Während das US-Großunternehmen Google beim Start seines menschenverachtenden Dienstes Street View gleich die erste Panne eingestehen musste, läuft es beim lokalen Konkurrenten Halle Street View blendend. Zufriedene Gesichter bei Laura Jedebusch und ihren Kollegen, die sich mit Street View selbständig gemacht haben.
Es gebe weiterhin keine Beschwerden, heißt es in der Firmenzentrale, die ihr Internet-Angebot ursprünglich nur als soziografisches Experiment verstanden wissen wollte. Von Hause aus sind Jedebusch und Co. Künstler, "Street View" sei der Versuch, den ausufernden Diskussionsdrang, der vor allem gesellschaftlich marginalisierte Randgruppen wie Politiker dazu treibe, immer neue Ängste heraufzubeschwören, künstlerisch gestaltend zu ordnen. Besonderer Trick bei Halle Street View ist dabei die Doppelfunktion des raffiniert gestalteten Seite: Von Weitem betrachtet wirken die zur Ansicht bereitgestellten Kurzfilme mit teils bedrückenden Straßenszenen aus dem sterbenden Mitteldeutschland wie bloße Konsumgüter, "schnell reingeschaut und weg", lächelt Jedebusch. Darunter aber versteckt sich ein sogenanntes Easter Egg - eine viel komplexere, aufgefeiltere Funktion, die dem normalen Besucher in der Regel verschlossen bleibt: Halle-StreetView lässt sich nämlich mit einigen wenigen Mausklicks als DJ-Pult verwenden, an dem der Zuschauer selbst Mixen und remixen kann wie sonst nur mit teuer zugekauften Musikprogrammen.
Das Geheimnis dabei, das nach einer vorschnellen Entdeckung der Funktion durch australischen Web-Musik-Enthusiasten keines mehr ist: Die Mini-Soundtracks aller Halle-Street-View-Filme sind mit einem einheitlichen Beat von 128 BPM unterlegt, alle Instrumente, die zu hören sind, wurden zudem nach dem Kammerton A gestimmt und sämtliche Stücke in A eingespielt. "Damit lässt sich nunmehr jedes einzelne Teil jeder einzelnen Soundtrack-Komposition mit einem Tastendruck mit jedem anderen Teil jedes anderen Soundtrack-Stück kombinieren." Da Youtube, das von den Künstlern als Backoffice für die Datenlagerung und -Bereitstellung verwendet wird, das Multitasking unterstützt, können über die Halle-Street-View-Seite gleichzeitig, zwei, drei, fünf oder neun rasante Straßenfahrten durch die Hauptstadt des mitteldeutschen Industriereviers abgespielt werden. "Ein Song kommentiert und ergänzt so den anderen, es ergeben sich neue Konstellationen, neue Sounds, neue Effekte", schwärmt Leander Hesser alias DJ Butcher, der sich das musikalische Konzept ausgedacht und es gemeinsam mit dem MDR-Streichquartett, einer Germina-Beatbox und dem kleinen Chor der Staatsoper auch umgesetzt hat.
Er ist nicht der einzige, der kaum noch wegkommt von der Videoseite, die es musikalischen Laien als erste weltweit erlaubt, Video als vollgültiges Musikinstrument zu benutzen. Die Winterhuder DJ-Band Digitalism hat sich ebenso inspirieren lassen. Aus Australien seien inzwischen Nachrichten gekommen, nach denen man dort plane, eine ganze Diskonacht mit dem stupende stampfenden Beat von der Saale zu unterlegen, Wlan-Pulte im Raum sollen es den Tanzenden dabei ermöglichen, jederzeit einen neuen Film und damit neue Sound zuzuschalten oder laufende Spuren zu beenden. Laura Jedebusch will in Kürze Gespräche mit den Experten des Multimediazentrums in Halle führen, um gemeinsam mit dem Frauenhofer-Institut ein funktionierendes Tanz-Modul für Kleinstadtdiskos anzubeaten. "Ich könnte mir vorstellen", sagt die unternehmungslustige Gründerin, "dass es gerade für Partys, die nicht so auf Rosen gebettet sind, absolut reizvoll ist, auf die Art aus dem Trott der ewigen Oldie-Techno-Abende herauszukommen."
