So etwas hat man lange nicht gesehen in Halle an der Saale, wo die Fußballschuhe bis vor kurzem Trauer trugen und das vereinigte Fachwissen der Fans die Messer wetzte gegen Trainer Sven Köhler, der mit seiner neuformierten Mannschaft in den ersten vier Spielen der Saison ganze null Punkte geholt hatte. Tabellenletzter, ein einziges Tor geschossen, schwach hinten, noch schwächer vorn... Es fehlte eine einzige Niederlage, und der Klub wäre im zweiten Jahr in der 3. Liga in seine Einzelteile auseinandergeflogen.
Nach diesen 90 Minuten gegen Osnabrück, vor diesem siebten Spieltag immerhin Tabellenvierter, ist nun alles anders. Das Spiel ist vorbei, und die Ränge singen. Singen ein hoch auf ihre Elf, eine Hymne an Mannschaft und Trainer. Nicht nur die Fankurve steht, auch der Familienblock verneigt sich vor einer Energieleistung, die so keiner erwartet hatte. Nicht, dass die Köhler-Truppe schöner gespielt hätte. Aber sie siegt, und sie siegt nun schon zum dritten Mal in Folge. Seit Manager Ralph Kühne den Finnen Timo Furuholm aus Düsseldorf zurückholte, sieht die Bilanz der Rot-Weißen ganz anders aus als zuvor: Drei Spiele, drei Siege, sechs eigene Treffer bei nur einem Gegentor. Der Tabellenletzte hat sich neu erfunden - über den Kampf nicht zum Spiel, aber zum Sieg.
Das liegt aber auch gegen Osnabrück nicht nur an Furuholm. Abgesehen von Marcel Franke in der Innenverteidigung, den beiden außen Baude und Ziebig und Anton Müller im Mittelfeld steht kein Spieler mehr auf dem Platz, der in der ersten Begegnung gegen RB Leipzig in der Startelf stand. Stattdessen die, die eigentlich als zweite Garnitur geplant waren: Robert Schick und Tony Schmidt, Pierre Kleinheider im Tor, die fast schon aussortierter Zeiger und Kojola, der spät geholte Andy Gogia, der Heilbringer Timo Furuholm und ab der Halbzeit auch noch Brügmann für Baude, den der Ex-Hallenser Dennis Wegner, jetzt im violetten Vfl-Trikot, in der ersten Halbzeit mehrfach vor große Probleme gestellt hatte.
Es sind zwei Mannschaften, deren unterschiedliche Ambitionen am Anfang an ihren unterschiedlichen Aktionen zu erkennen sind. Halle steht tief hinten drin, Osnabrück, gerade der Insolvenz entgangen, will wie immer aufsteigen und presst agressiv schon in der Hälfte der Hallenser. Die größte Chance hat dennoch der HFC: Schick flankt nach innen, dort aber verpassen Furuholm und Gogia vorm leeren Tor.
Es knirscht immer noch mehr bei Halle als dass es geschmeidig und planvoll nach vorn geht. Furuholm wird meist hoch angespielt, doch weil Sturmkollege Merkel wegen erwiesener Glücklosigkeit diesmal draußen sitzt, ist niemand da, auf den der Finne ablegen kann. So ist der Ball schnell immer wieder bei Osnabrück, das sich dann in der diesmal sehr sattelfest wirkenden halleschen Abwehr um Kojola und Franke festläuft. Was durchkommt, hält Kleinheider, ab und an zwar etwas wacklig, aber da ohnehin kein Violetter nachsetzt, bleibt das unbestraft.
Sven Köhler, in der Vergangenheit oft für sein zurückhaltendes, auf Verteidigung konzentriertes Spiel gescholten, will mehr. Nach der Halbzeit bringt er nicht nur Brügmann, sondern mit Lindenhahn für den einmal mehr überzeugenden Schmidt und Sören Betram für den diesmal nicht so auffälligen Robert Schick noch zwei frische Offensivkräfte. Die 8.294 Zuschauer sehen nun einen HFC, der sich nach vorn müht, allerdings keine Mittel findet. Der VfL hat jetzt die Rolle der Kontermannschaft, bringt aber auch nichts zustande.
