Montag, 1. Oktober 2012

Papst Benedikt: Die grausame Wahrheit

Es ist ein Bild, das Geschichte machen wird. Geschossen hat es der Musiker und Hobbyfotograf Sammy Ruschdei, als er im Frühjahr mit dem Orchester von Daniel Barenboim im Vatikan aufspielen durfte. "Damals", sagt er, "habe ich im ersten Moment gar nicht bemerkt, was ich da fotografiert habe." Erst zu Hause am Computer beim Ordnen der Bilder sei ihm aufgefallen, was da unter der Soutane des heiligen Vaters hervorlugt.

Mit der Entdeckung kam die Angst. Monatelang versteckte Ruschdei, der aus Katalonien stammt, sein Foto. "Seit im Vatikan die Raben fliegen, werden die unerhörten Begebenheiten rund um den Papst immer unerhörter", sagt er, "aber das ist doch so unerhört, dass ich es nicht glauben konnte." Nichts ist, was es scheint - diese dem Katholizismus eigentlich vertraute transzendentale Sicht der Dinge hatte plötzlich eine paranoide Pointe bekommen: Der Papst der Teufel? Seine Klage gegen das Satiremagazin "Titanic" Mitte des Jahres ein Versuch, die katholische Kirche in Verruf zu bringen?

Wer fliegt als Nächster auf? Hinter jedem Mann kann ein Hintermann stecken, hinter diesem wiederum ein Hinterhintermann. Wo endet die Leutseligkeit, wo beginnt die Tarnung?

Mit dem Ruschdei-Foto ist alles vorbei. Der Verdacht wird zur Gewissheit, die bisher so schwierige Feindbestimmung läuft auf eine klare Frontziehung hinaus. Glauben oder Unglauben, Hass oder Liebe? Im Sommer war es angeblich die Zentrale der Deutschen Bischofskonferenz, die dem Vatikan empfahl, gegen das "Titanic"-Cover gerichtlich vorzugehen. Der von Skandalen und Enthüllungen geplagte Heilige Stuhl erzielte damit erst die Aufmerksamkeit, die jedermann hätte vorhersagen können, die den Kommunikationsberater des Heiligen Vaters aber auf Teufel komm' raus nicht einfiel.

Teufelskerle, die den Wahrheitsanspruch des Christentums absolut auslegen. Seit Benedikt, der bayrische Preuße unter den Päpsten, seine Kampfvokabel des Relativismus vielfältig relativiert und den Dialog der Religionen als ein vorrangiges Ziel seines Pontifikats markiert hat, steht der katholische Vernunftbegriff allein für die Wahrheit der Religion. Man kann mit allen reden, man kann auch mit allen beten, aber man kann nicht Falschgläubige als Glaubensbrüder annehmen.

Warum, sei jetzt klar, sagt Sammy Ruschdei. Auf seinem Foto sei genau zu sehen, wo die Wahrheit hinkt. "Ich rechne stark damit, dass eine Fatwa gegen mich verhängt wird", glaubt der Geiger, der seit dem Auftritt im Vatikan keinen Bogen mehr anfassen kann. Aber die Wahrheit, sie müsse raus, sie müsse unter die Menschen. "Die haben ein Recht, zu wissen, womit sie es zu tun haben."

6 Kommentare:

FDominicus hat gesagt…

Sehr bös, gibt es nicht noch den Großinquisitor? Eine "genaue" Befragung ist wohl angebracht.

ppq hat gesagt…

alles unterwandert, auch die großinquisition (heute abt. glaubensfragen)

ich rechne mit gewalttätigen protesten in der gesamten vhristlichen welt

Anonym hat gesagt…

schaut euch das Foto besser an,
der Teufels-Huf ist auch im Gürtel bereich

Lux hat gesagt…

Der Fuss wird spätestens mit der Übernahme des Papstamtes vererbt.

@Friedrich
Dito. Eine genaue Befragung wäre angebracht. :-)

Anonym hat gesagt…

Leute, eine einfache Fotobearbeitung...

Habt ihr denn alle einen Bleivorhang vor den Augen und seht deswegen nicht, was los ist?

So was von billig ...

ppq hat gesagt…

jaja, die agenten des vatikan nennen es nun "einfache fotobearbeitung"! das war ja klar. sie nutzen alle tricks, um die wahrheit zu verbergen