Donnerstag, 7. August 2014

Niemand im Westen zweifelt noch ernsthaft daran

Puh, das war denkbar knapp! Anderthalb Wochen nach dem unglücklichen Absturz des Malaysia-Airlines-Fluges MH17 schien sonnenklar zu sein, dass ostukrainische Mörderbanden den Flieger vom Himmel holten, um der ganze Welt ihre Verderbheit in aller Deutlichkeit zu zeigen. Beweise würden die USA jeden Moment vorlegen, so versicherten Berlin und Brüssel. Allein der Umstand, dass die Kreml-Soldateska aus vorgelegten Beweisen hätte Schlussfolgerungen über die Verteidigungsfähigkeit der Vereinigten Staaten im anstehenden 3. Weltkrieg hätte ziehen können, hinderte die Obama-Administration daran, Fotos der Täter, der Tatwaffe und ein Video vom Einschlag der Rakete ins Internet zu stellen.

Das Zögern legten Putinversteher, Islamkritiker, Rassenhasser und Montagsdemonstranten den USA und deren Verbündeten in Kiew natürlich als Eingeständnis aus, dass es keine Beweise gibt. Aber da haben sich die Betreffenden geschnitten. Denn nach langem Überlegen und einer erneuten Panzeroffensive zur Beendigung der Gefechte mit den Rebellen im Osten machte die zurückgetretene Regierung in Kiew zuerst klar, dass keine Rakete, sondern ein simpler Druckabfall für den Absturz von MH17 verantwortlich war.

Dann ließ Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen wissen, dass er über „zahlreiche Angaben“ verfüge, die eine Schuld der ukrainischen Milizen beweisen.

Damit ist alles klar. Absturzursache von Flug MH17 ist der „durchlöcherte Rumpf“ gewesen, der von einer „starken Explosion" hergerührt habe. Die Ukraine hat inzwischen auch Ergebnisse der Prüfung des Flugschreibers, die die, die den Flugschreiber prüfen, noch nicht haben. Die Blackbox, so Kiew, habe sich „Durchlöcherung infolge einer Raketenexplosion" notiert, womit bewiesen sei, dass alle Vorwürfe aus Russland hinfällig seien.

In der Gegenrichtung ist es genauso. Auch die eifrigsten Vorbeter einer russischen Meta-Verantwortung für den Absturz schweigen seit mehr als einer Woche auffällig. Vorbei die Tage, als über einfallsreiche Konstruktionen aus vermeintlichen Indizien Beweise für eine russsiche Schuld gebastelt wurde. Plötzlich ist es, als habe es die Tragödie nie gegegen, als habe niemals jemand aus hanebüchenen Schuldzuweisen Gründe für einen neuen kalten Krieg zusammengepuzzelt und es mit Hilfe von "Thesen" (SZ) daraufangelegt, die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Europa und Russland zu boykottieren.

Niemand im Westen zweifelt inzwischen noch ernsthaft daran, dass die Einheitsfront medialer Kriegstreiberei, die seit Monaten durch Deutschland rollte, zerbrochen ist. Das Kriegsgeschrei aus den bequemen Redaktionsstuben ist noch zu hören, aber die noch schreien, sind ausgewiesene Atlantiker mit einem Hang zum Schlachtgesang. Neben ihnen werden aber nun auch andere Stimmen hörbar.

Noch wichtiger jedoch ist, wer nicht zu hören ist. Obama, Kerry, Merkel, Steinmeier, Gabriel und die zahllosen Hinterbänkler, die schon dabei waren, die nächste Fußball-WM in ihren eigenen Sprengel zu holen - seit Tagen herrscht Funkstille bei allen, die Stunden nach dem Absturz von MH17 Härte gegen Putin und Russland forderten.

Die Zeichen stehen an der Wand und sie deuten auf Rückzug. Das heißt wohl, die Öffentlichkeit wird nie erfahren, was mit Flug MH17 wirklich geschah. Es heißt aber wohl auch, dass der III. Weltkrieg vorerst abgesagt ist.

Foto oben: Bild prangert Manipulationen bei Wikipedia an

Abstimmung mit den Füßen: 730.000 fliehen nach Russland


4 Kommentare:

Levan hat gesagt…

Wikipedia ist schon längst eine ideologische Waffe. Ich habe in den Jahren 2010-2012 kleine Beiträge gespendet. Voriges Jahr nicht mehr, weil dort mittlerweile auch eine Zenser herrscht. Dieses Jahr kriegen sie wieder nichts von mir. Ja, das wahr so schön am Anfang, aber die Meinungsmacher haben die Wiki auch mittlerweile instrumentalisiert. Ade Wikipedia!

Teja hat gesagt…

@R.A. (von dem Eintrag weiter unten, weils hier thematisch auch her passt und man braucht nicht soweit runterscrollen)

Ihr habt Recht. Das Referendum auf der Krim war nicht unabhängig, da stören die Waffen, die den Wählern an den Kopf gehalten wurden. Und doch, ... mir fällt da ein Zitat ein, was angeblich Lenin zugesprochen wird: "Formal korrekt, doch in der Tat ein Hohn". Oder wie ppq meint ... theoretischer Quatsch.

Denn: am Ende interessiert doch, wie ergehts der Bevölkerung? Da kann man sagen, die Flüchtlingsströme blieben aus, Aufstände und Demonstrationen gegen Russland gibt's auch nicht. Wenn die Krim bei der Ukraine verblieben wäre, hätte es jedenfalls Tote gegeben, sowie Repressalien jeglicher Art. Siehe Restukraine, im Osten sowohl als auch im Westen. Wenn das Kriterium der Frieden ist, dann wurde alles richtig gemacht.

Und sind wir doch mal ehrlich: wen hat Putins Coup nicht entzückt? Wir sind genervt von den schlechtgemachten False Flag Operationen, oder wenn die Regierungen einfach nur gekauft werden. Das ist so langweilig und durchschaubar. Amerika spielt Monopoly, heisst es, und Russland spielt Schach.

Was nicht gekauft werden kann, sind Mut und Opferbereitschaft. Die Junta in Kiew hat mit ihren Terroraktionen sämtliche Legitimation verspielt. Der Krieg hat einen tiefen Graben zwischen das Land gezogen und die EU und die USA, die ganz klar hinter dem Ganzen stehen, werden wieder einmal verlieren.

eulenfurz hat gesagt…

Danke, ppq, für die Inspiration.

Anonym hat gesagt…

Bescheidener Artikel!