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Zu verdanken war der schließlich doch ungefährdete Heimsieg des Favoriten aus Niedersachsen dem Einlenken der Linkspartei, die in Verantwortung für Volk und Nation ihre eigene Kandidatin Luc Jochimsen zurückzog und ihre Wahlmännerinnen zur Stimmenthaltung aufforderte. Damit war die vom Grünen Jürgen Trittin ausgegebene Warnung angekommen, der zuvor prophezeit hatte „Jede Stimme für Gauck ist eine Stimme gegen Schwarz-Gelb“.
Der im Kampf um das "Bundespräsidentenmärchenerzähleramt" (Karleduardskanal) unterlegene Kandidat Gauck habe "eine Stimmung in der Bevölkerung" verkörpert, ließ die zum Glauben konvertierte ehemalige Grünen-Chefin Kathrin Göring-Eckhart wissen. Doch vergebens. Das Volk bleibt heute draußen, der Ruf nach Basisdemokratie und Mitbestimmung, er verhallt unter der Glaskuppel, die vom Ausmaß der Krise der Demokratie kündet.
Echte Demokraten riechen den Braten. Die zweite Absage der Linken an eine Einheitsfront mit "Sozialfaschisten" (Ernst Thälmann) und "Umwelt-Chaoten" (Erich Mielke) zeugt von Konsequenz, wie sie heute selten geworden ist: Da sind tatsächlich noch Politiker an der Macht, denen es nicht um Macht und Pfründe, sondern allein um die alleinseligmachende eigene Ideologie geht.
„Strategie erfordert eine gewisse Intelligenz“, erläuterte der emeritierte Linken-Chef Oskar Lafontaine, ehe der Thüringer Hans-Ulrich Jörges, Deutschlands erfolgreichster Talkshow-Gast, klar machte, dass "die NPD-Wahlmänner vor der Tür der Linkspartei standen, um zu warten, ob die für Gauck stimmen". Dann, so Jörges, hätten auch die Faschisten gemeinsam mit Prinz Sebastian Krumbiegel, der mit frischem Irokesenkamm in die Bundesversammlung gekommen war, für den Bürgerrechtler aus der DDR gestimmt und die nach "naturwissenschaftlichen Regeln arbeitende" (Heide Simonis) Regierung Merkel wäre gestürzt worden.
Das konnte nicht sein, das durfte nicht werden. Sigmar Gabriel, vom Pop-Beauftragten der deutschen Sozialdemokratie unbemerkt aufgestiegen zum Vorsitzenden der nationalen Versöhnungskommission, bot der Linkspartei "die einmalige Chance, die DDR-Vergangenheit hinter sich zu lassen", die aber schlug das großherzige Angebot aus. Joachim Gauck, so berichtet die FAZ, habe sich nicht mit taktischen Fragen aufgehalten. "Er versucht schon während des Nachmittags der rot-rot-grünen Gespräche, seine Unterstützer nun realistisch auf die nächste Etappe vorzubereiten." Gauck, der 2001 schon einmal beim Versuch gescheitert war, sich eine neue Karriere aufzubauen, plane nun, glaubt man im politischen Berlin zu wissen, einen neuer Anlauf in der nächsten Folge von "Deutschland sucht den Superstar".
3 Kommentare:
na wenn er damals schon als moderator so ruhmreich versagt hat, wer weiss wie lange der irgend-wie-was-mit-obama-links-gebürstete mittig-stehender-rechtsausleger und unerschütterlich aufrechter demokratiezurectrüttler sein präsidiales mahn & murmelamt überhaupt hätte volksnah abfertigen können.. aber und vorallem, wer is wieder schuld: die roten socken - uffhängen, allesamt!
Ein Wolff also. Und wer ist das Rotkäppchen?
vier alle!
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