Niemand dürfe wegen seiner sexuellen Identität benachteiligt werden, forderte der SPD-Politiker Klaus Wowereit vor drei Jahren gemeinsam mit zahlreichen Vorkämpfern ein neues Grundgesetz, das sich von alten Zöpfen trennt und die herrschende neue Lebenswirklichkeit vielen endlich anerkennt. Gemeint war damals etwas in der Gesellschaft Selbstverständliches: Das Ausleben jeder Freiheit, die niemand anderen in seiner Freiheit einschränkt.
"Wer Akzeptanz in Frage stellt, ist für Diskriminierung", urteilte der Tagesspiegel erst kürzlich. Doch ausgerechnet Wowereits Parteichef Sigmar Gabriel zeigt jetzt anlässlich der Staatsaffäre™ um Edathy, dass noch längst nicht alle Deutschen und nicht einmal alle Sozialdemokraten diese Forderung so weit verinnerlicht haben, dass sie sie im Alltag leben. Obwohl der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy schwört, immer noch nur strafrechtlich nicht relevante Fotos und Filme von unbekleideten Knaben gekauft zu haben, die dann leider mit seinem Laptop gestohlen worden seien, will Gabriel nach dem Bekanntwerden der „devianten Vorliebe“ (Der Spiegel) des früheren NSU-Chefaufklärers ein Parteiordnungsverfahren gegen Edathy anstrengen.
Gabriel versucht damit mit großem medialen Erfolg, das von der CSU geforderte Oppermann-Opfer vermeiden. Wenn die Presse über ein Parteiverfahren gegen Edathy berichtet, so das Kalkül, bleibt nach dem 1. Hauptsatz der Mediendynamik kein Platz mehr für weitergehende Forderungen nach einem Rücktritt des in Sachen BKA übergriffigen Fraktionsgeschäftsführers Oppermann.
Gabriel selbst sei deshalb, schreibt der „Spiegel“ entschlossen, den bislang weder angeklagten noch verurteilten Ex-Bundestagsabgeordneten wegen der "nicht zu rechtfertigenden" Schmuddelbilder aus der Partei zu werfen: Es gehe dabei auch darum, die Debatte wegzulenken von der Frage, welch ein krudes Rechtsverständnis der politischen Klasse im Land habe. In der Sitzung des Präsidiums habe der junge Vater für „entsprechende Schritte“ geworben und viel Zuspruch seiner offenbar völlig außer Rand und Band geratenen Partei geerntet. Nackte, unbekleidete und legale Knabenfotos verstießen gegen die Grundsätze der deutschen Sozialdemokratie und seien ein glasklarer Ausschlußgrund, hieß es im politischen Berlin.
Auf einer Pressekonferenz zum Komplex Knabenbilder sagte Gabriel dann, die SPD sei "entsetzt und fassungslos" über die Sammelvorlieben Edathys. Obwohl es sich nur um strafrechtlich nicht relevante "Bilder unbekleideter Jugendliche" handelte, scheinen Parteivorstand und Präsidium bereit, im Sinne des gesunden Volksempfinden ein Exempel zu statuieren. Toleranz oder gar Akzeptanz ende, "unabhängig von der strafrechtlichen Relevanz" dort, wo die Partei "entsetzt und fassungslos" sei, erklärte der SPD-Chef.
"Wer Akzeptanz in Frage stellt, ist für Diskriminierung", urteilte der Tagesspiegel erst kürzlich. Doch ausgerechnet Wowereits Parteichef Sigmar Gabriel zeigt jetzt anlässlich der Staatsaffäre™ um Edathy, dass noch längst nicht alle Deutschen und nicht einmal alle Sozialdemokraten diese Forderung so weit verinnerlicht haben, dass sie sie im Alltag leben. Obwohl der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy schwört, immer noch nur strafrechtlich nicht relevante Fotos und Filme von unbekleideten Knaben gekauft zu haben, die dann leider mit seinem Laptop gestohlen worden seien, will Gabriel nach dem Bekanntwerden der „devianten Vorliebe“ (Der Spiegel) des früheren NSU-Chefaufklärers ein Parteiordnungsverfahren gegen Edathy anstrengen.