Es gebe weiterhin keine Beschwerden, heißt es in der Firmenzentrale, die ihr Internet-Angebot ursprünglich nur als soziografisches Experiment verstanden wissen wollte. Von Hause aus sind Jedebusch und Co. Künstler, "Street View" sei der Versuch, den ausufernden Diskussionsdrang, der vor allem gesellschaftlich marginalisierte Randgruppen wie Politiker dazu treibe, immer neue Ängste heraufzubeschwören, künstlerisch gestaltend zu ordnen. Besonderer Trick bei Halle Street View ist dabei die Doppelfunktion des raffiniert gestalteten Seite: Von Weitem betrachtet wirken die zur Ansicht bereitgestellten Kurzfilme mit teils bedrückenden Straßenszenen aus dem sterbenden Mitteldeutschland wie bloße Konsumgüter, "schnell reingeschaut und weg", lächelt Jedebusch. Darunter aber versteckt sich ein sogenanntes Easter Egg - eine viel komplexere, aufgefeiltere Funktion, die dem normalen Besucher in der Regel verschlossen bleibt: Halle-StreetView lässt sich nämlich mit einigen wenigen Mausklicks als DJ-Pult verwenden, an dem der Zuschauer selbst Mixen und remixen kann wie sonst nur mit teuer zugekauften Musikprogrammen.
Das Geheimnis dabei, das nach einer vorschnellen Entdeckung der Funktion durch australischen Web-Musik-Enthusiasten keines mehr ist: Die Mini-Soundtracks aller Halle-Street-View-Filme sind mit einem einheitlichen Beat von 128 BPM unterlegt, alle Instrumente, die zu hören sind, wurden zudem nach dem Kammerton A gestimmt und sämtliche Stücke in A eingespielt. "Damit lässt sich nunmehr jedes einzelne Teil jeder einzelnen Soundtrack-Komposition mit einem Tastendruck mit jedem anderen Teil jedes anderen Soundtrack-Stück kombinieren." Da Youtube, das von den Künstlern als Backoffice für die Datenlagerung und -Bereitstellung verwendet wird, das Multitasking unterstützt, können über die Halle-Street-View-Seite gleichzeitig, zwei, drei, fünf oder neun rasante Straßenfahrten durch die Hauptstadt des mitteldeutschen Industriereviers abgespielt werden. "Ein Song kommentiert und ergänzt so den anderen, es ergeben sich neue Konstellationen, neue Sounds, neue Effekte", schwärmt Leander Hesser alias DJ Butcher, der sich das musikalische Konzept ausgedacht und es gemeinsam mit dem MDR-Streichquartett, einer Germina-Beatbox und dem kleinen Chor der Staatsoper auch umgesetzt hat.
Er ist nicht der einzige, der kaum noch wegkommt von der Videoseite, die es musikalischen Laien als erste weltweit erlaubt, Video als vollgültiges Musikinstrument zu benutzen. Die Winterhuder DJ-Band Digitalism hat sich ebenso inspirieren lassen. Aus Australien seien inzwischen Nachrichten gekommen, nach denen man dort plane, eine ganze Diskonacht mit dem stupende stampfenden Beat von der Saale zu unterlegen, Wlan-Pulte im Raum sollen es den Tanzenden dabei ermöglichen, jederzeit einen neuen Film und damit neue Sound zuzuschalten oder laufende Spuren zu beenden. Laura Jedebusch will in Kürze Gespräche mit den Experten des Multimediazentrums in Halle führen, um gemeinsam mit dem Frauenhofer-Institut ein funktionierendes Tanz-Modul für Kleinstadtdiskos anzubeaten. "Ich könnte mir vorstellen", sagt die unternehmungslustige Gründerin, "dass es gerade für Partys, die nicht so auf Rosen gebettet sind, absolut reizvoll ist, auf die Art aus dem Trott der ewigen Oldie-Techno-Abende herauszukommen."
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen