Europa, der große Erzieher, er bekommt immer mehr Rückdeckung beim Versuch, Liebe zu erzwingen und Freiwilligkeit herbeizupressen. Auch die FAZ, eigentlich für eine links und rechts davon seltene Portion Einheitsbrei-Skepsis bekannt, lässt jetzt die Posaunen blasen, um ein noch schönes und neueres Europa herbeizuerziehen, wenn es schon nicht von allein kommen will. Der Mensch, so viel ist auch bei den Konservativen an Lehren aus der DDR-Geschichte hängengeblieben, ist formbar, wenn man nur will. Konnte ihn Stalin dazu bringen, seine Nachbarn zu essen, und Hitler davon überzeugen, dass der Franzmann der Erbfeind ist, so müsste es doch mit dem Teufel zugehen, wenn es mit den heutigen technischen Möglichkeiten nich machbar wäre, hinderliche Nationalismen ganz aus den Menschen herauszuerziehen.
Der Weg dazu führt nach Überzeugung der FAZ, bei der ältere Leute arbeiten, die den Klang eines ordentlichen Volksempfängers noch im Ohr haben, über die Medien. Dort „brauchen wir eine europäische Quote in Kino, Radio und Fernsehen“, heißt es in einem Beitrag, der sich der Errichtung eines echten Europa auf dem Umweg über die Herbei-Erziehung eines europäischen Einheitsvolkes widmet. Wie in Kanada solle künftig ein gewisser Teil des öffentlich-rechtlichen oder öffentlich geförderten Programms für Filme, Songs, Shows aus europäischen Ländern reserviert sein, die der jeweils benachbarte Europäer sicher gern anschaut, oder aber nicht, ist auch egal. „Es kann nicht sein, dass im frühen Fernsehen mit „Einer wird gewinnen“ und „Spiel ohne Grenzen“ mehr Europa war als heute.“ Nein, umgekehrt! Europa muss auf allen Kanälen laufen. „In die Talkshows zum Thema Europa sollten mindestens zwei Gäste aus einem anderen als dem Senderland kommen“, empfiehlt die FAZ – etwa so, wie damals beim DDR-Fernsehen der Mischka-Bär an der Seite von Pittiplatsch und Schnatterinchen den Quotenrussen machten. Über Fragen wie „Billiglohn bei Aldi“, „Wallraff – alles gelogen“ oder „Länderfinanzausgleich – muss der Westen weiterzahlen“ könnten kompetente Griechen, Italiener oder Esten fröhlich mitdiskutieren.
Denn spätestens nach vier, fünf Jahren wären sie aufgrund der weitergehenden FAZ-Pläne ohnehin Experten in deutscher Innenpolitik. Schließlich wird in Zukunft „jeder Schüler, jede Schülerin europäische Mailfreunde“ bekommen, dazu jede Klasse eine Pflicht-Partnerklasse. Alle müssen sich dann dauernd treffen und austauschen, darüber wird ein Europatagebuch geführt. Auslandssemester für Studierende und Rotationsprogramme für Beamte sollten ebenso Pflicht werden. Zeitungen müssen sich sowieso stärker vernetzen und austauschen als bisher. Möglich wäre es, im Lokalteil ständige Rubriken einzurichten, in denen Einwohner der europäischen Partnerstädte über die dortigen Probleme mit der Müllentsorgung, dem Wetter oder dem Angebot auf dem Wochenmarkt berichten.
