Samstag, 31. März 2018

Erklärung 2018: Bürger verurteilen die Ausfälle verwöhnter Publizisten

Sie nennen es zynisch "Befremden", sie stellen es unter die harmlos scheinende Überschrift "Erklärung 2018" und sie versuchen damit, gezielt Hass und Unfrieden in der Gesellschaft zu säen. Selbsternannte Publizisten und Kommentäter Marke Hendryk M. Broder und Monika Maron, aber auch neurechte Denker wie Sarrazin, Matthias Mattussek und Vera Lengsfeld versuchen mit einem absichtsvoll kurz gehaltenen Text, Bevölkerung und Regierung zu entzweien, die Medien und die dort arbeitenden Medienschaffenden ins Unrecht zu setzen und so an einer Vertiefung der gesellschaftlichen Spaltung zu arbeiten.

Tagelang blieb der Versuch, mit ihrer provokatorischen Initiative „Migranten zu Sündenböcken zu machen" (Augsburger Allgemeine) unwidersprochen, abgesehen von einigen wenigen mutigen Stimmen, die lobten, nun wisse man wenigstens, "wes` Geistes Kind" Menschen wie der frühere Erfolgsautor Uwe Tellkamp, der Werkstoffentwickler Uwe Scholz oder der Steinbildhauer Ulrich Schellbach seien, die bisher unentdeckt und wie normale Nachbarn unter uns gelebt hatten.

Nun ist das Entsetzen groß - und nach einem langen Moment des Nachdenkens regen sich die gesunden Teile der Gesellschaft und machen spontan ihrer Enttäuschung darüber Luft, von Menschen verraten worden zu sein, denen die vielen fleißigen Bürgerinnen und Bürger draußen im Land erst Studium und Ausbildung finanziert haben, oft unter großen persönlichen Opfern.

Es sei nun an der Zeit, heißt es in einem Offenen Brief, den engagierte Bürgerinnen und Bürger aus der Uckermark, der Börde und der Sächsischen Schweiz verfasst haben, dass die feindlichen Aktivitäten der selbsternannten Intellektuellen unterbunden würden. Es brauche "politische Entscheidungen, die verhindern, dass die Bäume solcher Leute in den Himmel wachsen", heißt es an die Behörden gerichtet. Dass ein Pamphlet wie die "Erklärung 2018" veröffentlicht werden dürfe, zeige, dass Zweifel am Zustand der Meinungsfreiheit in Deutschland völlig unangebracht seien. Dass jedoch große Medienhäuser sich nahezu geschlossen bereit zeigten, derart provokative und dem gesellschaftlichen Frieden nicht zuträgliche Parolen zu veröffentlichen, werfe "beim einfachen Bürger Zweifel auf, ob Meinungsfreiheit wirklich immer und unbegrenzt gelten dürfe".

Dabei wird in Kreisen progressiver Freizeitschriftsteller die Meinung geäußert, dass konsequente staatliche Maßnahmen auch gegen Kulturschaffende mit gleicher Grundhaltung, wie die Unterzeichner der Erklärung sie zeigen, angewendet werden müssen. Nur das könne ernüchternd auf Nachahmer wirken und Leute, die noch nicht verloren sind für die Sache der Demokratie, zurückgewinnen. Uwe Berger, ein parteiloser Hobby-Lyriker, der sich der spontanen Petition der Bürgerinnen und Bürger angeschlossen hat, um etwas bekannter zu werden, glaubt, nur damit sei es möglich, eventuell noch versteckt lebenden Gleichgesinnten zu zeigen, "wo ihr Spielraum zu Ende ist und die Geduld unseres Staates aufhört."

Eine Sicht, die der als Trainer einer Kinderfußballmannschaft nebenberuflich engagierte Grünflächenamtsmitarbeiter Horst Ulrich begrüßt. Es sei zukünftig notwendig, die "vielen kleinen Broders, Maron, Lengsfelds und Sarrazins unter Kontrolle zu halten, um das Problem endgültig zu lösen". Er behalte sich vor, im Stadtrat seines Heimatortes Zossen demnächst die Frage aufzuwerfen, wie man solchen Leuten künftig offensiv gegenübertreten wolle.

"Ich denke, meine Stadt sollte diese Menschen zu unerwünschten Personen erklären." Dies sei aus seiner Sicht eine unbedingte Notwendigkeit. Zwar gehörten die Betreffenden "eigentlich hinter Schloss und Riegel", unsere im Kern gesunde Demokratie zeige aber gerade durch ihre Nachsicht, wie stark sie sei. "Diese Leute vertreten zum Teil bereits seit Jahren feindlich-negative Positionen und sie lassen auch öffentlich erhebliche charakterliche und moralische Schwächen erkennen", sagt Ulrich. Da gelte es, klug und konsequent zu parieren, aber nicht zu überziehen: "Wenn unsere Regierung beschließen sollte, diese Provokateure auszubürgern, dann wäre das ihre Pflicht", glaubt Ulrich. Unser Staat vollziehe damit nur juristisch nach, was die Unterzeichner schon längst getan und öffentlich demonstriert hatte: "Ihre Trennung von der FDGO durch Übertritt in das Lager ihrer hasserfüllten Verleumder".

