Mitten im August sind die deutschen Leitmedien dem Mond so nahe wie selten. Ein "alles überstrahlender Pfannkuchen" wird am Firmament ausgemacht, ein "Supermond mit Strahlen um die ganze Welt" (FAZ), der "größte Vollmond des Jahres" (HuffPost) und ein "Himmelsspektakel", bei dem Deutschland "den Supermond sucht" (Spiegel). Wie mondsüchtig präsentieren sich die Magazine, die inmitten von Irak-, Ukraine-, Ebola- und Türkei-Krise begierig sind, auch mal etwas nettes zu erzählen.
Also der Mond. Der Satellit komme der Erde dieser Tage "so nahe wie nur sehr selten" heißt es, obwohl der letzte "Supermond" erst im vergangenen November am Himmel stand. Damals war es der Mond allein, der kaum für Aufsehen sorgte: Er kam der Erde so nahe, dass er Beobachtern fast 30 Prozent heller erschien.
Ursache ist jedes Mal der Umstand, dass der Erdbegleiter durch den niedrigen Stand am Himmel hinter Häusern oder Bäume hervorschimmert und deshalb vom menschlichen Gehirn für „näher“ gehalten wird als er wirklich ist. Der Effekt ist ähnlich wie bei einem Fotoapparat mit Teleobjektiv: Die lange Brennweite zieht Objekte, die sich hintereinander und zugleich weit voneinander entfernt befinden, optisch zusammen.
Der Mond, der gerade zu sehen war, ist zudem auch wieder wirklich nahe, weil zufällig Vollmond ist und zu diesem allmonatlichen Standard noch das Phänomen kommt, dass der Mond in seinem Jahreslauf um die Erde seinen erdnächsten Punkt erreicht hat. Im sogenannten Perigäum ist der Erdbegleiter nur 363 104 Kilometer von der Erde entfernt - das sind rund 20.000 Kilometer weniger als im Jahresdurchschnitt, der den Mond in 384.400 Kilometern Entfernung um die Erde kreisen sieht. Und sogar mehr als 40.000 Kilometer weniger als die Entfernung zum erdfernsten Punkt - dem sogenannten Apogäum.
Mathematik, keine Phänologie: Durch die extrem elliptische Form der Bahn, die der Trabant um seinen Mutterplaneten zieht, passiert das eigentlich immer wieder, seit hunderttausenden von Jahren. Der einzige Unterschied zu früher: Seit die "Welt" im März vor drei Jahren den Begriff "Supermond" erfand, erreicht der Erdbegleiter regelmäßig nicht nur den erdnächsten Punkt, sondern auch ein geneigtes Publikum. 2011 war die "Welt" mit der Supernachricht noch allein, im Jahr danach stieg schon der "Spiegel" ein, der auch 2013 verlässlich am Superball blieb.
In diesem Jahr spielen nun erstmals alle mit, der "Supermond" wird zum Schaustück auf exzentrischem elliptischen Medienorbit. Ein Thema, das sich noch schneller als manch anderes von den Empfängern entfernt: Der Mond jagt auf seiner Umlaufbahn mit ziemlich genau einen Kilometer pro Sekunde oder 3682 Kilometer pro Stunde entlang. Das nächste Mal wird am 28. September 2015 von ihm zu hören sein, wenn der Supermond der Erde sogar noch 20 km näher sein wird als jetzt.
Also der Mond. Der Satellit komme der Erde dieser Tage "so nahe wie nur sehr selten" heißt es, obwohl der letzte "Supermond" erst im vergangenen November am Himmel stand. Damals war es der Mond allein, der kaum für Aufsehen sorgte: Er kam der Erde so nahe, dass er Beobachtern fast 30 Prozent heller erschien.
Ursache ist jedes Mal der Umstand, dass der Erdbegleiter durch den niedrigen Stand am Himmel hinter Häusern oder Bäume hervorschimmert und deshalb vom menschlichen Gehirn für „näher“ gehalten wird als er wirklich ist. Der Effekt ist ähnlich wie bei einem Fotoapparat mit Teleobjektiv: Die lange Brennweite zieht Objekte, die sich hintereinander und zugleich weit voneinander entfernt befinden, optisch zusammen.
