Gut ein Jahr hat sie gezittert, gealpträumt und gewartet. Dann war es endlich soweit: Rainer Brüderle, die letzte Patrone der FDP im Zielschießen um den Wiedereinzug in den Bundestag, war trotz eines bemerkenswert guten Abschneidens der Liberalen bei der Landtagswahl in Niedersachsen im demokratischen Vier-Augen-Gespräch mit Parteichef Rösler zum Spitzenkandidaten seiner Partei für den Bundestagswahlkampf gekürt worden. Nun lohnt sich die leidvolle Erinnerunge. Nun lohnt sich ein Abschuss.
Nun hielt es Laura Himmelreich überhaupt nicht mehr aus. Voll Seelenpein und mit letzter Tinte, wie ein anderer berühmter deutscher Literat sagen würde, schrieb sie ihre Erlebnisse während einer Begegnung mit Brüderle Anfang vergangenen Jahres auf. Zwölf Monate Abstand sind viel für eine richtige Reportage. Aber hier geht es um Erlebnisse, die die spätere Frau Wulff, aber auch die späteren Frau Brandts, die die späteren Frau Schröders und die späteren Frau Fischers so oder so ähnlich und noch viel schlimmer gemacht haben. Und keine hat darüber berichtet!
Ein Tabubruch, schreibt der "Stern". Denn hier schreibt eine Blondine nicht über einen christsozialen Hoffnungsträger, nicht über einen Arbeiterführer oder grünen Weltenretter und dessen jeweilige Libido. Sondern eine Reporterin erzählt von einem Liberalen, mit dem sie an der Hotelbar versucht, ein "professionelles Gespräch" zu führen.
An der Hotelbar, irgendwann zwischen spätem Abend und ein Uhr nachts, wo "Stern"-Reporter traditionell mit Spitzenpolitikern über die Feinheiten von Kreditklemme, Euroskeptizismus und Haushaltslage diskutieren. "Der Herrenwitz" überschreibt Himmelreich ihren Text denn auch durchaus zutreffend - die 29-Jährige begegnet dem 67-Jährigen mit großen Erwartungen, der aber mag ihr lieber seine "Aufreißerqualitäten" (Stern) demonstrieren als gemeinsam mit ihr den Euro retten.
Laura Himmelreich war geschockt. Erschüttert. Brüderles Blick wanderte auf ihren Busen. Brüderle küsste ihre Hand. "Herr Brüderle", sagt sie in einer perfekten Nachstellung eines amerikanischen Hollywood-Films aus den 50er Jahren, "Sie sind Politiker, ich bin Journalistin." Himmelreich hat sich die Dialoge nebenbei notiert, denn sie zitiert wörtlich.
Alles hier ist überhaupt wahr, jedes Wort. Beim "Stern" wissen sie, wie das geht: Die Himmelreich-Tagebücher im "Stern"-Sonderheft, auf der Titelseite "Die Jagd auf Brüderle". Politiker verfallen doch alle Journalistinnen, habe Brüderle gesagt. Verharmloser! Unsere Frau vom Fach antwortet, wie es im Lehrbuch steht: "Ich finde es besser, wir halten das hier professionell."
Man weiß nicht, was "das hier" ist. Ein später Abend, ein offenbar weißweinseliger älterer Herr starrt in den Ausschnitt einer Edelfeder, die auch nach 22 Uhr noch jugendfrei im Dienst ist. Was er von ihr wollen könnte, ist Laura Himmelreich klar. Was aber will sie von ihm? Warum bleibt sie neben ihm sitzen? Ist es die Aura der Macht? Der Altmännergeruch? Der Reiz des Sexismus? Das wilde weiße Haar? Sind es die Hängebacken? Die angetrocknete Spucke im Mundwinkel?
Es bleibt unklar. Man lernt aber: Niemand muss den Täter gleich heiraten, um von der Zudringlichkeit eines Politikers zu profitieren. Laura Himmelreich, die in drei Jahren beim "Stern" schon 23 wegweisende Texte zu Themen wie Piratenpartei, Christian Wulff, FDP, FDP und FDP geschrieben hat, zeigt, dass es auch anders geht. Mach was draus! Brich ruhig mal ein Tabu! Schreib alles mit. Und rede darüber, vor allem: Rede darüber!
