Donnerstag, 31. Mai 2012

NSU: Handy-Spur ins Rätselcamp

Während sich immer mehr Medienschaffende von den Untaten der braunen Terrorbande NSU abwenden und auch die Bundesanwaltschaft zunehmend die Mittäter ausgehen, hat der Berliner Kurier eine neue, heiße Handy-Spur ins Terror-Rätselcamp aufgetan. Nach einem Bericht des Blattes wurde Beate Zschäpe, die Überlebende der zwei tödlichen Drei, kurz nach der Explosion in Zwickau, bei der ihre Mittäter und Urlaubsbegleiter Mundlos und Böhnhard (Foto oben: NSU-Spur am Strand von Palma) starben, über ein Handy angerufen. Der Inhalt des Gesprächs ist nicht bekannt, der Kurier allerdings behauptet zu wissen, dass die Handynummer auf das sächsischen Innenministerium registriert ist.

Eine dumpfe Ahnung steigt herauf, wie tief der Untergrund war, in dem die selbsternannten NSU-Mitglieder lebten. "Etwas mehr als Stunde, nachdem sie ihre Wohnung in der Frühlingsstraße 26 in die Luft jagte, versuchte jemand Zschäpe anzurufen", orakelt der Kurier. Das "Neue Deutschland" will sogar wissen, woher Beate Zschäpe wusste, dass ihr beiden Freunde im Wohnwagen umgekommen waren: Um 12.11 Uhr, eine Dreiviertelstunde nach dem Tod der beiden in Eisenach-Stregda, habe die Polizei zum ersten Mal auf Zschäpes Handy angerufen und jemand habe auf die Mobilbox gesprochen.

Naheliegend, wenn man davon ausgeht, dass die Polizei im Wohnwagen auch die Handys von Mundlos und Böhnhardt gefunden und systematisch deren am häufigsten benutzte Nummern angerufen hat. Davon ist in Kurier und ND jedoch aus unbekannten Gründen nicht die Rede. Zu einfach? Passt nicht? Oder hatten die keine Handys?

Fest steht: Um 15.37 Uhr sprengte Beate Zschäpe das Hauptquartier der NSU - erst dreieinhalb Stunden nach dem Tod von Mundlos und Böhnhardt. Und trotzdem ließ sie alle wirklichen Beweise so zurück, dass die Fahnder sie unbeschadet sicherstellen konnten. Die "Bekenner-DVDs", die die NSU Jahre zuvor fertiggestellt hatte, nahm sie sogar eigens mit, um sie während einer viertägigen Odyssee durch Deutschland an eine Reihe von zum Teil längst obsoleten Adressen wie die "PDS Sachsen-Anhalt" zu schicken.

Allerdings wäre der Anrufer wohl längst nicht der einzige Behördenmitarbeiter gewesen, der Zschäpes Identität und ihre Telefonnummer kannte. Wie das ND berichtet, versuchte um 17.50 Uhr auch die Polizeidirektion Südwestsachsen aus Zwickau das von Zschäpe benutzte Handy zu erreichen, ab 18.12 Uhr habe das sächsische Innenministerium dann 18 mal versucht, durchzukommen, um 18.13 Uhr wählte sich jemand aus dem Lagezentrum der Polizeidirektion Südwestsachsen ein.