„In Zeiten der digitalen Bildkonferenzen muss das auch alles nicht unendlich teuer sein“, mutmaßt die FAZ, die auch eine Lösung für die Frage hat, wie all diese Menschen sich über all diese Themen verständigen. Eine Einschränkung bei der Entfaltung der Möglichkeiten sei notwendig, 27 Amtssprachen seien einfach zu viel. „Kanada sei auch hier Vorbild, beschränken wir uns für den Alltag auf zwei oder drei.“ Sprechen dann erst alle Europäer deutsch, spanisch und französisch, werde „der politische Diskurs schon in wenigen Jahren ein ganz anderer sein, kennen wir auch andere als unsere ewiggleichen nationalen Politiker.“
Der Weg dazu führt nach Überzeugung der FAZ, bei der ältere Leute arbeiten, die den Klang eines ordentlichen Volksempfängers noch im Ohr haben, über die Medien. Dort „brauchen wir eine europäische Quote in Kino, Radio und Fernsehen“, heißt es in einem Beitrag, der sich der Errichtung eines echten Europa auf dem Umweg über die Herbei-Erziehung eines europäischen Einheitsvolkes widmet. Wie in Kanada solle künftig ein gewisser Teil des öffentlich-rechtlichen oder öffentlich geförderten Programms für Filme, Songs, Shows aus europäischen Ländern reserviert sein, die der jeweils benachbarte Europäer sicher gern anschaut, oder aber nicht, ist auch egal. „Es kann nicht sein, dass im frühen Fernsehen mit „Einer wird gewinnen“ und „Spiel ohne Grenzen“ mehr Europa war als heute.“ Nein, umgekehrt! Europa muss auf allen Kanälen laufen. „In die Talkshows zum Thema Europa sollten mindestens zwei Gäste aus einem anderen als dem Senderland kommen“, empfiehlt die FAZ – etwa so, wie damals beim DDR-Fernsehen der Mischka-Bär an der Seite von Pittiplatsch und Schnatterinchen den Quotenrussen machten. Über Fragen wie „Billiglohn bei Aldi“, „Wallraff – alles gelogen“ oder „Länderfinanzausgleich – muss der Westen weiterzahlen“ könnten kompetente Griechen, Italiener oder Esten fröhlich mitdiskutieren.
Denn spätestens nach vier, fünf Jahren wären sie aufgrund der weitergehenden FAZ-Pläne ohnehin Experten in deutscher Innenpolitik. Schließlich wird in Zukunft „jeder Schüler, jede Schülerin europäische Mailfreunde“ bekommen, dazu jede Klasse eine Pflicht-Partnerklasse. Alle müssen sich dann dauernd treffen und austauschen, darüber wird ein Europatagebuch geführt. Auslandssemester für Studierende und Rotationsprogramme für Beamte sollten ebenso Pflicht werden. Zeitungen müssen sich sowieso stärker vernetzen und austauschen als bisher. Möglich wäre es, im Lokalteil ständige Rubriken einzurichten, in denen Einwohner der europäischen Partnerstädte über die dortigen Probleme mit der Müllentsorgung, dem Wetter oder dem Angebot auf dem Wochenmarkt berichten.
„In Zeiten der digitalen Bildkonferenzen muss das auch alles nicht unendlich teuer sein“, mutmaßt die FAZ, die auch eine Lösung für die Frage hat, wie all diese Menschen sich über all diese Themen verständigen. Eine Einschränkung bei der Entfaltung der Möglichkeiten sei notwendig, 27 Amtssprachen seien einfach zu viel. „Kanada sei auch hier Vorbild, beschränken wir uns für den Alltag auf zwei oder drei.“ Sprechen dann erst alle Europäer deutsch, spanisch und französisch, werde „der politische Diskurs schon in wenigen Jahren ein ganz anderer sein, kennen wir auch andere als unsere ewiggleichen nationalen Politiker.“
5 Kommentare:
War früher mehr Europa, wie Minkmar sagt? Offensichtlich gehört Minkmar zu den vielen, zu den sehr vielen, die sich den vornehmlich für EU-Propaganda eingerichteten und GEZ-bezahlten Sender Arte niemals ansehen. Freilich könnte man die linientreuen Beiträge von dort auch woanders senden. Aber dann würde sich die anderen Sender auch keiner mehr ansehen.
Na, endlich gibt es wieder Brieffreundschaften zu Schülern befreundeter Nationen. Nun per E - Mail. Als Pflicht. Für den Wolodja oder die Swetlana mußte man immer Luftpostbriefmarken kaufen. Das entfällt dann zum Glück.
Sehr geehrter Herr PPQ,
vielen Dank für den Hinweis auf den Feuilleton-Artikel in der FAZ.
Der Artikel („Früher war mehr Europa“, Nils Minkmar) beginnt mit:
„Wir sind weder arm noch überschuldet noch politisch unmündig, sondern träge und einfallslos“.