Wenn dann gegen ein Uhr nachts die Sprecherin des Gesprächspartners herantritt und ihrem sabbernden Schützling an die Schulter tippt, sich Brüderle artig "von den umstehenden Männern" verabschiedet und dann "sein Gesicht sehr nah auf mein Gesicht zusteuert" (Himmelreich), dann weicht man zurück. Hält sich die Hände schützend vor den Körper. Ist das schon eine Vergewaltigung? Mitschreiben, Kisch! Na gut, man fühlt sich so gut wie missbraucht. Notiert nebenbei schnell noch, dass die Sprecherin streng ruft "Herr Brüderle!, Zeit fürs Bett".
Und erinnert sich daran, wenn eines Tages Bedarf besteht.
Nun hielt es Laura Himmelreich überhaupt nicht mehr aus. Voll Seelenpein und mit letzter Tinte, wie ein anderer berühmter deutscher Literat sagen würde, schrieb sie ihre Erlebnisse während einer Begegnung mit Brüderle Anfang vergangenen Jahres auf. Zwölf Monate Abstand sind viel für eine richtige Reportage. Aber hier geht es um Erlebnisse, die die spätere Frau Wulff, aber auch die späteren Frau Brandts, die die späteren Frau Schröders und die späteren Frau Fischers so oder so ähnlich und noch viel schlimmer gemacht haben. Und keine hat darüber berichtet!
Ein Tabubruch, schreibt der "Stern". Denn hier schreibt eine Blondine nicht über einen christsozialen Hoffnungsträger, nicht über einen Arbeiterführer oder grünen Weltenretter und dessen jeweilige Libido. Sondern eine Reporterin erzählt von einem Liberalen, mit dem sie an der Hotelbar versucht, ein "professionelles Gespräch" zu führen.
An der Hotelbar, irgendwann zwischen spätem Abend und ein Uhr nachts, wo "Stern"-Reporter traditionell mit Spitzenpolitikern über die Feinheiten von Kreditklemme, Euroskeptizismus und Haushaltslage diskutieren. "Der Herrenwitz" überschreibt Himmelreich ihren Text denn auch durchaus zutreffend - die 29-Jährige begegnet dem 67-Jährigen mit großen Erwartungen, der aber mag ihr lieber seine "Aufreißerqualitäten" (Stern) demonstrieren als gemeinsam mit ihr den Euro retten.
Laura Himmelreich war geschockt. Erschüttert. Brüderles Blick wanderte auf ihren Busen. Brüderle küsste ihre Hand. "Herr Brüderle", sagt sie in einer perfekten Nachstellung eines amerikanischen Hollywood-Films aus den 50er Jahren, "Sie sind Politiker, ich bin Journalistin." Himmelreich hat sich die Dialoge nebenbei notiert, denn sie zitiert wörtlich.
Alles hier ist überhaupt wahr, jedes Wort. Beim "Stern" wissen sie, wie das geht: Die Himmelreich-Tagebücher im "Stern"-Sonderheft, auf der Titelseite "Die Jagd auf Brüderle". Politiker verfallen doch alle Journalistinnen, habe Brüderle gesagt. Verharmloser! Unsere Frau vom Fach antwortet, wie es im Lehrbuch steht: "Ich finde es besser, wir halten das hier professionell."
Man weiß nicht, was "das hier" ist. Ein später Abend, ein offenbar weißweinseliger älterer Herr starrt in den Ausschnitt einer Edelfeder, die auch nach 22 Uhr noch jugendfrei im Dienst ist. Was er von ihr wollen könnte, ist Laura Himmelreich klar. Was aber will sie von ihm? Warum bleibt sie neben ihm sitzen? Ist es die Aura der Macht? Der Altmännergeruch? Der Reiz des Sexismus? Das wilde weiße Haar? Sind es die Hängebacken? Die angetrocknete Spucke im Mundwinkel?
Es bleibt unklar. Man lernt aber: Niemand muss den Täter gleich heiraten, um von der Zudringlichkeit eines Politikers zu profitieren. Laura Himmelreich, die in drei Jahren beim "Stern" schon 23 wegweisende Texte zu Themen wie Piratenpartei, Christian Wulff, FDP, FDP und FDP geschrieben hat, zeigt, dass es auch anders geht. Mach was draus! Brich ruhig mal ein Tabu! Schreib alles mit. Und rede darüber, vor allem: Rede darüber!