Gabriel versucht damit mit großem medialen Erfolg, das von der CSU geforderte Oppermann-Opfer vermeiden. Wenn die Presse über ein Parteiverfahren gegen Edathy berichtet, so das Kalkül, bleibt nach dem 1. Hauptsatz der Mediendynamik kein Platz mehr für weitergehende Forderungen nach einem Rücktritt des in Sachen BKA übergriffigen Fraktionsgeschäftsführers Oppermann.
Gabriel selbst sei deshalb, schreibt der „Spiegel“ entschlossen, den bislang weder angeklagten noch verurteilten Ex-Bundestagsabgeordneten wegen der "nicht zu rechtfertigenden" Schmuddelbilder aus der Partei zu werfen: Es gehe dabei auch darum, die Debatte wegzulenken von der Frage, welch ein krudes Rechtsverständnis der politischen Klasse im Land habe. In der Sitzung des Präsidiums habe der junge Vater für „entsprechende Schritte“ geworben und viel Zuspruch seiner offenbar völlig außer Rand und Band geratenen Partei geerntet. Nackte, unbekleidete und legale Knabenfotos verstießen gegen die Grundsätze der deutschen Sozialdemokratie und seien ein glasklarer Ausschlußgrund, hieß es im politischen Berlin.
Auf einer Pressekonferenz zum Komplex Knabenbilder sagte Gabriel dann, die SPD sei "entsetzt und fassungslos" über die Sammelvorlieben Edathys. Obwohl es sich nur um strafrechtlich nicht relevante "Bilder unbekleideter Jugendliche" handelte, scheinen Parteivorstand und Präsidium bereit, im Sinne des gesunden Volksempfinden ein Exempel zu statuieren. Toleranz oder gar Akzeptanz ende, "unabhängig von der strafrechtlichen Relevanz" dort, wo die Partei "entsetzt und fassungslos" sei, erklärte der SPD-Chef.
12 Kommentare:
Jaja, das alles ausgerechnet während Sotschi, wo es uns um die gleichberechtigende Anerkennung sexueller Minderheiten geht. Kümmert sich denn niemand um das Timing gesellschaftlicher Aufmerksamkeit?
Wundere mich überhaupt: Irgendwas NSU oder politischer Islam wäre doch jetzt dringend notwendig, um dem Bürger zu zeigen, wo der wahre Feind steht. Haushaltsloch ginge auch.
Politischer Islam weniger. Zu groß die Nähe zum nichtpolitischen Islam.
Aber das Parteiausschlussverfahren finde ich gut. Hoffentlich wird sich Edathy wehren. Da werden wir monatelang unterhalten mit den Details und Diskussionen, ob dieses oder jenes Bildchen noch legal oder illegal.
Ich freu mich drauf
VS
"Nackte, unbekleidete und legale Knabenfotos ..."
Solange die Fotos nur nackt und unbekleidet sind, sind sie in jedem Fall legal.
noch, mein guter, noch! berlin bereitet schon eine pornobremse für familienalben vor
verbotene Posingbilder online
Öööhhh Schröck ! - Meine Fotos sind ALLE nackt und unbekleidet !! - Selbst die Sonnenuntergänge und die Landschaftsidyllen. - sind die noch legal, oder muss ich jetzt Selbstanzeige erstatten, wegen Besitzes illegaler Porno-Fotos ??