"In ihrem Vortrag erkennt man leicht die bösartigen Wahrheitsverdrehungen", belehrt Justus Lehr, ein Gymnasiallehrer aus Gransee, der "die große Überheblichkeit nicht mehr ertragen kann, mit der diese Leute der Kanzlerin unerbetene Ratschläge liefern". Es sei an der Zeit, mit der Ächtung der hasserfüllten Verleumder eine neue Phase der Kulturpolitik im Lande einzuleiten, die durch größere Konsequenz und Härte gekennzeichnet sein müsse. Das sei unvermeidbar, da sich unter den gegenwärtigen politischen Bedingungen mit der Bedrohung Europas, dem Abfall der USA und dem aggressiven Gebahren der Russen auch die Kulturpolitik wehrhaft zeigen müsse.

Publizist zu historischen Parallelen 



8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

https://www.youtube.com/watch?v=DDon4Db8qd8

Anonym hat gesagt…

Wieder herrlich auf Pipi: Ein Pipifax diekgrof schimpft den Bundesrolli Gollum einen "Naivling", ein Muenchner gar "Schwachkopf".
Oh Herr, laß Hirn herabfallen! - Platsch! - Und - a bisserl Geld? Kling ...
Es ist schon grausam.

Anonym hat gesagt…

Und dann Pipifax Babieca zu: Memoiren. In seinem mehrbändigen Machwerk zum Zweiten Weltkrieg erwähnt Winston Kirchhügel den Hohlen Klaus mit keiner Silbe.
Standardphrase: Denken Sie mal drüber nach.

Anonym hat gesagt…

Je suis Anonym 2-4 - Mein besonderer Liebling bei Pipi ist Kohlenmunkpeter. O sancta simplicitas (Jan Hus).

soliperez hat gesagt…

Gratulation PPQ!

Als gelernter DDR-Bürger und gewesener aber noch verbundener Merseburger habe ich selten solch eine bissige Satire auf gegenwärtige BRD-Zustände im Vergleich mit der DDR gelesen. Dagegen verblasst gar Rainer Rupps heutiger grimmiger Aprilscherz https://deutsch.rt.com/meinung/67529-mission-accomplished-2-0-des-raetsels-loesung/

Allerdings bin ich mir noch nicht sicher ob ich über Deinen Text lachen oder heulen soll. Habe alle Deine Netzverweise im Artikel verfolgt und da kamen unangenehme Erinnerungen hervor. Genau so unangenehm wie die Empfindungen welche ich heute beim Lesen in den offiziellen Massenmedien habe. Wir sind wieder in der Vergangenheit gelandet.

derherold hat gesagt…

Was ich als Wessi nicht verstanden habe ist, warum Grünbein sich so offen als (ahnungsloser) Staatsdichter offenbart hat. Ohne Not.

... ich gehe davon aus, daß er tatsächlich glaubt, was er in Zeit, Spiegel oder SZ liest.

ppq hat gesagt…

die fleischtöpfe! lyrik ist doch brotlos, da braucht es immer handreichungen gewogener größen. so einer wie tellkamp kann vom verkauften leben. grünbein? der reiste früher schon mit dem "reisebüro bundesregierung", wie es der "stern" nannte, als er sich noch regierungskritische texte traute, natürlich nur zur unterhaltung. http://www.politplatschquatsch.com/2010/03/fremde-federn-was-wir-fruher-gar-nicht.html

ppq hat gesagt…

ich erspare mal das klicken: "Von nun an ist Jürgen Großmann, heute Chef der RWE, häufig mit von der Partie, wenn Schröder auf Tour geht. Es kommt nämlich allen zupass, dass der so charismatisch wie kundige Großmann auf einem eigenen Gut in Australien Rotweine herstellt. Dass er zu den Ausflügen gern Magnum-Flaschen mitbringt, die sie beim Skat auf den langen Flügen gemeinsam verkümmeln. "Sie", das sind neben den Herren der Wirtschaftsdelegation, die "Sondergäste Kultur und Wissenschaften" des Bundeskanzlers. Der Lyriker und Mehrfach-Preisträger Durs Grünbein ist dabei, und der Schriftsteller Moritz Rinke zum Beispiel. Der Maler-Geck Markus Lüpertz und später auch der Filmproduzent Hanno Huth, um nur einmal ein paar Namen zu nennen."

https://www.stern.de/politik/deutschland/reisebuero-bundesregierung-gerhard-schroeders-wilde-touren-3565732.html