Vor zehn Jahren noch war Roland Koch als Verantwortlicher für eine zunehmender Verrohung der Auseinandersetzungskultur unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen ausgemacht. Inzwischen aber ist der frühere schwarze Sheriff im Ruhestand und andere Täter müssen in die Bresche dafür springen, dass Journalisten selbst in verantwortliche berichtenden Leitmedien immer öfter gezwungen sind, über Angriffe mit Messern zu berichten.
Ein Zustand, der aus Sicht der angesehenen Tageszeitung "Die Welt" auf Dauer unhaltbar ist. Die neue Messerkultur, deren großer Aufschwung im Herbst 2015 begann, hat mit nichts zu tun, braucht aber eine klare Antwort des Rechtsstaates: Ein radikales, allumfassendes und ausnahmsloses "Total-Verbot" (Die Welt) für "Macho-Messer", das "unser Land sicherer machen würde als jede Islam- oder Hartz IV-Debatte". Schließlich, so das Blatt, gebe es "keinen vernünftigen Grund, ein Messer zu tragen". Die drei einzigen Gruppen, die Messer mit feststehenden Klingen tatsächlich bräuchten, seien "Jäger, Angler und Köche". Alle anderen Messer dienten hingegen in "erster Linie als Männlichkeitsverlängerer".
Ein Zustand, den sich eine wirklich freie Gesellschaft so nicht länger leisten kann. Obwohl "Messerattacken, Messerüberfälle und Messeropfer" (Die Welt) seit Jahrhunderten zum alltäglichen journalistischen Graubrot gehören, ist es ausgerechnet nun, heute, jetzt, im Frühjahr 2018, "nur für wenige Gruppen von Menschen vertretbar, ein Messer in der Tasche mit sich zu führen".
Die meisten Besitzer von Messern seien fast ausnahmslos "junge Männer", jene geheimnisvolle gesellschaftliche Gruppe, die in den vergangenen Jahren einen gewalttätigen Boom erlebte. Unabhängig von Herkunft oder Religion, so die "Welt", sei das "die gefährlichste Spezies der Welt": Mit einem Messer in der Hand fühlten sich diese "Halbstarken" (Walter Ulbricht/Die Welt) als "Komplettstarker oder sogar 1,5-fach-Starker".
Dass man nun "wieder jeden Tag von Attacken mit Messern" hören, ist, das "wieder" deutet darauf hin, "nicht neu". Das habe "mit gesteigerter Wahrnehmung zu tun", schreibt der Welt-Messerexperte, der aber gleichzeitig sicher ist, dass auch die "simple Tatsache" eine Rolle spiele, dass diese vielen "jungen Männer" viel zu leicht an diese lebensgefährlichen "Macho-Messer" herankämen.
Deshalb bleibt nur der Schritt, "diese Art von Messern komplett zu verbieten", wie das China schon vor Jahren so entschlossen getan hat. Fünfzehn Jahre nach der letzten Verschärfung des Messerrechts, das damals Butterfly-Messer und Klingen mit mehr als sieben Zentimetern auf immer aus der Öffentlichkeit unseres freien Landes verbannte, müssen nun ein Verkaufs- und ein Besitzverbot auch für kürzere Messer folgen, die als sogenannte "Macho-Messer" unabhängig von Religion und Stammeskultur zum bundesweiten Problem geworden sind.
"Ein komplettes Verbot der Macho-Messer wäre ein Beweis dafür, dass die Politik Probleme erkennt und handelt", legt die "Welt" den Finger in die vielleicht tiefste Wunde der Gegenwart: "Innerparteiliche Debatten über Islam und Hartz IV mögen wichtig sein." Aber wirklich sicher machen kann unser Land nur ein Messerverbot.
6 Kommentare:
Richtig so, und wenn ich die Beschleunigungsexperimente der Mitbürger in ihren aufgemotzten Mercedes und BMW hier sehe, die von Kreuzung zu Kreuzung führen und mit durchdrehenden Reifen beginnen und Notbremsung enden, sollte ein totales Pkw-Verbot die angemessene Reaktion sein. Vielleicht könnte man Messerschmidt-Kabinenroller und Isettas ausnehmen; die mag ich.
Das Protzkarrenverbot muß zwingend folgen.
Und der Haifisch, der hat Zähne und die trägt er im Gesicht und Murat,Hassan, Ali....etc, der hat ein Messer, doch das Messer sieht man nicht.
Unsere neuen Opernfreunde sind keine 3 Groschen wert.
Solche Infamie folgt der gleichen perfiden, verlogenen, heuchlerischen „Logik“, als wollte man Prellungen und Knochenbrüche durch Stürze verhindern, indem man die Schwerkraft und/oder die Massenträgheit verbietet.
Was spielt es denn für eine Rolle, ob man mit einem legalen oder illegalen Messer halal abgeschlachtet wird.
Davon abgesehen hat Frau Doktor Kanzlerin schon vor einiger Zeit klar gemacht, dass Verbrechen in Deutschland verboten sind. Fall abgeschlossen.
Das Messerverbot hat sich ja im perfiden Albion bestens bewährt: Seitdem ist dort nie wieder jemand abgestochen worden. Wer Ironie findet ...
Kommentar veröffentlichen