Ein Land schreibt einen Thriller:
NSU: Brauner Pate auf freiem Fuß
NSU: Rufmord an den Opfern
NSU: Heiße Spur ins Juwelendiebmilieu
NSU: Eine Muh, eine Mäh, eine Zschäperättätä
NSU: Von der Zelle in die Zelle
NSU: Die Spur der Schweine
NSU: Gewaltbrücke zu den Sternsingern
NSU: Gebührenwahnsinn beim Meldeamt
NSU: Nun auch auf dem linken Auge blind
NSU: Die Welt ist klein
NSU: Verdacht auf Verjährung
NSU: Weniger hats schwer
NSU: Terrorwochen abgebrochen
NSU: Rechts, wo kein Herz schlägt
NSU: Was steckt dahitler?
NSU: Neue Spuren ins Nichts
NSU: Tanz den Trinitrotoluol
NSU: Der Fall Braun
NSU: Honeckers rechte Rache
NSU: Die Mundart-Mörder
NSU-Todeslisten: Sie hatten noch viel vor
NSU: Was wusste Google?
NSU: Kommando späte Reue
NSU: Die tödliche Bilanz des braunen Terror
NSU: Mit Hasskappen gegen den Heimsieg
NSU: Mordspur nach Möhlau

18 Kommentare:

Morgenländer hat gesagt…

"Naheliegend, wenn man davon ausgeht, dass die Polizei im Wohnwagen auch die Handys von Mundlos und Böhnhardt gefunden und systematisch deren am häufigsten benutzte Nummern angerufen hat. Davon ist in Kurier und ND jedoch aus unbekannten Gründen nicht die Rede."

Daran hatte ich auch gedacht, als ich die Artikel las. Das ND behauptet allerdings, dass die Feuerwehr noch am Löschen des Wohnwagenbrandes war, als der erste Anruf auf Zschäpes Handy einging.

Das sächische Innenministerium hat die Berichte inzwischen bestätigt, mit einer Ausnahme: den Anruf um 12:11 Uhr habe man nicht getätigt, da müsse die Zschäpe wohl ihre Mailbox abgehört haben (hier: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=3072031).

Was mich ein bisschen stutzig macht: das Ministerium behauptet, Zschäpes Nummer von den Zwickauer Anwohnern bekommen zu haben; gleichzeitig soll sie von dem Anschluss hochkonspirative Telefonate mit Mitverschwörern geführt haben. Hatte sie denn nur eine einzige SIM-Karte?

Und wieso erfährt die Öffentlichkeit, der man doch sonst kein Detail der schreckensvollen Geschichte vorenthält, erst jetzt, wie nah die Polizei bereits nach wenigen Stunden an der Zschäpe dran war?

ppq hat gesagt…

ich frug mich ja monatelang, woher die zschäpe wissen konnte, dass uwe&uwe tot sind. muss ihr ja jemand gesagt haben

komischerweise ist von einem entsprechenden anruf auch hier wieder nicht die rede.

bleiben also nur 3 varianten: der mailboxanruf wars, uwe&uwe haben aus dem wohnwagen einen sms oder mail geschickt oder, kann man theoretisch auch nicht ausschließen, alles war von vornherein so verabredet

wir werden es leider nie erfahren, denn so, wie das läuft, wird der prozess eine einzige lachnummer

Morgenländer hat gesagt…

"so, wie das läuft, wird der prozess eine einzige lachnummer."

Ja, danach sieht es wirklich aus.

Friedrich Kuhlau hat gesagt…

@ppq:

"so, wie das läuft, wird der prozess eine einzige lachnummer"

Offenbar spekulieren Polizei und Staatsanwaltschaft damit, dass die letzten Tatspuren während des Prozesses durch die Tränenbäche lachender Gerichtssaalzuhörer unwiederbringlich ausgelöscht werden ...

ppq hat gesagt…

die sache mit dem anruf um 12.11 uhr ist ja besonders komisch. kann man einen anruf des eigentümers einer nummer bei der eigenen mailbox mit einem anruf eines anderen anrufers bei derselben nummer verwechseln? das traue ich nicht mal dem "kurier" zu

Anonym hat gesagt…

Auch die Hamburger Morgenpost lässt sich nicht lumpen.
"Zudem wurden die Fingerabdrücke der mutmaßlichen Terroristin auf Zeitungsausschnitten zur Mordserie gefunden, die in dem Video verwendet wurden."

