Verdammtes Fingerspitzengefühl. Als wäre die Situation in Deutschland nicht gerade, wie sie ist, ziehen Weihnachtsmänner in braunen Kutten auf Spendensuche durchs ehemalige Kurt-Wabbel-Stadion, das jetzt Erdgasarena heißt. Den Schriftzug "Kurt-Wabbel" hat der Ex-Chef des Ex-Ortsrivalen zum Geburtstag geschenkt bekommen. Und Trainer Sven Köhler setzt auch gegen den Tabellenletzten Energie Cottbus wieder auf seinen Sturmtank Andis Shala, einen Nachbau des hier über Jahre wirkenden Wunderstürmers Thomas Neubert, der in 13 Spielen immerhin zweimal getroffen hat.
Aber was soll heute schief gehen? Der Gast aus der Lausitz hat zwar mehr Tore geschossen als der Gastgeber. Aber andrerseits kassieren die Amateure des Gelegenheitsbundesligisten zuverlässig auch immer mindestens zwei Gegentore pro Partie.
Halle startet vor 3.500 Zuschauern entsprechend energisch, nach Chancen von Wegner und Texeira könnte es nach fünf Minuten bereits 2:0 stehen. Aber wie das so ist, wenn eine Mannschaft glaubt, das gegnerische Tor sei vernagelt: Es ist vernagelt. Für Andis Shala, als Ersatz gleich für den eine Liga höher nach Babelsberg abgeschobenen Markus Müller und den aussortierten Thomas Neubert aus Schottland geholt, sowieso. Der großgewachsene Albaner mit der großen Übersetzung scheitert gar nicht erst beim Abschluss. Sondern schon, in dem er den Abschluss gar nicht erst sucht.
Das Spiel ist diesmal sogar noch einseitiger als zuletzt gegen Hertha BSC. Cottbus kann nicht nur nicht, die Weißen wollen auch nicht. Beim HFC dagegen ist der Wille erkennbar. Nur reichen die Fähigkeiten von Wegner, der einmal links schön durchgeht, und Wagefeld, der es einmal aus der Distanz versucht, nicht aus.
So muss erst wieder eine Standardsituation her, um den Spielverlauf auf der Anzeigetafel abzubilden. Telmo Texeira bringt den Ball von links aufs den langen Pfosten, dort köpft Innenverteidiger Steven Rupprecht ihn nach innen, der Cottbusser Torwart Gladrow patscht ab, Hartmann, eigentlich Torschütze vom Dienst bei den Eichhörnchen von der Saale, verpasst. Aber hinter ihm wartet noch Andis Shala. Und wenn es gar nicht anders geht, trifft auch der.
Felsbrocken poltern auf den Rasen, der Jubel ist mehr Erleichterung als Freude. Während der vor der Saison aussortierte Markus Müller in Babelsberg und der schon früher abgeschobene Christian Beck in Halberstadt bei jeweils sieben Treffern in der laufenden Spielzeit stehen, hat der Neueinkauf nun immerhin dreimal getroffen.
Aber es geht hier nicht um Tore. Es geht um Punkte. Es ist immer noch reiner Zweckfussball, den Sven Köhler seine Truppe spielen lässt. Bis zum Strafraum sieht das alles brauchbar aus, spätestens dort aber schaltet sich der Brustfußballer Shala ein: Immer wieder versucht er, den Ball mit dem Oberkörper auf Mitspieler abzulegen, die entweder nicht da sind oder viel zu weit weg stehen. Chancen entstehen so hauptsächlich, wenn der Mittelstürmer außen vor bleibt. Doch auch Wegner, Texeira und Lindenhahn bringen den Ball allenfalls ans, nicht aber ins Tor.
Das Ganze erinnert an das Sandsacktraining eines Boxers. Cottbus, von seinem Trainer Vasile Miriuta frenetisch angefeuert, schwingt ein bisschen mit. Tut aber nach vorn wenig bis nichts. Was doch über die Mittellinie kommt, wird von Eismann, Rupprecht und Moyaya erstickt. Der HFC dagegen ist bis zur 40. Minute durchweg im Vorwärtsgang, landet aber keinen weiteren Wirkungstreffer. Vermutlich auch, weil sich bei jeder Ecke fünf Rote am Elfmeterpunkt versammeln, um nach der Ausführung in Richtung Tor zu sprinten. Der Ball aber jedes Mal direkt in den Fünfmeterraum fliegt, wo kein Roter wartet. Und weg ist, wenn die Hallenser nach ihrem Spurt dort ankommen.
Die letzten fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff ähneln dann sogar einer Gedenkveranstaltung. Wie beim berühmten Nichtangriffspakt von Gijón bei der WM 1982 spielen sich die Hallenser den Ball nur noch in der eigenen Hälfte zu. Während die Cottbusser wie die Maus vor der Schlange hinter der Mittellinie stehen und auf den Erlösungspfiff warten.
