Wozu denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah! Jahrelang wanderten und segelten PPQ-Scoutteams rund um den Globus, immer auf der Suche nach Vertretern regionaler Sangeskultur für die große kulturpolitische Serie "Gesänge fremder Völkerschaften". Die Jangtsetreidler und masurische Rocker wurden vorgestellt, wiedergeborene Freddie Mercurys in Las Vegas entdeckt und schwedische Bands erstmals auf die Weltbühne gehievt, denen die Massen zu Füßen liegen würden, wäre die Erde denn ein gerechter Ort.
Ist sie aber nicht und so übersahen die Feldforscher und Kamerateams vor lauter Fremdem das Vertraute. Mitten in der mitteldeutschen Haustür entdeckten die Doku-Späher jetzt Volkskunstschaffen, dessen urwüchsige Ursprünglichkeit und quantitative Qualität genau dem Anspruch des ehrenamtlichen Völkerkunde-Board PPQ entspricht. Zu Füßen der Burg, die als Giebichenstein über die Grenzen der ehemaligen Ex-DDR hinaus bekannt geworden ist, musizierten eine fremdländische Reggae-Kapelle und zwei einheimische Rapper so selbstverständlich zusammen, als seien sie nur zu diesem Zweck überhaupt geschaffen worden. Die Nacht, sie hatte sich gesenkt über dem Saaleufer, als der eine Hiphopper davon flowte, dass er an keinem Mikrophon vorübergehen kann, während der Trommler hinten auf einer Seifenkiste Jamaika spielte. Das Publikum, es hob den Daumen: Erst fremd, dann vertraut. Nur die Namen der Künstler, sie sind leider Schall und Rauch.
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