Keine Aussage macht die Zeitung zur Frage, ob die Fingerabdrücke im "Bekennervideo" entdeckt wurden oder auf den Zeitungsausschnitten des aus dieser Flammenhölle unversehrt geborgenen NSU-Archivs.

Volker

Anonym hat gesagt…

Naheliegend, wenn man davon ausgeht, dass die Polizei im Wohnwagen auch die Handys von Mundlos und Böhnhardt gefunden und systematisch deren am häufigsten benutzte Nummern angerufen hat.

Sehe ich auch so.
Man kann sich das gut vorstellen, wie die Polizei aus dem brennenden Wohnwagen (Bild 11 und 16) die Handies "geborgen" und sofort die Latte der gespeicherten Telefonnummern abtelefoniert hat.
Dass die Handies sofort einsatzbereit sind ist auch logisch. Das Terrornetzwerkzellentrio hatte feuerfeste Papiere, USB-Sticks, Festplatten und DVDs. Wäre unlogisch, wenn ausgerechnet die Handies die Flammenhölle nicht überlebt hätten.



wir werden es leider nie erfahren, denn so, wie das läuft, wird der prozess eine einzige lachnummer

Wir werden es nie erfahren - weil es keinen Prozess geben wird. Mich interessiert nur noch die Frage, wie die einen Prozess verhindern werden.
Vermutlich wird man es mit der Strafprozessordnung begründen. Die Anklageerhebung gegen Tote ist dort nämlich nicht vorgesehen.

Volker

Anonym hat gesagt…

Deutsche Geheimdienste können auch dicht halten.

Siehe Verena Becker.

Da nimmt man auch gern Opfer in den eigenen Reihen in Kauf.

Nur hatte Zschäpe wohl vergessen, Vollzug zu melden.

derherold hat gesagt…

"Mich interessiert nur noch die Frage, wie die einen Prozess verhindern werden."

Gegen wen soll denn ein Prozeß angestrengt werden ?

Zschäpe war nicht Teil der "Terrorzelle" ... wie ja das MfS seit Monaten betont ... und wird besten-/schlimmstenfalls wg. Brandstiftung verknackt. Die Anderen waren an den Morden nicht beteiligt; was immer die getan haben, ist verjährt.

"Da nimmt man auch gern Opfer in den eigenen Reihen in Kauf."

Richtig, Bonnie&Uwe&Uwe werden auf der Lohnliste der Staatssicherheit gestanden haben.
Und zwar schon zum Zeitpunkt, als sie durch eine fingierte "Rohrbombennummer" die Legende bekamen, um als "Terroristen" in die Szene "abzutauchen".

Die Kleingewerbetreibenden werden aus den bekannten Gründen von Profikillern ermordet worden sein. Daß Uwe&Uwe dazu vom dt. Sicherheitsapparat ausgeliehen/verwendet worden sind, ist zwar denkbar, erscheint mir aber unwahrscheinlich.

Anonym hat gesagt…

Gegen wen soll denn ein Prozeß angestrengt werden ?

Da nur noch Zschäpe übrig ist, tun die jetzt so, als würden die gegen sie einen Prozess führen wollen. Deshalb lesen wir ja seit gestern überall, dass in der Zwickauer Terror-Zelle Beate Zschäpe eine deutlich wichtigere Rolle gespielt haben soll, als bisher angenommen..

Außerdem behauptet die Ziercke-Truppe, dass bei der Auswertung von Asservaten aus der Wohnung zwei Zeitungsausschnitte mit ihren Fingerabdrücken gefunden wurden.

Es ist nicht nötig hier auszuführen, dass weder die Logik noch die Naturgesetze noch die Tätigkeit der Feuerwehr das zulassen.
Ich sehe für Merkel, Ziercke, Range & Gen. nur eine einzige Möglichkeit, aus dem selbst erzeugten Schlammassel wieder rauszukommen.
Kennt jemand eine zweite?


