Montag, 13. Juni 2016

Partystimmung beim Populisten: Ermordete als Wahlkampfmunition

Ein Anschlag, wiedereinmal. Und damit glücklicherweise wiedereinmal eine Gelegenheit für Hetze, Hass und Zweifel. Ralf Stegner, der linke Flügel der deutschen Arbeiterbewegung, griff die Vorlage aus Orlando umgehend auf, um Wahlkampf gegen Donald Trump zu machen: Nicht der Islamismus, nicht von irrwitzigen Religionen genährter Schwulenhass oder ein schlichter Knacks in der Birne seien verantwortlich für die 50 Toten aus Florida.

Sondern Donald Trump, die Waffenlobby, lasche Waffengesetze und die fehlende Gleichstellung Homosexueller.

Stegner, der Kämpfer, der schon seit Jahren Vorsicht vor übertriebener Demokratie predigt, zeigt damit beispielhaft, wie sich Tragödien politisch missbrauchen lassen, wenn gewissenlose Populisten freien Zugang zu Twitteraccounts bekommen: Die Folge ist eine Verhöhnung der Opfer, eine Instrumentalisierung grausamer Morde, ein Gassiführen des eigenen Hasses auf alles, was irgendwie anders ist, anders glaubt und denkt als man selbst.

Keine Stunde nach seinem Hasstweed gegen Trump war Ralf Stegner schon wieder in Partylaune. "Superszene des artistisch spielenden Jerome Boateng verhindert Gegentor", twitterte er. Aber auch die beste Stimmung verhindert bei dem Bad Dürkheimer Populisten natürlich nicht, dass er noch eine Beleidigung in die Welt pustet: "Ob diese Knalltüte von den Rechtspopulisten zusieht?!"

Stegner Beitrag zu einer Phase der gesellschaftlichen Entwicklung, die droht, außer Rand und Band zu geraten. Fremdenfeinde und Hetzer, Hasser und Rattenfänger nutzen die großzügigen Regelungen des Grundgesetzes, um ihre sogenannten "Meinungen" öffentlich zu verbreiten. Harte Rechtsradikale, Sachsen, Deutsch-Türken und andere Vandalen versuchen permanent, die freiheitlich-demokratische Gesellschaft zu provozieren.

Zeit zum Eingreifen für die wehrhafte Demokratie! "Sind die Zäune der Zivilität erst eingerissen, trampeln Fanatiker und Extremisten dreist und furchtlos durch die politische Landschaft", analysiert die Süddeutsche Zeitung. Das aber darf nicht sein, es gibt schließlich ausgeschilderte Wege, Meinungskorridore und Autobahnen, auf denen gefahren werden kann. "Der Rechtsstaat hält viel aus, er muss viel aushalten - aber eines darf er auf keinen Fall zulassen: dass Volksverhetzer ihn verlachen", weil sie glauben, auch Charlie sein, Völkermorde mit Freifahrtsschein vom Gericht zu leugnen und die Kanzlerin wie im Ausland üblich in Uniform darstellen zu dürfen.




12 Kommentare:

derherold hat gesagt…

Stegner kann einfach nicht die Klappe halten /die Finger von der Tastatur lassen.
Ich vermute, er ist ein Doppelagent der AfD !

Anonym hat gesagt…

Leute, das ist doch wirklich ganz einfach. Wenn ein Anhänger einer menschenverachtenden, blutsaufenden "Religion" (wertvoller als Gold) das macht, was man als Anhänger einer menschenverachtenden, blutsaufenden "Religion" (wertvoller als Gold) halt so macht, wer ist dann wohl schuld? Die Waffenlobby, klar! Weiß jeder vierzehnjährige Knabe in jeder deutschen Zeckenzuchtanstalt (Schule). Nur bei PPQ wird wieder auf übelste Weise instrumentalisiert und gegen Vertreter demokratischer Volksparteien gehetzt. Ekelhaft.

FDominicus hat gesagt…

Hätten die Homesexuellen mal Waffen gehabt, aber das geht ja mal gar nicht...

derherold hat gesagt…

Die zentrale Strategie aller Reaktionäre und Ewiggestrigen ist die Verächtlichmachung des Sozialismus. Sie vereint die Faschisten in aller Welt, beileibe nicht nur hierzulande die NSDAP, welche neben Mussolini in unserem europäischen Nachbarland ja eher blass aussieht. Das denunzierte Sozialismus – der Komplex aus Arbeitern und Bauern – wird in den Senkel gestellt, ihm wird pauschal die Legitimität abgesprochen, mit all den Verrohungserscheinungen, die solch eine Delegitimierung des Gemeinwesens nach sich zieht.

