Achtung, wir lernen ein neues Wort. „Chancengerechtigkeit“ heißt es und nach einer Umfrage glauben immerhin zwei Drittel der Deutschen, dass es total wichtig ist, aber leider nicht ausreichend vorhanden. Das hat eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach im Auftrag herausgefunden, für die 3000 Deutsche ab 16 Jahre im Dezember 2012 und Januar 2013 befragt worden waren.
Eigentlich kaum einen Tag zu früh, denn jene „Chancengerechtigkeit“, nach der der Bürger und die Bürgerin so laut rufen, ist bis vor ein paar Jahren noch völlig unbekannt gewesen (Google-Grafik oben). Damals, vor 2009, waren hierzulande rund 750000 Menschen mehr arbeitslos als heute, die Reallohnzuwächse hatten einen neuen Tiefpunkt erreicht und durch die Nachwirkungen der Hartz-4-Reformen explodierten die Sozialausgaben. Doch die Wahrnehmung ist die einer guten alten Zeit: Seitdem es so schlimm war, glauben die Deutschen, dass die soziale Gerechtigkeit immer weiter abgenommen hat. „In den letzten 15 Jahren empfinden die Deutschen eher, dass die Gerechtigkeit zurückgeht, als dass sie ihr näher kommen“, beschreibt Professorin Renate Köcher, Geschäftsführerin des Allensbach-Instituts. Ihrer Ansicht nach liegt das weniger an dem, was ist, sondern an dem, was empfunden wird: Die mediale Diskussion über Armut etwa spielt wohl beim Empfinden von Gerechtigkeit eine größe Rolle als das reale eigene Erleben. Das ist nach der Umfrage davon geprägt, dass „viele angeben, dass sich ihre materielle Lage verbessert hat.“
Doch darum geht es offenbar gar nicht. Rein zufällig fällt die Erfindung des Begriffes „Chancengerechtigkeit“ in die Zeit, als es nach Auffassung der Menschen noch mehr Gerechtigkeit gab. Damals erfand die SPD das Wort, das vorgeblich griffig ein Nichts als Leistungsgerechtigkeit und sozialer Fürsorge für die nicht Leistungsfähigen oder –willen beschreibt. Ein Wort, das wichtig ist, weil die Deutschen eben nicht wollen, das Geringverdiener nur etwas mehr Geld bekommen als Arbeitslose, gleichzeitig aber auch dagegen sind, dass Arbeitslose zu viel oder zu wenig Geld erhalten. Statt konkrete Gerechtigkeit zu fordern, die für jeden anders ist und immer anders sein wird, ließen sich die SPD-Strategen von der Bundesworthülsenfabrik die Substantive „Verteilungsgerechtigkeit“ und „Chancengerechtigkeit“ ausarbeiten. Beide stehen seitdem für flächendeckende Forderei, bundesweite Zustandsklage und den offensiv geäußerten Willen, der Politik die Mittel zu geben, allumfassende „Gerechtigkeit“ per Gesetz herbeizubeschließen.
König der sozialen Gerechtigkeit
Eigentlich kaum einen Tag zu früh, denn jene „Chancengerechtigkeit“, nach der der Bürger und die Bürgerin so laut rufen, ist bis vor ein paar Jahren noch völlig unbekannt gewesen (Google-Grafik oben). Damals, vor 2009, waren hierzulande rund 750000 Menschen mehr arbeitslos als heute, die Reallohnzuwächse hatten einen neuen Tiefpunkt erreicht und durch die Nachwirkungen der Hartz-4-Reformen explodierten die Sozialausgaben. Doch die Wahrnehmung ist die einer guten alten Zeit: Seitdem es so schlimm war, glauben die Deutschen, dass die soziale Gerechtigkeit immer weiter abgenommen hat. „In den letzten 15 Jahren empfinden die Deutschen eher, dass die Gerechtigkeit zurückgeht, als dass sie ihr näher kommen“, beschreibt Professorin Renate Köcher, Geschäftsführerin des Allensbach-Instituts. Ihrer Ansicht nach liegt das weniger an dem, was ist, sondern an dem, was empfunden wird: Die mediale Diskussion über Armut etwa spielt wohl beim Empfinden von Gerechtigkeit eine größe Rolle als das reale eigene Erleben. Das ist nach der Umfrage davon geprägt, dass „viele angeben, dass sich ihre materielle Lage verbessert hat.“
Doch darum geht es offenbar gar nicht. Rein zufällig fällt die Erfindung des Begriffes „Chancengerechtigkeit“ in die Zeit, als es nach Auffassung der Menschen noch mehr Gerechtigkeit gab. Damals erfand die SPD das Wort, das vorgeblich griffig ein Nichts als Leistungsgerechtigkeit und sozialer Fürsorge für die nicht Leistungsfähigen oder –willen beschreibt. Ein Wort, das wichtig ist, weil die Deutschen eben nicht wollen, das Geringverdiener nur etwas mehr Geld bekommen als Arbeitslose, gleichzeitig aber auch dagegen sind, dass Arbeitslose zu viel oder zu wenig Geld erhalten. Statt konkrete Gerechtigkeit zu fordern, die für jeden anders ist und immer anders sein wird, ließen sich die SPD-Strategen von der Bundesworthülsenfabrik die Substantive „Verteilungsgerechtigkeit“ und „Chancengerechtigkeit“ ausarbeiten. Beide stehen seitdem für flächendeckende Forderei, bundesweite Zustandsklage und den offensiv geäußerten Willen, der Politik die Mittel zu geben, allumfassende „Gerechtigkeit“ per Gesetz herbeizubeschließen.
König der sozialen Gerechtigkeit
Dem Wort „Chancengerechtigkeit“ begegne ich hier zum ersten Mal. Laut „Chancengerechtigkeit“-Eintrag in Witzipedia soll es das Wort aber schon seit den siebziger und achtziger Jahren gegeben haben und damals von CDU-Bildungspolitikern im Mund geführt worden sein. Erst danach hätten auch SPD- und FDP-Bildungspolitiker diese Vokabel gekaut :)
AntwortenLöschenWie überhaupt ein großer Anteil dummdeutschen Sprachmülls verdeckt auch hier ein Fremdwort den baren Unsinn. Denn was ist eine „Chance“? Eine „günstige Gelegenheit“. Chancengerechtigkeit wäre also eine Gelegenheitsgerechtigkeit.
Ich aber fordere die Glücksgerechtigkeit.
lt. google hat die spd es anno 2009 (wieder)entdeckt. seitdem treibt es sein unwesen in der tradition aller worthülsen: je weniger irgendwer weiß, was es ist, desto lieber wird es im "diskurs" verwendet
AntwortenLöschenWas dieses "Diskurs" sein soll, habe ich mich auch immer und immer wieder gefragt. Wahrscheinlich bedeutet es nichts anderes als "Gelaber".
AntwortenLöschenWieso habe ich eigentlich immer das Gefühl, ein greinendes Kind vor mir zu haben, wenn sich jemand über eine Ungerechtigkeit beschwert?
AntwortenLöschener der neuen gauck'schen Europasprache mächtig ist, kann hier lesen, was P.J.O'Rourke dazu zu sagen hat.
Nostalgie ist übrigens die Sehnsucht nach einer Zeit, in der man gottseidank nie leben mußte.
AntwortenLöschen"Ungerechtigkeit"
AntwortenLöschen... ist der Entlarvungsbegrff und die Rechtfertigung für den Zugriff der durchgeknallten Nomenklatur, formerly known as Erziehungsdiktatur.