Eigentlich war es das mit diesem Artikel dann ja schon, denn so weit, mir von einem Feuilleton-Redakteur etwas in Sachen Volkswirtschaft und „wir“ seien nicht „überschuldet“ erzählen zu lassen, bin ich noch nicht. Ich lese aber diesmal trotzdem vorsichtig weiter, weil ich sehen will ob bei dem intellektuellen Crash auf der Gegenfahrbahn auch richtig schön Blut fließt.
Und siehe da: ich werde nicht enttäuscht: der zweifache Asta-Vorsitzende der Universität Saarbrücken (für welchen Verein er damals gespielt hat, hat er leider vergessen) schlägt in seiner Eigenschaft als Leiter des FAZ- Feuilletons vor, die meisten europäischen Sprachen in bedeutungslose folkloristische Erscheinungen zu verwandeln und existenzielle Diskussionen und Urteile über die Volkswirtschaften der Länder in denen diese Sprachen gesprochen werden einem fernen, fernen fremdsprachigen Wohlfahrtsausschuß („zwei bis drei Amtssprachen“) nach Vorstellung J.Fs. zu übertragen.
Da hat Minkmar allerdings recht: Wenn man den Benutzern einer Sprache verbietet über Sein und Nichtsein, Haben und Nichthaben in ihrer Sprache nachzudenken und zu reden, – dann braucht es diese Sprache und vor allen Dingen diese Gedanken nicht mehr. Ich schlage vor die Herren Hitler und Stalin als Sachverständige zu befragen.
Der historische Wohlfahrtsausschuß (1789) und die nachfolgenden Pariser Zentralrepubliken haben sich übrigens mit voller Hingabe der Auslöschung regionaler Sprachen gewidmet (man frage die Bretonen). Vorbild laut Minkmar, sei auch Kanada, dass, wie ich implizit erfahre, auch von 27 Amtssprachen auf zwei bis drei heruntergekommen ist. Satirische Überhöhung? (Für so was zahlen Menschen als Abonnenten Geld?)
Von der Sowjetunion lernen, heißt Siegen lernen: Der sicherste Weg, eigenständiges Denken und damit Handeln, von potentiellen Abweichlern, in diesem Fall Sprachabweichlern (Finnen, Schweden, Slowaken, Dänen, Basken, Polen, Portugiesen, Esten, Litauer usw.) auszuschalten ist das Sinnlosmachen ihrer Sprachen.
Völkermord, Aushungern, Vergasen, bürokratischer Terror – kann man alles machen, um einer Idee vom Vielvölkerstaat „zum Durchbruch“ zu verhelfen, aber letztlich liegt doch beim Wort „entmündigen“ die Idee, die Sprache zu zerstören, und ihren Gebrauch auf lustige Dialektabende zu beschränken, eigentlich ganz nahe. Natürlich neben dem Enteignen.
Das ist ganz großer Wahnsinn. Glückwunsch auch an die Herausgeber und Verlag der FAZ. Sie beschäftigen nach 70 Jahren den ersten Feuilleton-Redakteur Deutschlands, der die meisten lebendigen europäischen Sprachen nur noch für den Gebrauch an Heimatabenden „erlauben“ will. Zwecks Rettung der kulturellen Vielfalt im „Friedensprojekt Europa“.
Warum jetzt die Drygalla für die Werte der europäischen Aufklärung gefährlich sein soll und nicht die Herausgeber der FAZ versuche ich in den nächsten Tagen herauszufinden. Vielleicht frage ich noch mal die beiden Sachverständigen.
Ja wenn der Minkmar ein Gott wäre, dann hätte er eine Chance mit seinen zehn Geboten. Aber so klingt's halt ein wenig nach Amtsanmaßung!
@ Heinz Berija: Sehr gut, jedoch ist das mit dem Vergasen nicht ganz unumstritten. Wenn ich Murx und seinem barmener Schabbesgoj Engels auch mürrischer als früher sehe, das Kriterium der Wahrheit scheint mir immer noch durchaus die Praxis zu sein.
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