Volker

derherold hat gesagt…

@Volker, es gibt kein "Schlamassel":
Man darf doch nicht vergessen, daß es sich hier nicht um ein "Versagen" einer Seite (Regierung/Polizei/Presse) handelt, sondern um eine gelenkte Aktion der Nomenklatur. Wer soll da wem Vorwürfe machen ?

Nebenbei, während der Mordserie zuständig waren der Innenminister Schily, die Justizministerin Zypries und als Koordinator der Geheimdienste Kanzleramtsminister Steinmeier ...

Wenn es dem Medienapparat problemlos gelang, das Massaker von Lüttich, die Freilassung eines Naziterrorhelfers binnen 12 Stunden aus den Nachrichten zu nehmen und die Untersuchungsausschüsse zur größten Nazimordserie Europas nahezu ohne Berichterstattung abzuwickeln, dann werden auch die "Prozeßanstrengungen" medial sehr tiiiiiiief gehangen werden.

P.S. Ist eigentlich aufgefallen, daß über die 14(?) Banküberfälle praktisch gar nichts berichtet wurde ?

Anonym hat gesagt…

@Herold
Mit "Schlammassel" meinte ich die Diskrepanz zwischen der enormen Beschuldigung und der totalen Abwesenheit von Beweisen.

Die Mannichl-Fälschung konnten die gerade noch so ins Nirwana des Ungefähren auslaufen lassen. Der Schlangenmann konnte eben nicht gefunden werden.
Aber hier geht es um 10 Tote. Und hier haben wir eine "Mörderin", die verurteilt werden muss.

Ich glaube nicht dass die es sich leisten können, einen Prozess zu führen. Für die Existenz der NSU gibt es keine Beweise. Für die Mordunterstellung der besagten 10 ebenfalls.

Und die Unterstellung des Mordversuchs im Zusammenhang mit dem Brand ist absurd. Selbst wenn Zschäpe (wenig wahrscheinlich) den Brand gelegt haben sollte, ist es kein Mordversuch. Das sollte selbst der dumme Range begreifen. Von Rechtswegen müsste das Gericht diese Mordanklage schon aus formalen Gründen ablehnen.

Im Übrigen wäre interessant zu erfahren, wann die rausgefunden haben dass sich zurzeit des Brandausbruchs noch ein Mensch im Haus befand. Im Januar wussten die das nämlich noch nicht.

Volker

PS
Unterdessen sind bereits drei Nazinetzwerkzellenterrortriohelfer freigelassen.

ppq hat gesagt…

leichter als der anwalt im zschäpeverfahren kann man es nicht haben. monatelange öffentliche vorverurteilung, staatsanwälte und bka-leute, die wöchentlich interne ermittlungsakten an die presse geben... ohne dass jemals ein staatsanwalt wegen weitergabe von dienstgeheimnissen ermittelt.

das bverfg hat dazu eindeutig gesagt: "Der Angeklagte darf nicht nur Objekt des Verfahrens sein; ihm muss vielmehr die Möglichkeit gegeben werden, zur Wahrung seiner Rechte auf den Gang und das Ergebnis des Verfahrens Einfluss zu nehmen"

das wird also allemal interessant, spätestens vor dem europäischen menschenrechtsgerichtshof

Volker hat gesagt…

"leichter als der anwalt im zschäpeverfahren kann man es nicht haben. monatelange öffentliche vorverurteilung, staatsanwälte und bka-leute, die wöchentlich interne ermittlungsakten an die presse geben... ohne dass jemals ein staatsanwalt wegen weitergabe von dienstgeheimnissen ermittelt."