Wenn dann gegen ein Uhr nachts die Sprecherin des Gesprächspartners herantritt und ihrem sabbernden Schützling an die Schulter tippt, sich Brüderle artig "von den umstehenden Männern" verabschiedet und dann "sein Gesicht sehr nah auf mein Gesicht zusteuert" (Himmelreich), dann weicht man zurück. Hält sich die Hände schützend vor den Körper. Ist das schon eine Vergewaltigung? Mitschreiben, Kisch! Na gut, man fühlt sich so gut wie missbraucht. Notiert nebenbei schnell noch, dass die Sprecherin streng ruft "Herr Brüderle!, Zeit fürs Bett".
Und erinnert sich daran, wenn eines Tages Bedarf besteht.
18 Kommentare:
Es ist alles noch schlimmer! Ich alter Sack habe mich über diesen Politplatschquatsch amüsiert wie Bolle auf dem Milchwagen! Der Sexismus ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen!
Sich ein Hakenkreuz einzuritzen, um Aufmerksamkeit zu bekommen, wäre wohl zu schmerzhaft gewesen.
das wäre nach einem jahr auch wieder verheilt gewesen
---Achtung---Eilmeldung---Achtung---Eilmeldung---
Der Sex-Skandal um Brüderle darf nicht folgenlos bleiben. SPD, Grüne und Linkspartei werden das Leben nach veralteten Klischees bekämpfen.
Nach bisher unbestätigten Meldungen soll ein Komitee gebildet werden, an dessen Spitze Gerhard Schröder, Joschka Fischer und Oskar Lafontaine jedem Vorwurf des Sexismus nachgehen werden.
Franz Müntefering wird jungen Frauen beratend zur Seite stehen, um ihnen unter persönlichem Einsatz Wahlkreise und Kandidaturen zu ermöglichen.
In der Zeit, die Frau Himmelreich brauchte, um sich zu erinnern, hätte der nicht mehr ganz junge Brüderle alles vergessen, hätte er die Begegnung nicht damals in seinem Tagebuch verarbeitet:
Es war einmal ein König, der liebte gottsjämmerlich ein Bettelmädchen und wollte es gerne heiraten.
Natürlich war dieser König reich und mächtig gewesen, es wäre für ihn ein Leichtes gewesen, sein Vorhaben auszuführen, ohne Rücksicht zu nehmen auf die Staatsräson. Niemand hätte es gewagt, ihm Vorhaltungen zu machen, – ihm zu widersprechen.
Ein Wort von ihm hätte genügt, und man hätte ihm das Mädchen auf sein Schloss gebracht, um es zu heiraten.
Doch es gab da für den König ein Problem.
Er fragte sich: Wird denn das arme Mädchen durch seine Hochzeit mit mir auch glücklich werden? Kann es denn jemals in seinem Leben vergessen, dass es so viele Jahre lang in Armut lebte, auf Betteln angewiesen war, – während er doch der König war, reich und gross und mächtig?
usw. ...
Tjaja, die kostbarste ‚Fraktion‘ unserer Gesellschaft, die unvergleichlichen, heiligen FrauInnen, sind ja sowas von unnahbar und unberührbar geworden, dass sich jede indische Heilige Kuh schamvoll dahinter verstecken muss. Zu veritabler Unfehlbarkeit, unerreichbarer geistiger Überlegenheit, makelloser moralischer Integrität sind sie avanciert, das tumbe Untermenschengerümpel von Männer weit hinter/ unter sich lassend. Daher kann der grobianistisch, erbärmliche Versuch eines Angehörigen des Männer-Deppen-Volks mit einer Angehörigen des LichtgestaltInnen-Geschlechts zu kommunizieren, oder sich gar auf Augenhöhe austauschen zu wollen, nur als penetrante, sexistische Zudringlichkeit gewertet werden. Das sublime, erlesene, sensible, höchstkomplexe, keusche, reine Wesen einer FrauIn hat sich nämlich schon weit darüber hinaus entwickelt, das plumpe, schwanzgesteuert barbarische Gerülpse, das ungelenke, grobe Gegrabsche eines Mannes tolerieren zu können, das sie erwartet, so sie sich mit so einer Kreatur zu einem ‚Gespräch‘ herablassen muss.
Hough
"Tjaja, die kostbarste ‚Fraktion‘ unserer Gesellschaft, ..."
Laberrhababer.
Es geht um Macht.
Kleine, feine mediale Schauprozesse. Aber unser Mitleid sollte sich in Grenzen halten, da der Biedermann FDP die innige Liebschaft zum Brandstifter beibehält.
mich interessiert hier das opfer null, abgesehen davon, dass es jeden treffen kann, wenn es opportun ist
hier ist die schreiberin interessant: was treibt ein großes magazin (okay, illustrierte) dazu, eine 29-jährige mit der nummer auf den markt zu stellen?
ist die tinte wirklich schon so dünn, dass solche petitessen als große geschichte herabregnen müssen?
