"Die Linke war ja durchaus eine Partei, die bereit war, Regierungsverantwortung zu übernehmen", sagt er, "da ist die AfD ja aus anderem Holz geschnitzt." Insofern seien die Linken "nicht prinzipiell für die Demokratie verloren" gewesen, glaubt Thomas Oppermann. Aber dann will er doch lieber noch mal "auf die Grundursachen zurückkommen", derentwegen seine Partei, die stolze alte Sozialdemokratie, bei den Landtagswahlen eine Ohrfeige bekommen hat, die selbst in der Parteizentrale zu hören war. Danach wird er unterbrochen. Befragt. Aber das geht hier rein und da raus. Oppermann ist Profi. Er kann, was normalen Menschen unmöglich ist: Weghören. Mit sich selbst sprechen. Auf Fragen antworten, indem er welche stellt.
Thomas Oppermann, im 36. Jahr SPD-Mitglied und im 26. hauptamtlicher Parlamentarier für die deutsche Sozialdemokratie, nimmt dann kein Blatt vor den Mund in der heute schon historischen Wahlauswertungssendung bei Maybrit Illner. Die Schuld für das miserable Abschneiden seiner Partei liege selbstverständlich, sagt der zuletzt in der Edathy-Affäre als Retter seiner Partei aufgetretene ehemalige Verwaltungsrichter, allein bei der Union. Deren Streit um den richtigen Ausweg aus der Flüchtlingskrise habe der SPD geschadet. So sehr, dass er jetzt alle Höflichkeiten fahren lasse.
Oppermann, der Ursachenforscher und Zensurengeber, wird ultimativ. "Zwei Forderungen", sagt er, habe er, und beide gehen natürlich Richtung "unseres Koalitionspartners". Erstens, sagt Oppermann, muss der den "unsäglichen Streit im Inneren der Union um die Grundsätze der Flüchtlingspolitik" beenden. Zweitens erwarte die deutsche Sozialdemokratie, dass "schnellstens die Dinge verabschiedet werden", die Oppermann dann gar nicht gleich einfallen wollen. "Wie Erbschaftssteuer, wie, ähm, ähm", stottert er, ehe ihm "Begrenzung der Leiharbeit" über die Zunge kollert (Video oben).
Grundsatzbeschlüsse werden das sein, so scheint er zu glauben, auf die das deutsche Volk wartet und die es wieder hinter der SPD versammeln werden. Obwohl es direkt um den Inhalt nicht geht. Wichtig sei nämlich vor allem, dass "die Menschen in Deutschland sehen, diese Regierung redet nicht nur."
Wie es Oppermann tut. Der ist nun im Rausch und hat gleich noch ein Drittens - ja, das ist jetzt schon ein Punkt mehr als angekündigt - aber, dennoch, drittens erwarte die SPD "konstruktive Gespräche über die ganzen sozialpolitischen Projekte" undsoweiter, undsofort.
Es sind diese zwei Minuten im deutschen Staatsfernsehen, die die dramatische Lage der SPD wie unter einem Brennglas zeigen. Dass Sozialdemokraten nicht rechnen können, war über Jahrzehnte bekannt. Dass sie nun aber öffentlich zwei ankündigen und bis drei zählen, muss Sorge erregen. Mehr noch aber stimmt bedenklich, dass die einst so selbstbewusste SPD nach Ansicht ihrer Spitzen selbst völlig fehlerlos agiert, dennoch aber abgestraft wird, weil der politische Gegner zerstritten ist.
Träfe diese Analyse zu, wäre die Schwäche des Konkurrenten stets die eigene Schwäche. Logischerweise müsste dann auch die CDU/CSU unter der Schwäche der SPD leiden und die SPD könnte selbst durch allerrichtigste Politik selbst nicht mehr dafür sorgen, beim Wähler Vertrauen zurückzugewinnen.
Eine Diagnose, die in besseren Tagen nicht einmal Sozialdemokraten geteilt hätten. Doch derzeit ist deren Spitzenpersonal augenscheinlich verwirrt, nicht mehr im Vollbesitz seiner Sinne. Genossen wie Thomas Oppermann wirken hilflos ergeben in ein Schicksal, das die einstmals von Konservativen und Nationalliberalen mit einem eigenen Gesetz "wider die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie" verbotene Partei von Ferdinand Lassalle, August Bebel und Wilhelm Liebknecht unaufhaltsam in einen Abgrund aus Irrelevanz zieht.
Thomas Oppermann, rechtstreu, aber moralisch fragwürdig, spürt es in den alten sozialdemokratischen Knochen. Wie sein Parteichef Sigmar Gabriel und der gescheiterte SPD-Europakandidat Martin Schulz sieht er einem unausweichlich scheinenden Los ins Gesicht, das ihn in Bälde schon zu einem der Abwickler der deutschen Sozialdemokratie machen könnte.
Was bleibt da zu tun? Was soll man noch sagen? Oppermann, ehemals "Young Leader" der legendären Atlantik-Brücke, reagiert wie eine verschreckte Biene; wie ein Hund, der sich angegriffen fühlt; wie ein Stier, der das wedelnde Tuch vor sich für bedrohlich hält: Er greift an, gibt anderen Noten, stellt Zeugnisse aus, meldet Forderungen an.
Ein bedauernswerter, ein ganz, ganz armer Mann.
