Mittwoch, 3. Februar 2016

Merkel: Die Geisterfahrerin

Geht es um Recht? Oder um Moral? Und wenn ja, wer gewinnt? Das größere Beharrungsvermögen? Das sturere Wesen? Die bessere Pressearbeit?

Und bleibt die Kanzlerin trotzdem? Oder deswegen? Strebt sie eine vierte Amtszeit an? An deren Ende wäre Merkel, die allein derzeit noch die wahren und guten Werte Europas verkörpert - unterstützt von Volker Kauder - 67 Jahre alt. Sechs Jahre jünger als Konrad Adenauer bei seinem ersten Amtsantritt und mithin 20 Jahre entfernt vom Alter, in dem der große Christdemokrat das Kanzleramt endgültig verließ. Wäre Merkel eine alternativlose Alternative für Deutschland? Eine Kanzlerin, die bis 2040 bleibt und die Geschicke der Nation wie des Kontinents weiter mit ruhiger Hand regiert?

Die Feinde der Frau aus Hamburg, die es schaffte, als Frau aus dem Osten zu gelten, haben sich eingeschossen. Was immer Angela Merkel tut oder nicht tut, es ist nicht gut oder nicht gut genug. Im Zwielicht ihrer späten Jahre an der Macht muss sich die Pfarrerstochter erstmals Diskussionen erwehren, ob sie noch die Macht hat, an der Macht zu bleiben.

Das Wozu ist nicht mehr wichtig, war es eigentlich auch noch nie. Angela Merkel regierte nie, um zu gestalten. Sie versuchte nur mit Erfolg, so zu tun. Ob Abwrackprämie oder Energieausstieg, Deutschlands neue Rolle als Welthilfspolizist, die Übernahme gesamteuropäischer Regierungsverantwortung oder die Rettung des Euro als vollendendes letztes Kapitel des Hades-Planes zur Eroberung des Kontinents: Merkel folgte Eingebungen, nicht Plänen. Sie nutzte Gelegenheiten, statt sie zu schaffen.

Merkel musste dazu immer wieder Kanzlerrecht setzen. Exekutiv hat sie die Maastricht-Regeln für obsolet erklärt, Schengen beerdigt und begonnen, Deutschland nicht nur am Hindukusch, sondern überall auf der Welt zu verteidigen. Nur an seinen Grenzen nicht, denn das, so Merkel, sei "nicht möglich". Merkel hat Deutschland so zum einzigen, zum letzten wirklich moralisch handelnden Land der Erde gemacht. Ein Reich, das den Völkern dient, und sei es im "Alleingang" (Die Welt).

Wenn sie dabei nach einer "europäischen Lösung" (Merkel) ruft, gleicht Angela Merkel dem "Geisterfahrer" (Spiegel), der die entgegenkommenden Fahrzeuge auffordert, über eine gemeinsame Fahrtrichtung zu diskutieren.

Die mächtigste Frau der Welt. Manchmal scheint es, sie glaubt es selbst.




2 Kommentare:

Carl Gustaf hat gesagt…

Mit dem Spruch "Sie kennen mich" (http://www.cicero.de/berliner-republik/merkels-mehltau/57706) hatte Merkel 2013 um die Wiederwahl als Bundeskanzler geworben.
So ist es nun: wer damals nichts fühlen wollte, muss heute hören (sic!).

Anonym hat gesagt…

Nuja, Adenauer war ein normaler Nazi, der nichts auf dem Kerbholz hatte. Deshalb.
Das mit der Autobahn vergessen wir mal.
IM Erika hat sehr gut gearbeiteT:
Es ist niemand da, der ....