Es wird dann wieder besser, aber nicht sehr viel. Kanitz, über Jahre der erfolgreichste Torschütze der Rot-Weißen, inzwischen aber zu einer Tätigkeit als Außenverteidiger verurteilt, spielt nicht mehr in der Abwehr, sondern vorgezogen im Mittelfeld. Nützt aber auch nichts. Denn Andis Shalas Knoten ist nach dem Treffer aus Hälfte eins keineswegs geplatzt. Der Mann hat sichtlich Angst davor, eigensinnig zu sein und selbst den Abschluss zu suchen. Immer wieder versucht er seine Brustablagen, immer wieder verzögert er das Spiel. Längst müsste es drei oder vier zu null stehen. Aber die Anzeigetafel zeigt immer noch ein mageres 1:0.
In der 53. Minute bekommen die Gastgeber fast die Quittung. Cottbus' Fandrich läuft linksaußen durch und passt zu Steffen, der weder ablegt noch zögert. Seinen Schuss pariert Torwart Darko Horvat mit beiden Fäusten.
Vasile Miriuta hat noch nicht aufgegeben. Er schreit und meckert, ohne dass sich irgendeiner seiner Spieler darum schert. Sven Köhler dagegen steht ruhig, das Spiel läuft anscheinend nach Plan.
Nur die Tore fehlen, denn nach einer Texeira-Flanke verpasst Mast, einen Freistoss schießt Wagefeld nur in die Mauer. Kanitz muss verletzt raus, dafür kommt Benes, für Texeira bringt Köhler Pavel David, der früher, als er noch häufiger spielen durfte, der torgefährlichste Hallenser war. Andis Shala ist immer noch auf dem Platz, ein fast zwei Meter großes Häufchen Unglück, das auch in zehn Metern Torentfernung noch einen Anspielstation sucht.
Das Glück, das der Hüne vor dem Tor nicht hat, hat er an der Außenlinie. Nachdem ihn ein Cottbusser überlaufen hat, reißt er ihn um. Der Ball geht ins Toraus, der Linienrichter winkt Ecke, nicht Freistoß. Miriuta brüllt und schreit. Lindenhahn bringt die Ecke hinein. Der für Kanitz eingewechselte Jan Benes bekommt den Ball und schießt ihn ins Netz. Das wars. Ende. Aus. Das war wieder gut genug für drei Punkte. Aber eben nicht gut genug für eine Spitzenmannschaft. Kiel hat 3:0 gewonnen und nun noch ein Tor mehr Vorsprung. Tabellenführer RB Leipzig siegt in Berlin 3:1 und hält den Abstand von 15 mehr geschossenen Toren.
Aber was soll heute schief gehen? Der Gast aus der Lausitz hat zwar mehr Tore geschossen als der Gastgeber. Aber andrerseits kassieren die Amateure des Gelegenheitsbundesligisten zuverlässig auch immer mindestens zwei Gegentore pro Partie.
Halle startet vor 3.500 Zuschauern entsprechend energisch, nach Chancen von Wegner und Texeira könnte es nach fünf Minuten bereits 2:0 stehen. Aber wie das so ist, wenn eine Mannschaft glaubt, das gegnerische Tor sei vernagelt: Es ist vernagelt. Für Andis Shala, als Ersatz gleich für den eine Liga höher nach Babelsberg abgeschobenen Markus Müller und den aussortierten Thomas Neubert aus Schottland geholt, sowieso. Der großgewachsene Albaner mit der großen Übersetzung scheitert gar nicht erst beim Abschluss. Sondern schon, in dem er den Abschluss gar nicht erst sucht.
Das Spiel ist diesmal sogar noch einseitiger als zuletzt gegen Hertha BSC. Cottbus kann nicht nur nicht, die Weißen wollen auch nicht. Beim HFC dagegen ist der Wille erkennbar. Nur reichen die Fähigkeiten von Wegner, der einmal links schön durchgeht, und Wagefeld, der es einmal aus der Distanz versucht, nicht aus.
So muss erst wieder eine Standardsituation her, um den Spielverlauf auf der Anzeigetafel abzubilden. Telmo Texeira bringt den Ball von links aufs den langen Pfosten, dort köpft Innenverteidiger Steven Rupprecht ihn nach innen, der Cottbusser Torwart Gladrow patscht ab, Hartmann, eigentlich Torschütze vom Dienst bei den Eichhörnchen von der Saale, verpasst. Aber hinter ihm wartet noch Andis Shala. Und wenn es gar nicht anders geht, trifft auch der.
