; es heißt zweitens, dass das Spektrum in der Führung größer werden muss", schwingt eine leise Kritik an den letzten Inszenierungen des Staatstheaters mit. Vielleicht, soweit geht das sogar hier in der SZ, wo "staatstragend" ein Teil des Selbstverständnisses ist, bedeute die Zunkunft sogar, "dass ein Kurs der Mitte nicht immer als kleiner gemeinsamster Nenner definiert wird".

Nur eines ist klar: Es geht auch morgen und übermorgen nicht um demokratische Mehrheiten, nach deren Stimmung entschieden werden muss, sondern darum, Entscheidungen einer Minderheit demokratisch zu erläutern. Der Kurs bleibt richtig, weil er wahr ist: "Wer auch immer die CDU künftig führt, muss dazu bereit sein und dafür sorgen, dass die Partei nicht in jedem Einzelfall, aber im Gesamtangebot eine Partei des Ausgleichs bleibt", empfiehlt Braun eine fürderhin geschicktere Simulation von gesellschaftlicher Diskussion, in denen wohl auch die großen, angesichts der Abkehr der Leser langsam absterbenden Leitmedien eine neue Rolle einüben müssen: Nicht mehr in jedem Einzelfall auf Regierungslinie schreiben. Um es in der Gesamtheit eben doch tun zu können.





3 Kommentare:

Fahnenflucht hat gesagt…

Gewissenlose Profiteure, Mitläufer und A...kriecher hängten ihr Fähnchen schon immer in den Darmwind der Obrigkeiten.

Und fast das gesamte Pinscherpack braucht nun mal eine anhimmelbare Leithammel- bzw. Leitkuhfigur, die ihm predigt, was es zu denken und zu sagen hsat, denn mentale Kreativität ist beim sich bessermenschlich dünkelnden Piefke eine eher seltene Charaktereigenschaft.

Der Michel ist nämlich ein typisches Herdentier, dumpfdümmliches Nutzvieh, das sich von jedem devot bewunderten Hirten hüten, scheren und sogar schlachten lässt.

Wenn man solche Untertanen frei wählen lässt, kommen nie Demoktratien, sondern immer nur Demokraturen dabei raus, die ratzfatz zu Diktaturen mutieren. Warum? Erst, wenn er einen Föhrärr hat, ist der deutsche Ordinär-Dichter und Profan-Denker glücklich, denn von geistiger Eigeninitiative hält er wenig, plappert lieber nach. Ist halt der geborene Packesel bzw. das ideale Lastkamel, und lässt sich ohne zu murren immer mehr Pflichten aufbürden. Scheint mit einer Art andressiertem kollektiven Sühnekomplex zusammen zu hängen ... wegen "damals".

Und wenn die Mediennratten den marodiert sinkenden Seelenfänger "Angela Merkel" verlassen, ist auch das ein Zeichen für ihre wankelmütig flatterhafte Loyalität. Werden morgen sicher alle jubelnd zum Islam konvertieren, um mitspielen zu dürfen in der neuen selber linksideologisch herbei propagierten Buntheitsgesellschaft unterm Schariaschwert.

Dann weht hier nur noch der Banner des Propheten, und die restdeutschen Kuffar werden zu Dhimmis, die weiterhin brav bis beflissen ihre Steuern zahlen werden - an die neuen Eliten.

Anonym hat gesagt…

Der Michel ist nämlich ein typisches Herdentier ........
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Das ist jedes Volk, und laut Gustave le Bon (den die Macher der Ketzerbriefe gar nicht mögen), seine Welschen sogar mehr als die grobschlächtigen Germanen. Etwa vier von fünf sind nun einmal von einer - meist sehr gelinden - selten auch gruseligen Blödigkeit, das war und ist so, und wird es bleiben. Schon als Individuen - und in der Masse potenziert es sich.
Kein Grund, in unsachliches Gekreisch zu verfallen, aber natürlich auch nicht in Fatalismus.

Anonym hat gesagt…

erich-m 11. November 2018 at 19:06
Wäre ich der Vater der 13-jährigen ,könnten sie den Drecksach in einer Tüte nach Somalia zurückschicken. --------------
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So liebe ich die Pipis: Wäre das m e i n e Tochter gewesen, dann hätte ich /würde ich ... Und mir egal, was dann nachher mit mir ... blabla ...
(Doch weil Meier, dieses Ross, einen Elfer glatt verschoss, gibt es nachher sehr viel Stoff, zur Debatte und zum Soff ...)