Die Empörung war groß, als zwischen Rettungpaket drei und Schutzschirm sieben zwei Wochen lang enthüllt wurde, dass die Kirchen in Deutschland jahrzehntelang Zentralen des menschenverachtenden Kindesmissbrauchs waren. Hunderte und Aberhunderte von Kirchenzöglingen hatten sich erinnert, dass ihnen Pfarrer und Küster einst zu nahe getreten waren, selbst spätere Bischöfe und Päpste hatten bei den Misshandlungen zugeschaut und die Täter beschützt.
Der Staat hielt damals nicht nur seine schützende Hand über die Täter, nein, wie das frühere Nachrichtenmagazin "Spiegel" berichtet, hat der Staat die Kirchenfürsten auch noch für ihre Tätigkeit bezahlt. Etwa in Bayern, wo der spätere Volkspapst Behene-detto sich seine ersten Sporen als mutmaßlicher Mitwisser von Kinderquälern verdiente. Hier haben die sieben Bistümer jährliche Kircheneinnahmen von rund 1,2 Milliarden Euro, trotzdem zahlt das Land die Gehälter von beispielsweise fünf Bischöfen und zwei Erzbischöfen, zwölf Weihbischöfen, 60 Kanonikern sowie 33 Erziehern an bischöflichen Priester- und Knabenseminaren. Allein in Bayern flossen dafür im vergangenen Jahr 65 Millionen Euro vom Freistaat an die katholische Kirche. hinzu kamen 21 Millionen für die evangelischen Kollegen. Baden-Württemberg finanzierte den Missbrauch mit 49 Millionen mit, im protestantischen Norden fallen die Zahlungen geringer aus: Die evangelische Kirche erhielt vom Land Niedersachsen 30 Millionen Euro, die Katholiken 7,6 Millionen Euro.
Zusammengenommen lässt sich Deutschland die Gehälter der Angestellten der traditionellen Missbrauchshochburgen 442 Millionen Euro kosten. Damit werde die grundgesetzlich festgelegte Trennung von Staat und Kirche sichergestellt und eine Vereinbarung zwischen Staat und Kirche aus dem Jahr 1803 umgesetzt.
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