Felsbrocken poltern auf den Rasen, der Jubel ist mehr Erleichterung als Freude. Während der vor der Saison aussortierte Markus Müller in Babelsberg und der schon früher abgeschobene Christian Beck in Halberstadt bei jeweils sieben Treffern in der laufenden Spielzeit stehen, hat der Neueinkauf nun immerhin dreimal getroffen.
Aber es geht hier nicht um Tore. Es geht um Punkte. Es ist immer noch reiner Zweckfussball, den Sven Köhler seine Truppe spielen lässt. Bis zum Strafraum sieht das alles brauchbar aus, spätestens dort aber schaltet sich der Brustfußballer Shala ein: Immer wieder versucht er, den Ball mit dem Oberkörper auf Mitspieler abzulegen, die entweder nicht da sind oder viel zu weit weg stehen. Chancen entstehen so hauptsächlich, wenn der Mittelstürmer außen vor bleibt. Doch auch Wegner, Texeira und Lindenhahn bringen den Ball allenfalls ans, nicht aber ins Tor.
Das Ganze erinnert an das Sandsacktraining eines Boxers. Cottbus, von seinem Trainer Vasile Miriuta frenetisch angefeuert, schwingt ein bisschen mit. Tut aber nach vorn wenig bis nichts. Was doch über die Mittellinie kommt, wird von Eismann, Rupprecht und Moyaya erstickt. Der HFC dagegen ist bis zur 40. Minute durchweg im Vorwärtsgang, landet aber keinen weiteren Wirkungstreffer. Vermutlich auch, weil sich bei jeder Ecke fünf Rote am Elfmeterpunkt versammeln, um nach der Ausführung in Richtung Tor zu sprinten. Der Ball aber jedes Mal direkt in den Fünfmeterraum fliegt, wo kein Roter wartet. Und weg ist, wenn die Hallenser nach ihrem Spurt dort ankommen.
Die letzten fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff ähneln dann sogar einer Gedenkveranstaltung. Wie beim berühmten Nichtangriffspakt von Gijón bei der WM 1982 spielen sich die Hallenser den Ball nur noch in der eigenen Hälfte zu. Während die Cottbusser wie die Maus vor der Schlange hinter der Mittellinie stehen und auf den Erlösungspfiff warten.
Es wird dann wieder besser, aber nicht sehr viel. Kanitz, über Jahre der erfolgreichste Torschütze der Rot-Weißen, inzwischen aber zu einer Tätigkeit als Außenverteidiger verurteilt, spielt nicht mehr in der Abwehr, sondern vorgezogen im Mittelfeld. Nützt aber auch nichts. Denn Andis Shalas Knoten ist nach dem Treffer aus Hälfte eins keineswegs geplatzt. Der Mann hat sichtlich Angst davor, eigensinnig zu sein und selbst den Abschluss zu suchen. Immer wieder versucht er seine Brustablagen, immer wieder verzögert er das Spiel. Längst müsste es drei oder vier zu null stehen. Aber die Anzeigetafel zeigt immer noch ein mageres 1:0.
In der 53. Minute bekommen die Gastgeber fast die Quittung. Cottbus' Fandrich läuft linksaußen durch und passt zu Steffen, der weder ablegt noch zögert. Seinen Schuss pariert Torwart Darko Horvat mit beiden Fäusten.
Vasile Miriuta hat noch nicht aufgegeben. Er schreit und meckert, ohne dass sich irgendeiner seiner Spieler darum schert. Sven Köhler dagegen steht ruhig, das Spiel läuft anscheinend nach Plan.
Nur die Tore fehlen, denn nach einer Texeira-Flanke verpasst Mast, einen Freistoss schießt Wagefeld nur in die Mauer. Kanitz muss verletzt raus, dafür kommt Benes, für Texeira bringt Köhler Pavel David, der früher, als er noch häufiger spielen durfte, der torgefährlichste Hallenser war. Andis Shala ist immer noch auf dem Platz, ein fast zwei Meter großes Häufchen Unglück, das auch in zehn Metern Torentfernung noch einen Anspielstation sucht.
Das Glück, das der Hüne vor dem Tor nicht hat, hat er an der Außenlinie. Nachdem ihn ein Cottbusser überlaufen hat, reißt er ihn um. Der Ball geht ins Toraus, der Linienrichter winkt Ecke, nicht Freistoß. Miriuta brüllt und schreit. Lindenhahn bringt die Ecke hinein. Der für Kanitz eingewechselte Jan Benes bekommt den Ball und schießt ihn ins Netz. Das wars. Ende. Aus. Das war wieder gut genug für drei Punkte. Aber eben nicht gut genug für eine Spitzenmannschaft. Kiel hat 3:0 gewonnen und nun noch ein Tor mehr Vorsprung. Tabellenführer RB Leipzig siegt in Berlin 3:1 und hält den Abstand von 15 mehr geschossenen Toren.
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