Das ist der zweite Grund, weshalb ich nicht an einen Prozess glaube.
Es gibt sowieso keine Beweise. Aber vielleicht ließe sich was mit Indizien machen. Indiezenprozesse wiederum sind solche, bei denen jeder Pups auf die Goldwaage gelegt wird.
So wie Ziercke und Range mit den Akten umgegangen sind (sogar reine Privatangelegenheiten von Zschäpe haben die an die Medien verhökert), sind die für einen Indizienprozess nicht mehr zu verwenden.
Ich denke, Ziercke und Range können sich das leisten, weil die genau wissen dass ein Prozess nicht stattfinden wird.
Oder sieht jemand eine andere Möglichkeit?

Anonym hat gesagt…

@ppq: Wie Zschäpe von den Ereignissen in Eisenach erahren haben könnte, schreibt Leyendecker in der SZ:" ... Seltsam und dunkel bleibt das alles doch, und zu der seltsamen Wett-Theorie passt auch das Ende der Zelle: Am 4. November 2011, jenem Tag also, an dem die beiden Männer eine Sparkasse in Eisenach überfielen und sich dann im Wohnwagen das Leben nahmen, als die Polizei näher rückte, hat "Liese" ab halb zwölf Uhr vormittags in der gemeinsamen Wohnung im Internet Nachrichten gesucht, um zu erfahren, was draußen los war. Um 13:50 Uhr wurde erstmals gemeldet, dass sich zwei Männer das Leben genommen hätten. Ab 14:13 Uhr recherchierte Zschäpe im Internet über "Biobauern Zwickau" und "Fleisch von freilaufenden Tieren Zwickau".
...
Um 14:30 Uhr fuhr sie den Rechner herunter. Sie zündete dann die Wohnung an und verließ gegen 15 Uhr mit ihren zwei Katzen das brennende Haus."
http://www.sueddeutsche.de/politik/zwickauer-terrorzelle-wetten-mit-killer-cleaner-und-liese-1.1375565

Merkwürdig, daß die Welt den Ablauf auch minutiös zu kennen scheint, aber andere Zeitpunkte nennt:
"... In dieser Zeit besuchte Zschäpe laut Internetprotokoll von 13.07 Uhr bis 13.26 Uhr die Websites von Greenpeace, der Tierschutzaktion "Gegen Pelze" sowie "Biobauern Zwickau"."
Wie kann es sein, daß eine Quelle 13:07 nennt und die andere Quelle 14:13?
http://www.welt.de/politik/deutschland/article106185854/Zschaepe-surfte-auf-Disney-und-Sexseiten-im-Netz.html

Karl_Murx hat gesagt…

@ppq:
"Naheliegend, wenn man davon ausgeht, dass die Polizei im Wohnwagen auch die Handys von Mundlos und Böhnhardt gefunden und systematisch deren am häufigsten benutzte Nummern angerufen hat. Davon ist in Kurier und ND jedoch aus unbekannten Gründen nicht die Rede."

Gibt es dazu Quellen, die das belegen? Wenn ja, dann eine Bitte an Dich um deren Verlinkung.

"Fest steht: Um 15.37 Uhr sprengte Beate Zschäpe das Hauptquartier der NSU - erst dreieinhalb Stunden nach dem Tod von Mundlos und Böhnhardt."

Was mich an diesen BZ- und ND-Artikeln irritiert, sind die von den früheren Berichten sehr verschiedenen Zeitangaben. Lange Zeit war in allen Medien davon die Rede, daß das Haus explodiert sein soll, nachdem Beate Zschäpe es mit den beiden Katzen verlassen hatte, also kurz nach 15.00 Uhr. Warum auf einmal dieser Sinneswandel?