Alles läuft auf ein Remis hinaus, mit dem keine Mannschaft unglücklich wäre. Dann aber diese 80. Minute: Der VfL hat Ecke, die wird nach vorn abgewehrt, dort erobert Andy Gogia den Ball. Er läuft, sieht Toni Lindenhahn neben sich mitlaufen, spielt genau im richtigen Moment hinüber. Und das ewige Talent, immer mal wieder als notorischer Chancentod kritisiert, verwandelt eiskalt.
Der Erdgas-Sportpark ist aus dem Häuschen. Lindenhahn sprintet zur Bank, Ersatzspieler Patrick Mouaya läuft ihm entgegen. Ein Herzen und Jubeln ist das, wie es hier zuletzt so selten war. Sofort sind auch die Wahnsinnigen wieder da, die ihrem eigenen Verein den Erfolg nicht gönnen. Ein Dutzend bengalische Feuer werden entzündet, auf dass in Bälde wiedereinmal ein paar Spieler-Monatsgehälter als Strafzahlung direkt an den DFB gezahlt werden dürfen. Co-Trainer Dieter Strozniak erst gelingt es, den auf den Zäunen randalieren Mob zu bremsen.
Unten auf dem Platz fängt danach die Arbeit an. Osnabrück nun mit wütenden Angriffen, der HFC in bewährter Manier mit dem Warten auf die eine, die alles entscheidende letzte Chance. Zehn endlose Minuten dauert das, Osnabrück schießt sogar noch ein Tor, das allerdings wegen einer Abseitsstellung des VfL-Spieler nicht gegeben wird. Halle wackelt bedenklich, Halle wankt und bettelt fast und den Ausgleich. Bis zu dieser 90. Minute. Wieder erobert der eigentlich schon seit geraumer Zeit auf der Felge fahrende Gogia den Ball, er spielt auf Bertram, der leitet nach innen zu Furuholm weiter. Und der Finne macht im dritten Spiel für den HFC sein drittes Tor.
Seligkeit nun überall, Uffta und Gesänge, Friede, Freude, Eierkuchen. Neun Punkte aus drei Spielen, Tabellenplatz 11, nur noch einen hinter der Endplatzierung im letzten Jahr. Der Phoenix ist aus der Asche, das Leben ist zurück im ehemaligen Kurt-Wabbel-Stadion. Als nächstes kommt Tabellenführer Heidenheim. Dem hat ein Aufstand der Aussortierten im Frühjahr ein Remis abgetrotzt.
Nach diesen 90 Minuten gegen Osnabrück, vor diesem siebten Spieltag immerhin Tabellenvierter, ist nun alles anders. Das Spiel ist vorbei, und die Ränge singen. Singen ein hoch auf ihre Elf, eine Hymne an Mannschaft und Trainer. Nicht nur die Fankurve steht, auch der Familienblock verneigt sich vor einer Energieleistung, die so keiner erwartet hatte. Nicht, dass die Köhler-Truppe schöner gespielt hätte. Aber sie siegt, und sie siegt nun schon zum dritten Mal in Folge. Seit Manager Ralph Kühne den Finnen Timo Furuholm aus Düsseldorf zurückholte, sieht die Bilanz der Rot-Weißen ganz anders aus als zuvor: Drei Spiele, drei Siege, sechs eigene Treffer bei nur einem Gegentor. Der Tabellenletzte hat sich neu erfunden - über den Kampf nicht zum Spiel, aber zum Sieg.
Das liegt aber auch gegen Osnabrück nicht nur an Furuholm. Abgesehen von Marcel Franke in der Innenverteidigung, den beiden außen Baude und Ziebig und Anton Müller im Mittelfeld steht kein Spieler mehr auf dem Platz, der in der ersten Begegnung gegen RB Leipzig in der Startelf stand. Stattdessen die, die eigentlich als zweite Garnitur geplant waren: Robert Schick und Tony Schmidt, Pierre Kleinheider im Tor, die fast schon aussortierter Zeiger und Kojola, der spät geholte Andy Gogia, der Heilbringer Timo Furuholm und ab der Halbzeit auch noch Brügmann für Baude, den der Ex-Hallenser Dennis Wegner, jetzt im violetten Vfl-Trikot, in der ersten Halbzeit mehrfach vor große Probleme gestellt hatte.