Der Mond, der gerade zu sehen war, ist zudem auch wieder wirklich nahe, weil zufällig Vollmond ist und zu diesem allmonatlichen Standard noch das Phänomen kommt, dass der Mond in seinem Jahreslauf um die Erde seinen erdnächsten Punkt erreicht hat. Im sogenannten Perigäum ist der Erdbegleiter nur 363 104 Kilometer von der Erde entfernt - das sind rund 20.000 Kilometer weniger als im Jahresdurchschnitt, der den Mond in 384.400 Kilometern Entfernung um die Erde kreisen sieht. Und sogar mehr als 40.000 Kilometer weniger als die Entfernung zum erdfernsten Punkt - dem sogenannten Apogäum.
Mathematik, keine Phänologie: Durch die extrem elliptische Form der Bahn, die der Trabant um seinen Mutterplaneten zieht, passiert das eigentlich immer wieder, seit hunderttausenden von Jahren. Der einzige Unterschied zu früher: Seit die "Welt" im März vor drei Jahren den Begriff "Supermond" erfand, erreicht der Erdbegleiter regelmäßig nicht nur den erdnächsten Punkt, sondern auch ein geneigtes Publikum. 2011 war die "Welt" mit der Supernachricht noch allein, im Jahr danach stieg schon der "Spiegel" ein, der auch 2013 verlässlich am Superball blieb.
In diesem Jahr spielen nun erstmals alle mit, der "Supermond" wird zum Schaustück auf exzentrischem elliptischen Medienorbit. Ein Thema, das sich noch schneller als manch anderes von den Empfängern entfernt: Der Mond jagt auf seiner Umlaufbahn mit ziemlich genau einen Kilometer pro Sekunde oder 3682 Kilometer pro Stunde entlang. Das nächste Mal wird am 28. September 2015 von ihm zu hören sein, wenn der Supermond der Erde sogar noch 20 km näher sein wird als jetzt.
6 Kommentare:
Extrem elliptisch sind höchstens die Volten die die Berichterstatter des in Berlin ausgefallenen Spektakels vollziehen. Natürlich auch die Erklärungen der Politker zu den tagesaktuellen Ereignissen.
Erfunden hat es die Welt auch nicht, denn in der Wikipedia gibt es einen englischsrachigen Artikel dazu, der in viele Sprachen übersetzt wurde, so u.a. ins Basa Jawa, தமிழ் und Tiếng Việt, aber nicht auf deutsch nachgelesen werden kann.
Alles nur ausländische Propaganda, denn ein Supermond fand gar nicht statt, da der Himmel hier so grau wie die Mäuschen deutscher Politik war.
so super war der Mond jetzt auch wieder nicht .
Der Sepp
@anmerkung: du meinst doch nicht, dass sich unsere medien sich in der berichterstattung danach richten, ob etwas für ihre leser wirklich sichtbar ist?
und was die erfindung betrifft: die ausländischen erwähnungen zählen bei der schöpfungshöhe nicht. die liegt etwa bei "wahnsinn" und "megaevent". nein, ich bin sicher, das haben die weltleute selbst gekonnt
Der Mond läuft einmal pro Monat durch den erdnächsten Punkt seiner Bahn (anomalistischer Monat). Hier gäbe es reichlich Lückenfüller für die Presse:
„Obacht! Heute ist die Mondsichel/der Halbmond so groß wie zuletzt vor 2 Jahren“ o.ä. Begeisterte Leser werden von ihren Gefühlen beim Anblick des Riesenmondes und von seinem Einfluss auf das Sexleben berichten.
Rechnen wir rasch durch:
362102km nah
404694km fern (Wikipedia)
Ich ziehe mal 3000km ab, da wir hier nicht am Erdmittelpunkt wohnen, und runde auf Tausender
359000km nah
402000km fern
Durchmesser (Mond): 3476
Winkel aus 359000km: 0,5547°
Winkel aus 402000km: 0,4954°
Der scheinbare Monddurchmesser schwankt also von Perigäum bis Apogäum um etwa 0,06°
Das entspricht dem Winkeldurchmesser einer Ein-Euro-Münze aus 22 Meter Entfernung. Nicht viel.
Oisa extrem elliptisch ist die Mondbahn schon mal garnet, höchstens durchschnittlich. Und es stimmt auch, dass es meist nur einmal im Jahr vorkommt, dass Vollmond im Perigäum stattfindet.-Mit blossem Auge ist die Grössenschwankung allerdings kaum erkennbar, da die bekannte Grössentäuschung (Horizontnähe versus Zenitnähe)relativ stärker wirkt.
der Businessmond wurde Ihnen präsentiert von Sepp-Dialektik .
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