:-( :-( :-(
besser ist es sicher
Hoa, hoa, hoa !!!! – Die Irrsinss-Oszillations-Ausschläge der BestmenschInnen werden immer grösser, je bizarrer und kontradiktischer die Hysterie-Paradigmen werden, denen es sich zu unterwerfen gilt. – Da krakeelte gestern EinerIn: „Weg mit diesem oder jennem Tabu, das diese oder jenne GruppeIn in ihrer Selbstentfaltung beschränkt, und alles Blasrohrkriechervolk posaunt ins selbe Horn, überbietet sich in Forderungen nach Abschaffung von diesen und jennen Verboten und Freizügigkeit für diese oder jenne „Praxis“.
- Da krakeelt heute ein AnderIn, dass diese oder jenne Gruppe durch diese oder jenne „Praxis“ in ihrer Würde, Selbstbestimmung aufs schwerste verletzt werde, und das Blasrohrkriechervolk posaunt unisono: Weg mit dieser oder jennen „Praxis“, sie es auch dieselbe, die gestern frenetisch bejubelt wurde.
Ano-Nymus
Seltsam ist überhaupt, dass sich die obermoralinsaure KlugscheisserIn, die grosse Vorsitzende der Kampfemanzen-Truppe noch nicht mit einem weisheitstriefenden und männliche Verwerflichkeit bestätigenden Verdikt zu Wort gemeldet hat. – Oder steckt der der Scharzergeld-Affären-Knebel noch zu fest in ihrem Karpfen-Maul ?
Das ganze ist eine unglaubliche Farce.
Politikern wie Mediengewaltigen wird bekannt sein, dass die Verschärfung des diesbezüglichen Strafrechts seit den 70-ern statistisch mit der Zunahme von Missbrauchsfällen einherging.
Bei der Pornographiefreigabe Ende der 60-er dagegen sanken sie rapide ab!
Empirisch und statistisch ist nachgewiesen, dass Pädophile "kinderpornographische Schriften" als Surrogat für pädokriminelle Taten verwenden.
Vermeintlicher Kinderschutz in einer Zeit, in der man für dergleichen Fotos und Filme technisch bedingt keine Kinder benötigt (und für Texte sowieso nicht), wird missbraucht, um alle Ansprüche an Datenschutz und Privatsphäre umgehen und jegliche Überwachung ermöglichen zu können.
Dafür wird sogar das zunehmende Leiden von Kindern in Kauf genommen.
Eine entsprechende Verfolgungshysterie ggü. Pädophilen wurde ebenso gezüchtet, wie diejneige ggü. Homosexuellen abgebaut wurde. Jegliche Verbots-, Überwachungs- und Verfolgungsmaßnahme wird nun von einer breiten Mehrheit begrüßt, jeglicher Zugriff ermöglicht.
Sogar legales Handeln erlaubt strafverfolgende Maßnahmen, weil dadurch angeblich der "Verdacht" (in Wirklichkeit die bloße Vermutung) hergeleitet wird, man könnte ja auch illegal gehandelt haben.
Es interessiert auch niemanden, dass weit über 90% der Kindesmisshandlungen und -tötungen nicht aus sexuellen Motiven begangen werden, sondern einfach "nur so". Kinder werden zu Krüppeln oder totgeschlagen, verhungern oder werden weggesperrt. Das ist offenbar dann nicht so schlimm, wenn es den Täter nicht sexuell erregt; Empörungsgeschrei der Öffentlichkeit bleibt weitgehend aus.
Ordnungsstrafrecht - ein verbotener Besitz - wird wichtiger dargestellt als kriminelles Strafrecht - die Verletzung der körperlichen Unversehrtheit von Kindern.
Ebenfalls uninteressant ist, dass über die Hälfte der pädokriminellen Taten eben nicht von Pädophilen begangen werden, sondern von Gelegenheits- oder Gewohnheitstätern, die an jedem sich gerade bietenden Objekt rücksichtslos ihre Lust befriedigen.
Es werden nicht Kinder geschützt - das Gegenteil ist der Fall - sondern eine Form der Sexualität unter Ausnutzung des gegen sie gerichteten Hasses verfolgt wie früher die Homosexualität - oder noch schlimmer. Homo-Pornos durfte man ja haben; für Homosexuelle durfte man sich einsetzen.
