Dienstag, 5. April 2011

Strahlenangst als Standortfaktor

Nur wenige Tage nach dem Weltuntergang, für den Medienexperten ein Erregungspotential von drei Emp gemessen haben, stellt sich die Lage weiter als unübersichtlich dar. Die Live-Ticker schweigen mehrheitlich oder haben von "Super-Gau" auf "Machtkampf in der FDP" umgestellt, die Wahlen sind vorläufig entschieden, Libyen gibt auch wenig Neues her, solange Gaddafi nicht endlich abtritt wie Guido Westerwelle.

Nimmermüd warnen zwar einige wenige Greenpeace-Experten, anstelle der Kernschmelze mit nachfolgendem China-Syndrom, die bekanntlich bereits eingetreten sei, trete jetzt radioaktives Wasser in den Pazifik aus. Das gehe "gar nicht", Greenpeace-Chemiker Manfred Santen in der FAZ. Vor allem im Osten Deutschlands aber reagieren die Menschen gleichmütig: Hier ist der Ausstieg aus der Atomkraft nicht nur Beschlußlage und Moratorium, sondern seit der Abschaltung des KKW Rheinsberg gelebte Realität.

Berechnungen über mögliche Evakuierungszonen nach einem Fukushima-Gau mit radioaktiven Meerwasserfluten in Deutschland (Grafik oben) lassen ostdeutsche Bürgermeister Hoffnung schöpfen. Von Abwanderung und Auszehrung geplagte Kommunen wie Hohenmölsen, Hohenturm oder Halbe setzen auf Strahlenangst als Standortfaktor. Hier, wo der Atomtod nicht hinkommen wird, könnten junge Flüchtlingsfamilien aus den atomaren alten Bundesländern eine neue Heimat finden, inmitten von surrenden Windrädern, großen Solarparks und singenden Faschisten um den berühmten Volkstenor Junker Jörg.

In der Provinz hat sich Gleichmut eingestellt, die von neuen, alarmierenden Nachrichten kaum noch aufzuscheuchen ist. Selbst die vom "Spiegel" in von Beunruhigung bibberndem Ton verbreitete Meldung, in Japan könnte sich nach den tödlichen Strahlen nun auch die gefährliche Herbstgrasmilbe mit den Schlammmassen "weiter ausbreiten als je zuvor", kommentiert ein offenbar abgestumpfter Forumsteilnehmer nur mit "Ich glaube, die Japaner haben viel viel schlimmere und dringlichere Probleme".

Dabei bringt die Milbe, die ihren zuletzt deutschen Medienauftritt im vergangenen Jahr in der Morgenpost-Gartenkolummne von Gabriella Pape hatte, laut "Spiegel" das "Tsutsugamushi"-Fieber. Ein Fall sei bereits bestätigt!

Die verschwiegene Erfindung des Atommüllofens

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wenn die Strahlenangst die Nazi - Angst übertrifft, besteht wohl Hoffnung. Aber wollen wir das? Wollen wir den ganzen gutgrünlichen Auswurf den der Westen zu bieten hat, hier im GAU - freien Bereich?

Tuttinho Bull hat gesagt…

Halle-Leipzig-Dresden - Das Tal der Verstrahlungslosen...

Torsten Werner hat gesagt…

Polen will Kernkraftwerke durchaus in Grenznähe zu Deutschland bauen, dann ist auch der Osten betroffen. Aber zumindest haben wir dann wieder Versorgungssicherheit.

derherold hat gesagt…

Ich sag´ es schon seit dem Westfälischen Frieden:

Ne schöne Villa im Burgenlandkreis kaufen, das Kind/die Kinder auf das DomGymnasium nach NMB (oder zu den Evangelen nach Droyßig oder zum GeorgCantor-Gymn./Halle) schicken, Abo für´s Gewandhaus (vllt. mit ´ner schönen Stadtwohnung am Rosental), eine Datsche in Pommern ... was will man mehr ?

ppq hat gesagt…

meine prognose war ja immer, dass sich nicht nur der trend raus aus der stadt, eigenheim in der reihenhaussiedlung dreht, sondern auch der, weg aus dem osten.

wenn hier erst wieder wölfe um die reihenhäuser streichen und man aus dem küchenfenster rehe jagen kann, dann kommen auch leute aus den übervölkerten großstädten auf den geschmack, noch dazu, wo dort ja terror und sonstige beschwernisse drohen

Volker hat gesagt…

@Herold
Schleichwerbung?

derherold hat gesagt…

Was heiß hier "Schleich" ?

Leute, kauft im Osten !!!
Wenn man es beruflich vereinbaren kann, sollte man am besten umziehen.

Okay, vllt. nicht unbedingt nach Merseburg-Süd oder Heide-Nord ... aber sonst schon. :-)