Diesmal keine beruhigenden Meldungen über erste Silvesterpartys in Bagdad, dafür aber die übliche Feinstaubfeier am Armutspol der Republik. Ruft das Jahresende, lässt es die Händelstadt krachen als schütte jede gezündete Silberfontäne Dividende aus. Das knallt und wummert, bummst und dröhnt und am hier seit Jahr und Tag aufmerksam beobachteten Himmel über Halle spielen sich Schlachten ab wie früher im Oderbruch.
Halle, von Haus aus eine Stadt des Blues, macht auf feuchtfröhlich, das Tauwetter spielt mit, wo bei Tageslicht Tristesse regiert, fallen Wildfremde einander um den Hals, um sich ein gesundes neues Jahr zu wünschen. Wer zu spät kam, den bestrafte der Feuerwerkshändler, der nur noch Brot hatte, doch keine Böller mehr. Der Aufschwung ist da, auch in den verwaltungsfernen Vierteln der Neustadt. Dort leuchtet das Firmament, als habe die Stadtverwaltung alle Haushaltsreste ausgekehrt, ihren schwächsten Bürgern den Partytisch mit buntem Licht zu decken, ehe es gleich am vierten Tag des Jahres "für kurze Zeit ein bisschen dunkler über Deutschland" wird, wie die staatliche Nachrichtenagentur dpa prophezeit. Das Jahr 2011 beginne ausgerechnet über Deutschland "mit einem beeindruckenden Naturschauspiel", wenn "Himmelsgucker Zeugen einer partiellen Sonnenfinsternis werden, bei der in unseren Breiten ein beträchtlicher Teil der Sonnenscheibe verdunkelt wird". So denn der Himmel nicht noch bewölkt sein wird vom Qualm aus Millionen Explosivgeschossen.
Doch es wird alles gut werden, wenn schon nicht besser. Die Taz warnt vorsichtshalber bereits vor "verbotenem gentechnisch verändertem Raps", den "viele Raketen enthalten". Ein Drittel davon sei nach der Zündung noch in der Lage, auszukeimen. Deutschland vor dem Untergang. Noch paar Jahre, dann ist das Land vom Monsterraps überwuchert und der Himmel über Halle schaut hinunter auf eine Wüstenei aus Wunderblumen, menschenleer und still.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
3 Kommentare:
Irre schönes Video mit extremst coolem Soundtrack - wer ist das, bitte? Ich liebe es.
Man weiß ja nie genau, wann in diesem Blog der Freud mitschreibt. Oder die Freud.
Heißt das Halle macht auf feuchtfröhlich oder in Betrachtung der keine Klickstrecke Halle macht auf leuchtfröhlich?
Etwas Trübsinn möcht ich denn doch verbreiten. Es erwarten uns noch 363 harte und schreibreiche Tage in diesem Jahr. Ein Elend, wenn man nur die ersten beiden Qualitätstage betrachtet.
im nachhinein wäre ich fast geneigt, leuchtfröhlich zu neujahrspoesie zu erklären. es ist aber freud gewesen.
und natürlich hast du recht. was soll das nur noch werden, wenn es so anfängt?
soundtrack? ich an der mundi. was sonst?
Kommentar veröffentlichen