Klaus Gjasula ist wieder da - und der HFC gewinnt. |
Glaube, Liebe und Hoffnung, und am Ende doch immer wieder das Gefühl, als nütze das alles nichts mehr. Seit der Hallesche FC seinen Anhängern vor ziemlich genau einem Jahr, die Aufstiegsränge im Blick, klargemacht hat, dass es einen HFC in der 2. Liga in diesem und vielleicht auch im nächsten Jahrzehnt nicht geben wird, die die Stimmung ungeschlagen in halle. Aus fehlender Euphorie wurde Missmut, aus dem Blick nach oben der nach unten, wo das Tabellenende auch nach einer leichten Ergebnisverbesserung in den letzten Wochen immer noch näher ist als der ersehnte Platz vor oder doch wenigstens kurz hinter dem ewigen Rivalen aus Magdeburg.
Wenn dann Preußen Münster kommt, in der Vergangenheit mal Aufbaugegner, mal Schreckgespenst, steht einmal mehr alles auf dem Prüfstand. Dritter Heimsieg in Folge oder eine schöne, aber kurze Serie mehr in der Saisonbilanz?
Immerhin arbeitet die Elf von Trainer Rico Schmitt, der die Partie als einziger Zuschauer mit hochgeschobenen Ärmeln verfolgt, von der ersten Minute an engagiert nach vorn. Münster, auswärts Fallobst, hält zwar dagegen so gut es geht. Aber bis auf einen Abschlussversuch nach acht Minuten gelingt den Gästen nichts, was das Tor des neuen HFC-Stammtorwartes Tom Müller ernsthaft in Gefahr bringt. Der HFC, vor dem Tor von Münster-Keeper Körber bis dahin auch nur mit einem der patentiert harmlosen Baumgärtel-Freistöße auffällig, macht es in der 10. Minute besser: Klaus Gjasula bedient eben jenen Baumgärtel auf Linksaußen. Der nimmt mit der Brust an, vernascht seinen Gegenspieler und zieht unhaltbar ins lange Eck ab.
Wieder ein frühes Tor und wieder die alte Angst auf den mit 6000 Fans besetzten Tribünen, dass nun alles kippen könnte. Auch 2015 hatte Halle gegen die Preußen geführt, war dann aber mit 1:3 abgefertigt worden.
Damals war strahlender Sonnenschein, heute sind bitterkalte sechs Grad. Damals waren Furuholm, Osawe und Bertram noch da, heute spielen dort El Helwe, Ajani und Röser. Und sie spielen gut. Obwohl Münster, angefeuert von rund hundert schmerzfreien Fans, sich nun mehr um die Offensive bemüht, verbringt Müller im HFC-Kasten einen ruhigen Abend. Namensvetter Tobias Müller versucht es mal wieder mit einem zu kurzen Rückpass. Aber er ist weniger kurz als zuletzt in Würzburg, so dass es beim knappen Vorsprung der Rot-Weißen bleibt - auch weil Müller einen eigentlich unhaltbaren Schuss von Rizzi in der Manier eines Manuel Neuer pariert.
Es ist dann Abwehrmann Stefan Kleineheismann, der nach dem nächsten auf der Tribüne eigentlich bereits abhakten Baumgärtel-Freistoß hoch steigt und per Kopfball zum 2:0 trifft. Das wenigstens gefühlt erste Tor nach einem Standard seit der Ära Gogia, zumindest ohne dass tom Müller den Vollstrecker mimt. Der HFC ist damit - über die letzten fünf Spieltage gesehen - die Mannschaft der Stunde in der 3. Liga. Wären da nicht die sieglosen Spieltage 1 bis 6 gewesen, fast glömme wieder ein Fünkchen Hoffnung auf bessere Zeiten.
Und vielleicht gibt es ja Grund dazu. Seit der Heimniederlage gegen Chemnitz Ende September hat der HFC zu Hause kein Gegentor mehr kassiert und abgesehen vom Würzburg-Spiel immer mindestens ein Tor geschossen.
Heute legen sie dann sogar noch eins nach. Sparsame zweimal schießt Münster nach Wiederanpfiff auf hallesche Tor, dann schnappt sich Eric Zenga den Ball, geht im Mittelfeld ein paar Meter wie einst Kleineheismann im Spiel gegen Fortuna Köln. Sein genau getimter Pass findet Martin Röser, der den Ball elegant über den herausgeeilten Körber ins Tor hebt.
3:0, gegessen. Die Münster-Fans singen unverdrossen weiter, die HFC-Kurve liegt sich glücklich in den Armen. Abpfiff und ein bisschen sogar Vorfreude auf den Klassiker nächste Woche gegen die "Besten der Welt" aus der Landeshauptstadt. Die haben seit drei Spielen nicht mehr gewonnen und in den letzten vier Partien bei vier Gegentreffern nur zwei Tore geschossen. Der HFC kommt auf neun eigene Tore und nur zwei Gegentreffer.
2 Kommentare:
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Die Größten der Welt - soviel Zeit sollte sein. Über alles andere lässt sich trefflich spekulieren, sowohl aus Sicht des Dorfes als auch aus der von Bettelhausen an der Saale.
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