Es sind zwei Mannschaften, deren unterschiedliche Ambitionen am Anfang an ihren unterschiedlichen Aktionen zu erkennen sind. Halle steht tief hinten drin, Osnabrück, gerade der Insolvenz entgangen, will wie immer aufsteigen und presst agressiv schon in der Hälfte der Hallenser. Die größte Chance hat dennoch der HFC: Schick flankt nach innen, dort aber verpassen Furuholm und Gogia vorm leeren Tor.
Es knirscht immer noch mehr bei Halle als dass es geschmeidig und planvoll nach vorn geht. Furuholm wird meist hoch angespielt, doch weil Sturmkollege Merkel wegen erwiesener Glücklosigkeit diesmal draußen sitzt, ist niemand da, auf den der Finne ablegen kann. So ist der Ball schnell immer wieder bei Osnabrück, das sich dann in der diesmal sehr sattelfest wirkenden halleschen Abwehr um Kojola und Franke festläuft. Was durchkommt, hält Kleinheider, ab und an zwar etwas wacklig, aber da ohnehin kein Violetter nachsetzt, bleibt das unbestraft.
Sven Köhler, in der Vergangenheit oft für sein zurückhaltendes, auf Verteidigung konzentriertes Spiel gescholten, will mehr. Nach der Halbzeit bringt er nicht nur Brügmann, sondern mit Lindenhahn für den einmal mehr überzeugenden Schmidt und Sören Betram für den diesmal nicht so auffälligen Robert Schick noch zwei frische Offensivkräfte. Die 8.294 Zuschauer sehen nun einen HFC, der sich nach vorn müht, allerdings keine Mittel findet. Der VfL hat jetzt die Rolle der Kontermannschaft, bringt aber auch nichts zustande.
Alles läuft auf ein Remis hinaus, mit dem keine Mannschaft unglücklich wäre. Dann aber diese 80. Minute: Der VfL hat Ecke, die wird nach vorn abgewehrt, dort erobert Andy Gogia den Ball. Er läuft, sieht Toni Lindenhahn neben sich mitlaufen, spielt genau im richtigen Moment hinüber. Und das ewige Talent, immer mal wieder als notorischer Chancentod kritisiert, verwandelt eiskalt.
Der Erdgas-Sportpark ist aus dem Häuschen. Lindenhahn sprintet zur Bank, Ersatzspieler Patrick Mouaya läuft ihm entgegen. Ein Herzen und Jubeln ist das, wie es hier zuletzt so selten war. Sofort sind auch die Wahnsinnigen wieder da, die ihrem eigenen Verein den Erfolg nicht gönnen. Ein Dutzend bengalische Feuer werden entzündet, auf dass in Bälde wiedereinmal ein paar Spieler-Monatsgehälter als Strafzahlung direkt an den DFB gezahlt werden dürfen. Co-Trainer Dieter Strozniak erst gelingt es, den auf den Zäunen randalieren Mob zu bremsen.
Unten auf dem Platz fängt danach die Arbeit an. Osnabrück nun mit wütenden Angriffen, der HFC in bewährter Manier mit dem Warten auf die eine, die alles entscheidende letzte Chance. Zehn endlose Minuten dauert das, Osnabrück schießt sogar noch ein Tor, das allerdings wegen einer Abseitsstellung des VfL-Spieler nicht gegeben wird. Halle wackelt bedenklich, Halle wankt und bettelt fast und den Ausgleich. Bis zu dieser 90. Minute. Wieder erobert der eigentlich schon seit geraumer Zeit auf der Felge fahrende Gogia den Ball, er spielt auf Bertram, der leitet nach innen zu Furuholm weiter. Und der Finne macht im dritten Spiel für den HFC sein drittes Tor.
Seligkeit nun überall, Uffta und Gesänge, Friede, Freude, Eierkuchen. Neun Punkte aus drei Spielen, Tabellenplatz 11, nur noch einen hinter der Endplatzierung im letzten Jahr. Der Phoenix ist aus der Asche, das Leben ist zurück im ehemaligen Kurt-Wabbel-Stadion. Als nächstes kommt Tabellenführer Heidenheim. Dem hat ein Aufstand der Aussortierten im Frühjahr ein Remis abgetrotzt.
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