Die Sprache der Saboteure richtet sich an der Provokation aus, Letztere sei „unerlässlich“, so ließ sich Adolf Hitler unlängst in einer -Anweisung an die Parteimitglieder vernehmen. Denn erst sie, die kalkulierte Provokation, räume den Faschisten „die notwendige Aufmerksamkeit und das mediale Zeitfenster“ ein, welche die Delegitimierung des Sozialismus effektiv mache. Dass sich die Delegitimierungsabsichten an der real existierenden DDR entzünden, gehört gewissermaßen zum eisernen Bestand der faschistischen Rhetorik.

derherold hat gesagt…

Eindringlich warnte Genosse Golombowski gerade erst in der Parteihochschule "Hilde Benjamin" in Potsdam vor einer Delegitimierung der sozialistischen Wirtschaftsplanung, welche durch die real existierenden, also nicht nur faschistisch vorgeschützten Mängel de Güterversorung in Mitleidenschaft gezogen würden.

Dadurch werde, so verstand man Genosse Golombowski, den Saboteuren agitatorisch-strukturell in die Hände gespielt. Während im Politbüro lediglich „diffuser Unmut“ ankomme, würden die Genossen vor Ort, in den Kreisleitungen, welche für den Vollzug der nicht von ihnen zu verantwortenden Entscheidungen zuständig sind, in den Bezirken zur Verantwortung gezogen – mit dem gesamten Provokationspotential, das die Engpässe in der Güterversorgung zu bieten haben.

Das ist Originalton *furz*. Ich habe nur ein paar Begriffe ausgetauscht.

derherold hat gesagt…

Letzteres möchte man auch Genossen Wolfgang Wabbel nahelegen, als ehemaliger Widerstandskämpfer und Buchenwald-Häftling ein herausragender Vertreter der faschistisch angefeindeten DDR.

Politisch agiert Wolfgang Wabbel fahrlässig, weil der Witz, den man ihm zugutehalten könnte – den Faschismus durch Mimikry seines Vokabulars bloßzustellen –, die Irritationen, welche er erzeugt, nun einmal nicht aufwiegt.

Natürlich bietet Genosse Wolfgang Wabbel, wie ein Blick in die bürgerlich-faschistische Presse zeigt, den Gegnern der DDR mit seiner Einlassung eine offene Flanke. Genosse Golombowski und Wolfgang Wabbel: Beide zeigen auf ihre Weise, dass es nicht reicht, Klassenstandpunkte abzufragen, um den Faschismus in die Schranken zu weisen, sondern dass es auch die Fehler in der Planung sind, die es dem Klassenfeind leicht machen.

eulenfurz hat gesagt…

"Superszene des artistisch spielenden Jerome Boateng verhindert Gegentor"

Tja, Stegner mag ihn als Fußballspieler, aber ...

Gerry hat gesagt…

Ist ein Massaker nicht per se furchtbar? Vielleicht musste das Herr Stegner noch extra erwähnen - ihn persönlich gehts vielleicht nicht so nah, aber kann man es schön für irgendwelche Agitation verwenden. Dafür spricht auch sein weiteres Gequietsche, typisches Empathieverhalten eines Newsjunkies. Hier noch mit dem Zwang, jegliche Kommentare politisch "aufzuwerten"; dabei spielts keine Rolle ob es passt oder nicht, ob Nonsens herauskommt oder gar grotesker Unsinn, völlig schmerzbefreit wird da gegakelt.

Was hatte denn Herr Trump mit den aktuellen Waffengesetze zu tun? Oder inwiefern beeinflusste dessen Meinung bezüglich der Homosexuellenszene das Geschehen in der Bar? Weiter: Muss jetzt zukünftig bei allem, was Herr Boateng tut oder lässt, der Herr Gauland erwähnt werden?? Bekam der Herr Stegner von der heftigen Kritik an der Art und Weise, wie die Leute von der FAZ damals vorgingen, überhaupt nichts mit? Er fühlt sich ziemlich sicher in seiner Meinungshoheit wenn er denkt, den Mann von der AfD beleidigen zu dürfen. Hochmut kommt vor dem Fall.

Volker hat gesagt…

"Stegner kann einfach nicht die Klappe halten /die Finger von der Tastatur lassen.
Ich vermute, er ist ein Doppelagent der AfD !
"

Meiko Haas steht auch auf der Payroll der AfD.

Anonym hat gesagt…

Wolfgang Wabbel sagte mir bis dato nichts. Aber Kurt Wabbel ist auch ganz nett: Bolschewikipedia eiert da verschämt und im Konjunktiv herum ...
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"Mir laß die Wollust, ihn (Stegner) zu Brei zusammenzureiben!" - Frei nach Schiller ...

ppq hat gesagt…

@herold: passt immer. deshalb sage ich meiner tochter immer: und pass du im parteilehrjahr auf!!!!

Anonym hat gesagt…

"Zeckenzuchtanstalt", lach...! Ein gaanz heißer Kandidat für das kommende "Unwort des Jahres".