Thomas Oppermann, im 36. Jahr SPD-Mitglied und im 26. hauptamtlicher Parlamentarier für die deutsche Sozialdemokratie, nimmt dann kein Blatt vor den Mund in der heute schon historischen Wahlauswertungssendung bei Maybrit Illner. Die Schuld für das miserable Abschneiden seiner Partei liege selbstverständlich, sagt der zuletzt in der Edathy-Affäre als Retter seiner Partei aufgetretene ehemalige Verwaltungsrichter, allein bei der Union. Deren Streit um den richtigen Ausweg aus der Flüchtlingskrise habe der SPD geschadet. So sehr, dass er jetzt alle Höflichkeiten fahren lasse.
Oppermann, der Ursachenforscher und Zensurengeber, wird ultimativ. "Zwei Forderungen", sagt er, habe er, und beide gehen natürlich Richtung "unseres Koalitionspartners". Erstens, sagt Oppermann, muss der den "unsäglichen Streit im Inneren der Union um die Grundsätze der Flüchtlingspolitik" beenden. Zweitens erwarte die deutsche Sozialdemokratie, dass "schnellstens die Dinge verabschiedet werden", die Oppermann dann gar nicht gleich einfallen wollen. "Wie Erbschaftssteuer, wie, ähm, ähm", stottert er, ehe ihm "Begrenzung der Leiharbeit" über die Zunge kollert (Video oben).
Grundsatzbeschlüsse werden das sein, so scheint er zu glauben, auf die das deutsche Volk wartet und die es wieder hinter der SPD versammeln werden. Obwohl es direkt um den Inhalt nicht geht. Wichtig sei nämlich vor allem, dass "die Menschen in Deutschland sehen, diese Regierung redet nicht nur."
Wie es Oppermann tut. Der ist nun im Rausch und hat gleich noch ein Drittens - ja, das ist jetzt schon ein Punkt mehr als angekündigt - aber, dennoch, drittens erwarte die SPD "konstruktive Gespräche über die ganzen sozialpolitischen Projekte" undsoweiter, undsofort.
Es sind diese zwei Minuten im deutschen Staatsfernsehen, die die dramatische Lage der SPD wie unter einem Brennglas zeigen. Dass Sozialdemokraten nicht rechnen können, war über Jahrzehnte bekannt. Dass sie nun aber öffentlich zwei ankündigen und bis drei zählen, muss Sorge erregen. Mehr noch aber stimmt bedenklich, dass die einst so selbstbewusste SPD nach Ansicht ihrer Spitzen selbst völlig fehlerlos agiert, dennoch aber abgestraft wird, weil der politische Gegner zerstritten ist.
Träfe diese Analyse zu, wäre die Schwäche des Konkurrenten stets die eigene Schwäche. Logischerweise müsste dann auch die CDU/CSU unter der Schwäche der SPD leiden und die SPD könnte selbst durch allerrichtigste Politik selbst nicht mehr dafür sorgen, beim Wähler Vertrauen zurückzugewinnen.
Eine Diagnose, die in besseren Tagen nicht einmal Sozialdemokraten geteilt hätten. Doch derzeit ist deren Spitzenpersonal augenscheinlich verwirrt, nicht mehr im Vollbesitz seiner Sinne. Genossen wie Thomas Oppermann wirken hilflos ergeben in ein Schicksal, das die einstmals von Konservativen und Nationalliberalen mit einem eigenen Gesetz "wider die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie" verbotene Partei von Ferdinand Lassalle, August Bebel und Wilhelm Liebknecht unaufhaltsam in einen Abgrund aus Irrelevanz zieht.
Thomas Oppermann, rechtstreu, aber moralisch fragwürdig, spürt es in den alten sozialdemokratischen Knochen. Wie sein Parteichef Sigmar Gabriel und der gescheiterte SPD-Europakandidat Martin Schulz sieht er einem unausweichlich scheinenden Los ins Gesicht, das ihn in Bälde schon zu einem der Abwickler der deutschen Sozialdemokratie machen könnte.
Was bleibt da zu tun? Was soll man noch sagen? Oppermann, ehemals "Young Leader" der legendären Atlantik-Brücke, reagiert wie eine verschreckte Biene; wie ein Hund, der sich angegriffen fühlt; wie ein Stier, der das wedelnde Tuch vor sich für bedrohlich hält: Er greift an, gibt anderen Noten, stellt Zeugnisse aus, meldet Forderungen an.
Ein bedauernswerter, ein ganz, ganz armer Mann.
3 Kommentare:
Vor 10 Jahren (oder so) hatte ich zum ersten mal von der NWO gehört. Das kam mir damals noch sehr verschwörungstheoretisch vor.
Heute weiß ich immer noch nicht, ob es eine NWO gibt, nur es fällt immer schwerer, eine andere Erklärung für den Wahnsinn zu finden.
Merkel "keine Übergrenze" ist rational nicht anders zu erklären.
Und Oppermanns stammeln ist nicht einfach das üblich unklare Politikersprech, das ist dermaßen bekloppt, dass nur Absicht dahinter stecken kann.
Die, zu denen Oppermann und sehr wahrscheinlich auch Erika gehört, haben selbst oder durch ihre Hofnarren (mindestens) seit der wandelnden Gemischtwarenhandlung Graf Multimix-Calergi in jedem Jahrzehnt mindestens einmal öffentlich erklärt, wie sie es gerne hätten, von Verschwörung kann also überhaupt nicht die Rede sein.
Die SPD
die einst NEIN zum Krieg, aber JA zu Kriegskrediten sagte,
sagt heute gleich JA zum Krieg
(siehe Kosovo-Krieg, völkerrechtswidriger 'Einsatz' in Syrien, 'Krieg' gegen eigene arbeitende und nichtarbeitende Bevölkerung).
Einen Opportunismus -opportunistischer als die SPD ihn lebt- gibt es doch gar nicht. Der letzte Abgesang....
Sozial Demokratische (wo?) Partei Deutschlands ((wie lange noch?)
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