Vor der Wahl in Niedersachsen war die FDP im "öffentlichen Bewusstsein" am Boden gewesen, da konnte man sie fast ignorieren. Jetzt, nach der Wahl, müssen die Kulturmarxisten wieder (nicht die Inhalte) die Leute schlecht reden. Das spricht für einen gewissen Aufwind in der FDP, wo auch immer der passiert.
@Teja, klar.
Aber ich würde es nicht auf "Kulturmarxisten" beziehen. Es sieht eher so aus, als hätte "jemand" den korrupten Grünen Abgeordnetendiäten und Regierungsposten versprochen.
Das ist ja der kleine geistige Klemmer, den nahezu alle Link(sradikal)en habe: Sie können nicht erklären, warum die "neoliberale Presse" Ihnen Karrieren und Propaganda einräumt und die "neoliberalen" FDP_ler systematisch beschießt.
"Das ist ja der kleine geistige Klemmer, den nahezu alle Link(sradikal)en habe: Sie können nicht erklären, warum die "neoliberale Presse" Ihnen Karrieren und Propaganda einräumt und die "neoliberalen" FDP_ler systematisch beschießt."
Herold, darüber haben wir schon mehrfach nicht gesprochen.
Es gibt durchaus Gründe, die für die Existenz eines solchen teuflischen Planes sprechen. Aber mindestens genausoviele dagegen.
Die Macht haben ist sicher ganz nett. Aber Herrscher über ein Trümmerfeld zu sein, ist das wirklich anstrebenswertn?
Oder gibt es da was, was wir übersehen?
Aufklärung wäre nett.
Volker
@ppq: wenn die sonne tiefsteht, werfen auch zwerge lange schatten!
"...ist das wirklich anstrebenswert?"
Ist es erstrebenswert, mit 4-jährigen Kindern Holocaust-Erziehung zu spielen ?
In Pforzheim, mitten im schönen BW, gibt es eine Arbeitslosigkeit, die knackig über der von Jena liegt, mehr als die Hälfte der Staatsausgaben geht in den Sozialetat und 70% aller Kinder <3 Jahren haben "Zuwanderungsgeschichte".
Offenbar ist es "anstrebenswert".
Etliche (Personal-)Entscheidungen und "Förderprogramme für Linksextreme" sind von den USA bereits in den 80iger Jahren angesetzt worden. Jetzt wird die Ernte eingefahren.
Was in der Tat überrascht, ist der totale moralische Zusammenbruch von Journalismus, Justiz und Parlamenten.
"Was in der Tat überrascht, ist der totale moralische Zusammenbruch von Journalismus, Justiz und Parlamenten."
Wieso? Um Zusammenbrechen zu können, muß doch vorher eine Moral oder Prinzipien vorhanden sein. Ständig "nie wieder" zu brabbeln, ist lediglich ein Gebet aber keine innere Einstellung.
Ich habe das Buch von Ayn Rand, "Der Streik", fast durch. Es ist ein Augenöffner. Das Buch könnte man bei vielen Beiträgen hier von ppq zitieren. Kennt ihr bestimmt, wenn nicht, dann ist es Pflicht für Leute, die regelmässig bei ppq aufschlagen.
Es ist immer wieder schön, wie unsere Qualitätsmedien "heiße" Eisen anpacken. Als ob das irgendeine Sau interessiert, was Brüderle im Vollsuff irgendeiner Stern-Tussi erzählt. Wirklich ein Aufreger ist der alltägliche Sexismus von unseren Migranten, bei denen Frauen tatsächlich nur noch Bitch genannt werden oder diverse geistige Zwerge, die den dazugehörigen Soundtrack produzieren. Das wäre mal ein Aufreger.
"Ich möchte Herrn Brüderle wegen Beleidigung verklagen."
"Was hat er denn gesagt?"
"Er hat mich ein Rhinozeros genannt."
"Wann denn?"
"Vor etwa einem Jahr."
"Warum wollen Sie ihn dann erst jetzt verklagen?"
"Weil ich gestern zum ersten Mal ein Rhinozeros gesehen habe."
Von intelligenten Menschen kann man auch angetrunken mehr erwarten. Zum Beispiel "Kinderstube". Es gibt keine Entschuldigung für einen schmierigen Hurenbock.
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