Beide "Deviationen", Pädophilie und Homosexualität, verlangen indes nicht nach ihrer Realisierung. Diese hängt von der Triebhaftigkeit und Selbstbeherrschung eines Menschen ab. Heterosexuelle müssen schließlich auch nicht aufgrund ihres Triebes vergewaltigen.
Eine "Gesinnung" wird bestraft, nicht eine Tat.
Der Hass gegen die - ich behaupte mal, in einem selbst erfolgreich ins Unbewusste verdrängten - pädosexuellen Anteile nimmt über das Geschrei "Todesstrafe für Kinderschänder" sogar Verdeckungsmorde in Kauf.
All das ist bekannt, nachweis- und nachlesbar. Es kann also nur um Macht gehen - überwachen und kontrollieren zu können und ggf. eine Waffe gegen jemanden in der Hand zu haben, der im System nicht richtig spurt.
"Empirisch und statistisch ist nachgewiesen, dass Pädophile "kinderpornographische Schriften" als Surrogat für pädokriminelle Taten verwenden."
Bilder, die reale Kinder und reales Geschehen darstellen, sind das Ergebnis von Straftaten. Mehr muss man dazu nicht sagen.
Dass aber auch Texte und Zeichnungen verboten sind, ist schon merkwürdig; um nicht zu sagen: unangemessen. Und vermutlich in der Gesamtbilanz auch schädlich.
Noch absurder wird es, wenn nicht der gesamte, sondern nur der Besitz ausgewählter diesbezüglicher Schriften verboten ist. Jeder weiß über ein Buch, welches die Ehe mit einer 9-jährigen nicht nur beschreibt, sondern ausdrücklich zur Nachahmung empfiehlt. Mit Bezug auf dieses Buch werden tausende 9-jährige "Frauen" verheiratet. Und obwohl es dann und wann vorkommt, dass die junge "Frau" den "Vollzug der Ehe" nicht überlebt, wird dieses Buch nicht verboten. Im Gegenteil, bestraft und gesellschaftlich geächtet werden die Kritiker dieses Buches und der dort empfohlenen Praktiken.
Das Thema ist recht komplex und ich will mich zu den Grenzbereichen nicht besonders exponieren. Aber die Mindestanforderung an ein bürgerliches Recht nach unseren Vorstellungen wären schon Konsistenz und Durchgängigkeit. Alles andere ist nämlich Willkür.
Nichtsdestotrotz, hier trifft es mal den Richtigen. Schön zu sehen, wie der großkotzige Chefaufklärer sich davonstiehlt wie der Dieb in der Nacht.
Der Medienhype ist sicherlich überzogen, aber was soll´s, nun kriegt der seine Medizin zu schmecken.
Wohl bekomms!
Volker, es gibt auch Bilder von Morden und Kriegsverbrechen, Leichenberge usw., natürlich auch deren "gespielte" Darstellung im Film.
Wenn die Tat ein strafbarer Mord war, darf ich Bilder davon besitzen.
Dennoch bleibt der Mord strafbar.
Wenn die Tat ein strafbarer Kindesmissbrauch ist - was in den 70-ern eben in manchen Ländern nicht der Fall war u. heute technisch nicht mehr nötig ist, wenn im Film sogar Saurier über eine Wiese rennen können - so bleibt der Missbrauch strafbar.
Der Gedanke, der Missbrauch hätte stattgefunden, um dem Pädophilen die zweihundertste Kopie der Kopie des Fotos zu verschaffen, ist konstruiert. Dafür spricht nur, dass gestellte/gespielte Bilder eben nicht zulässig sind, ebenso wenig wie die alten aus den 70-ern.
Es geht um Verfolgungsmöglichkeiten, weiter nichts. Kinderschutz ist "denen" egal.
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