Auch die Zeitangabe der Auffindung des Wohnmobils durch die Polizei ist plötzlich um eine halbe Stunde nach hinten, auf 11.30 Uhr, verlegt worden. Dabei habe ich noch einen Artikel in der Thüringer Allgemeinen, der kurz nach dem 04.11 erschien, wo von einem Zeitpunkt "gegen 12.00 Uhr" gesprochen wird.

http://www.thueringer-allgemeine.de/startseite/detail/-/specific/Taeter-nach-Bankueberfall-in-Eisenach-vermutlich-tot-gefunden-1870912970

"Und trotzdem ließ sie alle wirklichen Beweise so zurück, dass die Fahnder sie unbeschadet sicherstellen konnten. Die "Bekenner-DVDs", die die NSU Jahre zuvor fertiggestellt hatte, nahm sie sogar eigens mit, um sie während einer viertägigen Odyssee durch Deutschland an eine Reihe von zum Teil längst obsoleten Adressen wie die "PDS Sachsen-Anhalt" zu schicken."

Wobei ihr mindestens eine Person geholfen haben muß, denn in Nürnberg, wo einer kommunistischen Zeitung ein unfrankierter Umschlag mit einer Bekennervideo-DVD eingeworfen wurde, war Zschäpe nach dem 04.11. nachweislich nicht mehr.

Karl_Murx hat gesagt…

@Volker:
"P.S. Ist eigentlich aufgefallen, daß über die 14(?) Banküberfälle praktisch gar nichts berichtet wurde ?"

Über Banküberfälle wird praktisch gar nicht mehr geschrieben. Allerdings wird immer noch so getan, als hätte der "NSU" tatsächlich über 600.000 Euro erbeutet und sich davon finanziert, weil man eine Erklärung dafür braucht, wie sich die Truppe 13 Jahre lang ohne ein festes Einkommen finanzieren und sich in den letzten Jahren diesen recht gehobenen Lebensstil leisten konnte. Der Generalbundesanwalt nannte jedenfalls im Interview mit der Prandl-Prawda am 25.05.12 diese Summe.

Dabei werden Presseberichte vollkommen ignoriert, die schon seit dem 01.02. davon berichtet haben, daß dem "NSU" durch die Bundesanwaltschaft nur noch 3 statt der ursprünglich 14 Überfälle zugeschrieben werden. Einer im Jahr 2006, wo kein Geld erbeutet wurde, einer im September 2011 in Arnstadt und dann der letzte am 04.11.2011. Davon kann die Truppe also nicht gelebt haben. Nichtdestoweniger wird es unverfroren und offiziell so behauptet.

http://www.fr-online.de/neonazi-terror/zwickauer-terrorzelle-wie-hat-die-nsu-ihre-taten-finanziert-,1477338,11551692.html

Außerdem wäre klären, wieso im Wohnmobil 111.0000,- Euro gefunden worden sein sollen, wenn die Beute insgesamt nur ca. 90.000,- Euro betrug. Wer kann so christlich gewesen sein und hat den beiden Uwes noch über 20.000,- Euro ins Körbchen gepackt? Dann sollen Geldscheinbanderolen aus Überfällen vorhanden gewesen sein aus dem Jahr 2008, also von Raubzügen, die dem "NSU" gar nicht mehr zugeordnet werden.

http://www.fr-online.de/neonazi-terror/neonazi-terror-kaum-gesicherte-erkenntnisse-zu-zwickauer-terrorzelle,1477338,11473474.htm

Und last not least: In der Zwickauer Wohnung soll Beate Zschäpe bei ihrer überstürzten Flucht laut einem "Zeit"-Artikel noch 75.000,- Euro Bargeld zurückgelassen haben.

http://www.zeit.de/2012/23/DOS-Zschaepe

ppq hat uns ja in einem Beitrag vorgerechnet, daß selbst die 600.000,- Euro, wäre denn die Beute so hoch gewesen, auf 3 Leute und 13 Jahre verteilt für die Finanzierung des Lebensstils des "NSU" nicht ausgereicht hätten. Die nach offiziellen Angabe 111.000 + 75.000 = 186.000 Euro davon abgezogen, sieht es noch magerer aus.

Fazit (was aber eh schon alle wußten): Es stimmt hinten und vorn nicht.

ppq hat gesagt…

im grunde ist der letzte satz alles, was man dazu sagen kann